Voerde. Nach langer Zeit befindet sich auf dem kleinen Platz des Waldfriedhofs an der B8 wieder ein Holzkreuz. Dabei hat es die Stadt nicht belassen.

Beim Gang über den Hauptweg des städtischen Waldfriedhofs an der B8 in Richtung Süden tut sich bereits aus einigen hundert Metern Entfernung eine neue Perspektive auf: Die Stadt hat auf dem kleinen zentralen Platz, der nach kurzer Zeit erreicht wird, das neue Holzkreuz aufgestellt, das nun stolz gen Himmel ragt. 4,50 Meter misst das christliche Symbol, das auf einem 50 Zentimeter hohen Sockel steht. Angefertigt wurde es aus sogenanntem Accoya-Holz, das, behandelt mit Essigsäure, eine Festigkeit und Langlebigkeit erhält. Für Nicole Johann, Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, stellt dieses Material „eine gute Alternative zu Eiche“ dar.

Das alte Kreuz wurde im Juni 2018 abgebaut

Aus diesem Holz bestand das alte Kreuz auf dem Waldfriedhof, das die Stadt im Juni 2018 abgebaut hatte. Um die 45 Jahre hatte es dort gestanden, schätzt Michael Bruchhausen, Leiter des städtischen Baubetriebshofes. Das Eichenholz im unteren Bereich war verrottet, die Standsicherheit des Kreuzes nicht mehr gegeben, so dass es vor fast zwei Jahren demontiert wurde. Seitdem hatte der kleine zentrale Platz mit dem Kreuz als Mittelpunkt ein sehr trauriges Dasein gefristet: Von der Existenz des Kreuzes zeugte bis zuletzt nur noch der steinerne Sockel, aus dem ein Stück des morschen Holzes herausragte. Die dort hinterlassenen kleineren Kreuze waren stumme Botschafter dafür, dass das christliche Symbol von einigen Friedhofsbesuchern offenbar vermisst wurde.

Das Kreuz ist umgeben von einem ansteigenden Beet. Eine Stelle wurde ausgelassen, um so einen Zugang zu schaffen.
Das Kreuz ist umgeben von einem ansteigenden Beet. Eine Stelle wurde ausgelassen, um so einen Zugang zu schaffen. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Bei der Aufstellung eines neuen Kreuzes beließ es die Stadt nicht – auch das Umfeld haben die Mitarbeiter des Baubetriebshofes neu gestaltet. Um das Kreuz herum wurde ein ansteigendes Beet mit durch Steine abgegrenzten Teilflächen angelegt. An einer Stelle wurde ein Stück ausgelassen, um eine Zugangsfläche zu schaffen, die es den Friedhofsbesuchern ermöglicht, auf der Steinplatte am Kreuz etwas ablegen zu können. Dieses ist von einer Halterung umfasst. An einer der vielen dicken Muttern hängt ein Engelsfigur. Auf dem steinernen Rand des Beetes hat jemand bereits ein Grablicht hinterlassen. Als Bodendecker wurden Anemonen, Geranien und Vinca in den Boden gesetzt, im vorderen Teil finden sich als Wechselbepflanzung zunächst Eisbegonien, wie Nicole Johann erklärt.

Bis spätestens Ostern, so hatte sie vor einigen Monaten angekündigt, sollte die Umgestaltung des Platzes mit Installation des Kreuzes, Anlegen und Bepflanzen der Beete und Aufstellen der beiden neuen Bänke fertig sein. Und so ist es denn auch. Nicole Johann selbst ist überrascht, wie viele Menschen wahrnehmen, dass an der zentralen Stelle nun wieder ein Kreuz steht. „Das wird wertgeschätzt“, hat sie durch Reaktionen von Bürgern erfahren. Der Platz sei nun wieder ein Ort des Verweilens, des Innehaltens – in Zeiten der Corona-Krise unter Wahrung der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände.

Und in der Tat: Die Reaktionen, die an diesem Morgen unweit des neuen Kreuzes von Friedhofsbesuchern zu hören sind, fallen durchweg positiv aus. Mathilde Klein, die immer daran vorbei muss, sieht es zum ersten Mal. „Superschön“ sei der Ort geworden. Auch Ursula Neuendorf ist begeistert, als sie das Kreuz aus einigen Metern Entfernung auf dem Hauptweg stehend erblickt.

Positive Reaktionen

„Es ist gut geworden“, urteilt Heinz Kruse, der mit seiner Frau Marie-Luise auf dem Waldfriedhof unterwegs ist. Insbesondere das Holz, die Maserung gefallen ihm. Es sei schön, dass der Platz zu Ostern fertig geworden ist, freut sich Marie-Luise Kruse. Ihr Mann findet allerdings, dass es insgesamt „nur lange gedauert“ hat, bis das alte durch ein neues Kreuz ersetzt wurde. André Markert, der dabei ist, das nicht weit davon entfernte Grab seines kürzlich verstorbenen Vaters Udo herzurichten, erzählt, wie sehr dieser sich in der Vergangenheit über das traurige Bild auf dem Platz geärgert hatte. „Jetzt hat er Gott sei Dank sein Kreuz“, sagt André Markert. Für den Sohn hat dies etwas Tröstliches.