Baustart an der Zeche Lohberg fürs Pflegezentrum der Caritas
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Dinslaken. Die Verwaltung der ehemaligen Zeche Dinslaken-Lohberg wird zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas umgebaut. Donnerstag war Baustart.
Ganz unspektakulär, ohne Reden oder Empfang, dafür mit einem spektakulären Einblick haben gestern die Arbeiten zum Umbau des Verwaltungsgebäudes der Zeche Lohberg zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas begonnen: Die Wellblechwände zur Waschkaue wurden abgerissen – und offenbarten den Blick auf hunderte Kauenkörbe, die seit der letzten Schicht auf Lohberg an der Decke baumeln. Die Caritas hat die Relikte der Bergbau-Vergangenheit gestern abgenommen und lagert sie erst einmal ein. Nachdem am 30. Dezember 2005 die letzte Kohle gefördert wurde, beginnt in der Zeche nun, 2020, endgültig eine neue Zeit.
Seminarräume, Hotelzimmer - und ein Garten
Dort, wo sich früher die Kumpel umgezogen haben, sollen jetzt Seminarräume, Gruppenräume und Mensa der künftigen Pflegeschule entstehen. Die Höhe des Gebäudes bietet Raum für drei Stockwerke – in den oberen Etagen sollen Hotelzimmer Platz finden. Mehr als 30 Übernachtungszimmer soll es in dem künftigen Pflegekompetenzzentrum geben – etwa für Teilnehmer von Seminaren, die von einem Inklusionsbetrieb bewirtschaftet werden. Das Wellblech soll durch eine Fassade mit großen Fenstern ersetzt werden. „Dazu laufen allerdings noch die Anpassungsgenehmigungsverfahren mit der Stadt Dinslaken“, so Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Auf der großen Schotterfläche hinter der Waschkaue soll ein Garten blühen, Kunst soll an die Zeit des Bergbaus erinnern.
Letzter Rundgang durch die Verwaltung der Zeche Lohberg
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Ausschreibungen verzögern das Projekt
Die Baugenehmigung liegt seit Ende vergangenen Jahres vor. Die Fördermittel sind ebenfalls genehmigt – insgesamt soll die Sanierung des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes rund 4,4 Millionen Euro kosten, auch die Stadt Dinslaken beteiligt sich mit 480.000 Euro. Über drei Millionen Euro sind Fördermittel. Die Kehrseite der öffentlichen Finanzspritze: Die Aufträge müssen europaweit ausgeschrieben werden – was Geld und vor allem Zeit kostet. Statt, wie zunächst erhofft, 2020, werde die Pflegeschule wohl 2021 starten, meint Michael van Meerbeck.
Gebäude steht unter Denkmalschutz
Auch der Denkmalschutz hat bei der Sanierung des Gebäudes ein Wörtchen mitzureden: Beispielsweise müssen die Böden zum Teil erhalten werden. Unter den Folien und Matten in der Lohn- und Lichthalle offenbaren sich wunderschöne alte Fliesen, in den Büroräumen des Bergwerkdirektors liegt noch Parkett. Auch das Geländer, das die obere Etage der Lohn- und Lichthalle säumt, soll bleiben – allerdings entspricht die Höhe nicht den heutigen Vorgaben. Auf dieser Etage werden Büros und Seminarräume Platz finden, in der Etage darüber weitere Übernachtungszimmer eingerichtet. Die Bausubstanz hat sich als stabil erwiesen, Leitungen dürfen aber nicht eingebracht sondern müssen auf den Wänden verlegt werden, so Michael van Meerbeck.
Ein „Leuchtturmprojekt“
Pflegeschule und Inklusionsbetrieb sind nur zwei Beine des künftigen Potenzialentwicklungszentrums Pflege: Hier soll Pflege unterstützt und fortentwickelt werden: „Hier kommen Fachleute der universalen Ausbildung und der praktischen Pflege zusammen und entwickeln Pflegekonzepte für die Zukunft“, so Michael van Meerbeck. Das Zentrum gelte in dieser Beziehung als „Leuchtturmprojekt“. In der Lohn- und Lichthalle soll ein Ort der Begegnung für die Menschen entstehen. Für Michael van Meerbeck schließt sich damit ein Kreis. Bevor in Lohberg die Kirche St. Marien gebaut wurde, hätten die Gottesdienste im Stadtteil eben hier stattgefunden: In der Lohn- und Lichthalle der Zeche Lohberg.
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