Dinslaken. Dinslaken stattet Institutionen mit Zeigetafeln aus, um Gespräche zwischen Medizinern und Patienten, die kein Deutsch sprechen, zu erleichtern.
Mitarbeiter von Krankenhäusern, Arztpraxen oder auch Frauenberatungsstellen sollen sich zukünftig besser mit neuzugewanderten oder geflüchteten Menschen verständigen können, die die deutsche Sprache noch nicht (ausreichend) beherrschen: Die Stadt gibt bei Interesse ab sofort medizinische Sprachführer mit sogenannten Zeigetafeln aus, die beispielsweise die Gespräche zwischen Ärzten und Patienten erleichtern sollen.
Die Tafeln sind simpel bebildert, auf Deutsch sowie einer anderen Sprache (aktuell auf Arabisch, Farsi und Englisch) verfasst und behandeln die Themenbereiche Schwangerschaft und Geburtshilfe sowie allgemeines gesundheitliches Befinden. „Sie wurden von Ärzten entwickelt und sind also sehr praxisnah“, sagt Elmas Yilmaz.
Zeigetafeln wurden mit Mitteln aus „Komm-an NRW“ angeschafft
Yilmaz ist bekanntlich die städtische Integrationsbeauftragte und hat die Zeigetafeln über Mittel des Programms „Komm-an NRW“ angeschafft. Denn: „Gerade wenn eine Person ihren Gesundheitszustand beschreiben muss, ist das oft nicht so einfach“, sagt sie.
Diese Erfahrungen haben auch Dr. Christian Schmidt, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am St. Vinzenz-Hospital, und Dr. Georgios Stamatelos, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Vinzenz-Hospital, gemacht. Bei einem Pressegespräch bekamen sie nun die ersten Zeigetafeln überreicht.
Verständigung erfolgte im St. Vinzenz bislang auch mal über Sprach-Apps
„Sie können für uns eine gute Hilfe werden, in allen Bereichen des Krankenhauses“, sagt Kinder- und Jugendmediziner Dr. Schmidt. Bislang, so erzählt er, habe er bei der Verständigung mit jungen Patienten und ihren Eltern oft auf Sprach-Apps gesetzt, sofern niemand habe übersetzen können. Oft sei das „extrem hilfreich“ gewesen, aber natürlich käme die Technik hier auch mal an ihre Grenzen.
Deshalb hat Gynäkologe Dr. Stamatelos möglichst entsprechende fremdsprachige Ärzte dabei, um auf Sprachproblematiken eingehen und Ängste abbauen zu können. „Denn wenn der Patient nicht genau weiß, was da passiert, dann greifen auch die Therapien nicht.“ In seinem Fachbereich, so findet er, sei eine gute Verständigung besonders notwendig, denn: „Geburtshilfe und Gynäkologie sind sehr sensible Themen, oftmals sind sie auch von Scham belastet.“ Da könnten die Zeigetafeln künftig „sicherlich eine sehr wichtige Hilfe werden“.
>> BLAU UND PINK
- Im blauen Sprachführer geht es um allgemeinmedizinische Dinge. Mit den Zeigetafeln darin können nicht deutsch sprechende Patienten den Ärzten beispielsweise erklären, ob sie sich gut oder schlecht fühlen und zeigen, wo genau sie Schmerzen haben.
- Im pinken Sprachführer hingegen geht es speziell um die Themen Schwangerschaft und Geburtshilfe.