Dinslaken. „Wir bleiben für Euch hier. Bitte bleibt ihr für uns Zuhause“: Ein Foto der Intensivstation des Vinzenz-Hospitals - und die Geschichte dahinter.
Mit diesem Foto erobert das Personal des St. Vinzenz-Hospitals derzeit auf Facebook die Herzen im Sturm: „Aus dem Epizentrum der Coronafront“, wie Krankenhaus-Sprecher Matthias Ruß es formuliert, grüßen die Pflegerinnen und Pfleger der Intensiv-Station mit einem Gruppenbild, das die Menschen dazu aufruft, daheim zu blieben: „Zeigt Solidarität. Wir bleiben für Euch hier. Bitte bleibt Ihr für uns zuhause“ bitten die Pflegenden auf handgemalten Schildern. Eine Reaktion auf den gleichlautenden Aufruf von Kanzlerin Angela Merkel im Fernsehen.
Krankenhaus führt keine unnötigen Operationen mehr durch
Noch ist kein Corona-Patient im Vinzenz-Hospital. Aber das Krankenhaus bereitet sich darauf vor. Ab Freitag werden keine elektiven, also keine nicht unbedingt notwendigen Operationen mehr durchgeführt. Die Kapazitäten werden für potenzielle Corona-Patienten benötigt. Denn dass diese kommen, da ist Matthias Ruß ganz sicher. Manche Patienten waren „vernünftig“, so Ruß, und haben Eingriffe von sich aus abgesagt.
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Anzahl der Intensiv-Betten wird erhöht
Auch die Anzahl der Intensiv-Betten erhöht das Hospital. Aktuell stehen im St. Vinzenz-Hospital sechs Intensiv-Betten zur Verfügung, das Krankenhaus will auf „12 plus 1“ erhöhen. „12 plus 1“ bedeutet: Es muss immer ein freies Bett zur Verfügung stehen. Die entsprechenden Gerätschaften, die zur Versorgung von Intensiv-Patienten notwendig sind, wurden bestellt. Zum Glück, so Ruß, habe der Hersteller Dräger Geräte zusätzlich produziert.
Urlaubssperre für mehr als 1000 Mitarbeiter
Im Vinzenz-Hospital und der Betriebsstätte Camillus in Walsum, die gemeinsam zum Verbund der GFO-Kliniken Niederrhein gehören, arbeiten insgesamt 1189 Menschen, hinzu kommen 114 Angestellte des St. Franziskus Alten- und Pflegeheims nebenan. Damit die Klinik im Ernstfall auf alle Kapazitäten zurückgreifen kann, wurde nun eine Urlaubssperre verhängt. Die Stimmung unter den Ärztinnen und Ärzten und Pflegerinnen und Pflegerin sei trotz der bestehenden und drohenden Belastung „optimistisch,“ so Matthais Ruß: „Der Zusammenhalt ist groß“ - wie das Foto zeige.
Dank an Pflegende, Ärzte, Supermarkt-Personal, Zulieferer
Matthias Ruß, der das Foto geschossen hat, freut sich, dass den Pflegenden endlich einmal die Wertschätzung entgegen gebracht werde, die sie verdienen. Und er hofft, dass das auch nach der Corona-Krise so bleibe. Dasselbe gelte für Krankenhäuser, die immer wieder unter Sparmaßnahmen zu leiden hätten – aber, wie sich nun zeige, lebensnotwendig seien. Auch anderen Helden der Krise, Kassiererinnen und Personal in Supermärkten und Zulieferern, die endlich einmal in den Fokus kommen, dankt Ruß: „Sie machen einen tollen Job“.
Krankenhaus musste Sicherheitspersonal einstellen
Ruß appelliert noch einmal an die Menschen, die Besuchersperre des Hospitals zu beachten. Derzeit dürfen nur die Partner von Gebärenden und ein Erwachsener bei Kindern mit ins Krankenhaus. Auch Sterbende müssen natürlich nicht allein bleiben. Für alle anderen gilt striktes Besuchsverbot um die Ansteckungsgefahr für Personal und Patienten zu minimieren. Weil Besucher das nicht einsehen wollen und deswegen schon randaliert haben, musste das Hospital einen Sicherheitsservice einstellen, der nun das Foyer überwacht.
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