Dinslaken/Voerde/Hünxe. Seit dieser Woche ruht der Schulbetrieb – Schüler müssen wegen der Corona-Krise von Zuhause aus lernen: So läuft es in Dinslaken, Voerde, Hünxe.

Der Laptop steht aufgeklappt auf dem Küchentisch, davor ausgebreitet hat Ina, die eine vierte Klasse an der Regenbogenschule in Möllen besucht, ihr Buch sowie ein Heft. Sie blickt auf den Bildschirm, auf dem ihre Schulfreundin Tessa zu sehen ist. „Schreibst du schon die Übungswörter ab?“, fragt Ina. „Nein“, antwortet Tessa und sagt dann; „Aber jetzt. Auf die Plätze fertig los!“

Es ist eine Szene, wie sie wohl derzeit an vielen Küchen- oder Schreibtischen in ganz Deutschland zu sehen ist: Die andauernde Ausbreitung des Coronavirus hat den regulären Schulbetrieb und so viel mehr auch in Dinslaken, Voerde und Hünxe lahm gelegt. Doch von „Corona-Ferien“ kann keine Rede sein.

„Von Nicht-Beschulung kann hier wirklich keine Rede sein“

„Schon am ersten Tag hatte Ina Tagesaufgaben für zwei bis zweieinhalb Stunden von ihrer Lehrerin bekommen – von Nicht-Beschulung kann hier also wirklich keine Rede sein“, erzählt ihre Mutter Silke Vahrenhorst. Auch ein Drei-Wochenplan sei seitens der Schule bereits am Montagmittag übermittelt worden, damit die Kinder den Schulstoff bearbeiten und erlernen können. Die Schule habe schnell eine digitale Plattform geschaffen, auf der sich sowohl die Kinder untereinander mittels (Video-)Chat austauschen als auch Kontakt zu ihrer Lehrerin aufnehmen könnten.

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Auch erste Korrekturen seien sofort erfolgt. „Ich finde, dieser Einsatz des gesamten Schulteams hat ein ganz großes Lob verdient“, sagt Silke Vahrenhorst. Für ihre Tochter sei es „selbstverständlich“, so weiterlernen zu können. „Und der Weg über diese Medien macht ihr auch noch Spaß.“

Schüler und auch Eltern sind meist positiv überrascht

Auch viele Schüler und Eltern anderer Schulen sind positiv davon überrascht, wie gut der Unterricht auf digitalem Wege funktioniert. An der Averbruchschule, berichtet die Mutter einer Drittklässlerin, seien die Kinder „sofort und ohne Probleme mit Material versorgt“ worden. Zudem arbeite man über eine App und könne so weiteres Material ausdrucken.

Die Realschule in Hiesfeld, erzählt Maike Turnau, Mutter einer Sechstklässlerin, habe per Mail „genug Material für die vier Hauptfächer“ zugesendet. „Jetzt müssen die Kids halt auch lernen, sich ihr Arbeitspensum einzuteilen und sich vieles selbst erarbeiten“, sagt sie. Die Lehrer würden Nachfragen per Mail aber auch beantworten. „Damit sie da jetzt nicht alles in den Wochen vergisst“, sagt Turnau, habe sie mit ihrer Tochter abgesprochen, „dass, sie zwischendurch auch mal in die Sachen der Nebenfächer guckt“.

Zu viele unterschiedliche Medien überfordern beim Lernen

Jasmin Tipper, Mutter eines Schülers der sechste Klasse an der Gesamtschule Hünxe, findet „toll“, wie der Unterricht auf digitalem Wege klappt. Auch die Schule arbeite über eine App, zusätzlich hätten Schüler von ihren Lehrern für alle Hauptfächer schon Unterlagen über Email bekommen. „Jetzt wird jeden Tag was bearbeitet“, erzählt sie. Schülerin Samina, die die 11. Klasse an der Gesamtschule Hünxe besucht, ist auch zufrieden. „Die Lehrer stehen uns per E-Mail jederzeit zur Verfügung und sie kontrollieren die Aufgaben auch.“ Für die Aufgaben gebe es Fristen, an die sich jeder Schüler zu halten habe.

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Zwei Gymnasiasten, die beide die EF (Einführungsphase) am Gustav-Heinemann-Gymnasium (GHG) besuchen, wissen den Einsatz ihrer Lehrer ebenfalls zu schätzen. „Sie sich ganz arg dafür, dass wir irgendwie Aufgaben bekommen, unseren Stoff haben und auch etwas lernen können und dürfen“, sagt Lea. Sie äußert allerdings auch Kritik – und zwar daran, dass die Lehrer unterschiedlichste Formate nutzen. „Es ist noch nicht einheitlich geregelt: Mit manchen kommunizieren wir über bestimmte Plattformen, mit anderen über Mail oder Whatsapp-Gruppen.“ So verliere sie beim Lernen schnell den Überblick. Auch bei Rückfragen könne es aufgrund der Komplexität immer mal mit einer Antwort dauern. „Es steckt halt noch ganz schön in der Entwicklung, aber ich hoffe, dass es nächste Woche schon besser läuft.“

Probleme bereitet manchen Eltern das Ausdrucken der Unterlagen

An der Hagenschule haben alle Kinder laut der Mutter einer Drittklässlerin die kompletten Unterlagen zu Beginn der Woche an der Schule abholen können – nur die Kinder einer Klasse nicht. „Unsere Lehrerin möchte uns täglich eine Mail mit ein bis drei Arbeitsblättern zuschicken. Dann muss man zusehen, wie und wo man die ausgedruckt bekommt“, ärgert sie sich. „Nicht jeder hat ja einen Drucker zuhause – wir zum Beispiel nicht.“ Sie könne die Unterlagen nun glücklicherweise bei Nachbarn drucken.