Dinslaken. Simon Opriel arbeitet ehrenamtlich im Jugendzentrum. Bereits mit sechs Jahren wurde die Einrichtung für ihn sein zweites Zuhause.

Simon Opriel eilt mit großen Schritten aus der Küche. „Eine Sekunde, ich bin sofort für Sie da“, sagt der 19-Jährige. Kaum ausgesprochen, verschwindet Opriel hinter der Theke. Die „Kundschaft“ – vier Jungen im Grundschulalter – wird allmählich ungeduldig. „Wie kann ich euch helfen?“, fragt Opriel mit ruhiger Stimme. „Wir wollen Tischtennis spielen“, antwortet einer der Jungen. Noch schnell die Schläger und einen Ball hervorgeholt, dann kann unser Gespräch auch schon beginnen.

Simon Opriel ist ehrenamtlicher Mitarbeiter im Dinslakener Jugendzentrum P-Dorf. Schon mit sechs Jahren verbrachte er hier den Großteil seiner Freizeit. „Ich war unter der Woche immer im Jugendzentrum“, erzählt Opriel. Bis heute habe sich daran nichts geändert. Sobald der Azubi von der Arbeit nach Hause kommt und etwas gegessen hat, gehe er rüber ins Jugendzentrum. „Meine Eltern finden es gut, dass ich mich ehrenamtlich engagiere. Aber ab und zu sagt meine Mutter auch: ‘Mein Gott, jetzt gehst du schon wieder dahin?’“, sagt Opriel mit einem Schmunzeln.

Freiwillige Unterstützung bei Technikfragen und Töpferkursen

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Mit 14 Jahren habe er im großen Saal dabei geholfen, die Musikanlage einzurichten. Seitdem galt er bei den Mitarbeitern als Experte für Technikfragen. „Immer wenn etwas nicht funktioniert hat und ich war zufällig da, hieß es: ‘Mach du mal!’, erzählt Opriel.

Auch bei Töpferkursen habe er früh ausgeholfen. Anfangs unbezahlt, dann gab es ab 2017 ein wenig Geld für seine Unterstützung. Mittlerweile arbeitet Opriel zweimal die Woche als Honorarkraft im Jugendzentrum. Wie die anderen Mitarbeiter auch, sei er für feste Aufgaben zugeteilt. „Aber eigentlich mache ich alles, was so anfällt.“

Jugendzentrum ist für Opriel Rückzugsort und Ausgleich in einem

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Insgesamt sechs Arbeitsstunden bekommt er bezahlt. „Das Geld ist für mich aber Nebensache“, betont Opriel. „Ich wäre genauso oft ohne Bezahlung hier.“ An den meisten Tagen sei er vier oder auch mal sechs Stunden im Jugendzentrum – selbst wenn er gar nicht für einen Dienst eingeteilt ist.

Das Jugendzentrum sei für ihn Rückzugsort und Ausgleich in einem. „Wenn das Haus voll ist, ist es teilweise natürlich anstrengend“, räumt Opriel ein. „Aber es gibt auch Tage, an denen ich mich mit den Mitarbeitern oder Jugendlichen auch mal unterhalten kann.“

Ehrenamt-Zukunft ungewiss: Abschluss der Ausbildung rückt näher

Sonderlich stolz sei er nicht darauf, dass er sich ehrenamtlich engagiert. „Das ist für mich selbstverständlich.“ Schließlich bräuchten die Jugendlichen ja jemanden, der ein Auge auf sie hat. „Außerdem mache ich die Arbeit im Jugendzentrum ja gerne.“ Seine Freunde hätten Verständnis dafür, dass er kaum Zeit hat. „Die müssen selber unter der Woche arbeiten.“ Treffen mit den Freunden verlege er deshalb einfach aufs Wochenende, wenn das Jugendzentrum geschlossen hat.

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Wie lange er noch so regelmäßig sein Ehrenamt ausführen kann, wisse er nicht. „Ich mache eine Ausbildung als Verkäufer und bin bereits im zweiten Jahr“, so Opriel. „Im Mai stehen die Prüfungen an.“ Aktuell habe er mittwochs und jeden zweiten Freitag Schule. Da bleibe viel Zeit, um im Jugendzentrum auszuhelfen. Nach der Ausbildung werde es vermutlich schwieriger.

Daran möchte der 19-Jährige aber noch nicht denken. „Wenn ich keine anderen Termine habe, bin ich wahrscheinlich auch in Zukunft weiterhin hier“, sagt Opriel. Dann muss er aber auch schon wieder los. Die „Kundschaft“ wartet.