Voerde. Andre Stepper gibt den Service in seinem Edeka-Markt auf. Deutsche Post will neue Filiale zunächst in Eigenregie einrichten. Wann, ist offen.

Wer in Spellen am Schalter Postangelegenheiten erledigen will, der wird in der nächsten Zeit in andere Stadtteile ausweichen müssen. Die im Edeka-Markt Stepper an der Friedrich-Wilhelm-Straße betriebene Stelle hat am Donnerstag, 27. Februar, ihren letzten Öffnungstag. Die Postagentur ist dann ab 28. Februar Geschichte. Andre Stepper begründet seine Entscheidung, die Postagentur aufzugeben, unter anderem mit dem hohen Aufwand.

Der Inhaber des Edeka-Marktes in Spellen verweist auf das in Folge des Internet-Handels enorm gestiegene Paketaufkommen – was sich insbesondere an Weihnachten bemerkbar macht – und auf die Personalkostenfrage, die sich wegen der mit dem Supermarkt deckungsgleichen Öffnungszeiten von 8 bis 21 Uhr an sechs Tagen in der Woche stelle. Der Service wird derart rege genutzt, dass dafür immer eine Mitarbeiterin abgestellt werde.

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Die Kunden kommen angesichts der langen Öffnungszeiten nicht allein aus Spellen, wie Andre Stepper weiter berichtet. Vor kurzem machte sich die Regelung an Rosenmontag für die von ihm betriebene Postagentur bemerkbar: Während Edeka in Spellen geöffnet hatte, sei die Postfiliale im benachbarten Stadtteil Friedrichsfeld geschlossen geblieben. Dies hatte laut Stepper einen erhöhten Kundenandrang bei ihm zur Folge. Der Betrieb der Postagentur sei für ihn „nicht rentabel“. Die Öffnungszeiten unabhängig vom Supermarkt auf deutlich weniger Stunden am Tag zu verkürzen, wäre aus seiner Sicht auch keine Option gewesen. Dann sei es besser, die dafür vorgesehene Fläche in dem Edeka-Markt anderweitig, sprich optimal zu nutzen.

Andre Stepper ist in Spellen, wie er sagt, überwiegend auf Verständnis für seine Argumentation gestoßen, dass der Betrieb der Postagentur für ihn „bezahlbar bleiben muss“ und dieser Service in Anbetracht des gestiegenen Aufwandes „schwer zu händeln“ sei. Er selbst wiederum kann die Trauer darüber verstehen, dass dieser Service in seinem Geschäft ab dem 28. Februar wegfällt.

Gesetzliche Verpflichtung

Nun stellt sich die Frage, wie es in Spellen mit der Möglichkeit, Postangelegenheiten erledigen zu können, weiter geht. Sicher ist, dass die Deutsche Post, die diesen Service in dem Voerder Stadtteil in private Hände gelegt hatte, gesetzlich verpflichtet ist, für Ortschaften mit mehr als 2000 Einwohnern eine Filiale oder Agentur vorzuhalten. In Spellen leben (Stand: 31. Dezember 2019) 4467 Menschen.

Klar ist auch, dass es einen nahtlosen Übergang nach dem Aus der Postagentur im Edeka-Markt nicht geben wird. Die Deutsche Post will in Spellen wieder eine neue Filiale einrichten. Diese werde als Interimslösung in Eigenregie betrieben, wie Britta Töllner, Sprecherin der Deutsche Post DHL Group, auf Nachfrage der NRZ erklärt. Man habe intensiv nach einem Partner gesucht, der den Service anbieten würde, habe aber keinen gefunden. Das Modell hat die Deutsche Post für Spellen auch weiterhin im Blick.

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Als Übergangslösung soll nun zunächst eine eigenbetriebene Filiale eingerichtet werden – und dafür gilt es, Räume zu finden. Alle möglichen Lösungen – dazu könnte auch ein Containerbau gehören – würden geprüft. Man befinde sich dazu bereits „in intensiven“ Gesprächen. Über den genauen Standort und die Öffnungszeiten will die Deutsche Post umgehend informieren, sobald entsprechende Verträge geschlossen seien. „Wir gehen derzeit von einigen Wochen aus“, sagt Töllner. Sie verweist auf die grundsätzliche Möglichkeit, Briefe und Pakete dem Postzusteller mitzugeben.

>>Info: Suche nach nächstgelegenen Filialen im Internet

Die Sprecherin der Deutschen Post DHL Group macht auf die Möglichkeit aufmerksam, die nächstgelegenen Filialen inklusive Öffnungszeiten im Internet zu finden: https://standorte.deutschepost.de/. Auch Standorte von Briefkästen und deren Leerungszeiten sowie Standorte von Packstationen und Paketshops seien dort zu ermitteln, erläutert Britta Töllner.

Geschäftsleute, die Interesse an einer Partnerschaft mit der Deutschen Post haben, können sich ebenfalls im Internet informieren – und zwar unter www.deutschepost.de/partner-werden.de.