Voerde. Bei „Bier von hier“ arbeitet das Brauprojekt 777 mit anderen lokalen Brauereien zusammen. So sollen die Produkte besser vertrieben werden können.

Wer als Kunde in den vergangenen Wochen zu den Werksverkäufen des Brauprojekts 777 in Spellen gefahren ist, um sich besondere Bierspezialitäten zu sichern, dem dürfte ein Möbelstück in den Räumlichkeiten der Brauerei aufgefallen sein: Das besondere Holzregal, prall gefüllt mit unterschiedlichen, bunten Bierflaschen, sticht sofort ins Auge.

„Bier von hier“, steht oben auf einem Schild geschrieben und darunter findet sich mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Biere von Brauereien aus der Region. Neben dem Brauprojekt gehören die Brauerei Fleuther aus Geldern, das Brauhandwerk Hensen aus Mönchengladbach, Mücke aus Essen und Ruhrpottbrew aus Oberhausen zu dem besonderen Projekt.

Kooperation ermöglicht effizientere Lieferung

„Auf die Idee sind ursprünglich Dennis Pfahl von Mücke und Tobias Palmer von Ruhrpottbrew gekommen“, erzählt Torsten Mömken vom Brauprojekt 777. „Es ging darum, sich mit verschiedenen Brauereien zusammenzutun, um Liefermöglichkeiten auszuloten.“

Das Regal mit dem „Bier von Hier“.
Das Regal mit dem „Bier von Hier“. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Das Problem der kleinen Brauereien: Sie stellen Biere her, die sich nicht so lange halten, wie die Produkte der großen Brauereibetriebe. Daher werden von Händlern oft vergleichsweise kleine Mengen angefragt, damit diese das bestellte Bier auch rechtzeitig verkaufen können. Ein wenig lohnendes Geschäft, wenn man als kleine Brauerei nur eine geringe Stückzahl von Flaschen über weitere Strecken transportieren soll. „Mit der Kooperation können wir die Lieferungen effizienter gestalten – und damit auch CO2 einsparen“, erklärt Torsten Mömken.

Albert-Schweizer-Einrichtung hat die Holzregale gebaut

Präsentiert werden die Biere der lokalen Brauereien vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet in Holzregalen, die extra dafür von der Schreinerei der Albert-Schweizer-Einrichtung in Dinslaken kommen, von wo das Brauprojekt auch schon seine hölzernen Bierkästen bezieht. „Mittlerweile steht das Regal in zehn verschiedenen Supermärkten und das sollen in Zukunft noch mehr werden“, sagt Torsten Mömken.

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Die gemeinsame Logistik der Brauereien liegt dabei in den Händen der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur von Wilhelm Kloppert aus Hamminkeln. „Damit haben die Händler, die unsere Biere anbieten möchten, den Vorteil, dass sie einen festen Ansprechpartner haben“, sagt Torsten Mömken. Und er glaubt, dass die Marke „Bier von hier“ auch für die Kunden interessant ist. „Die Kunden können auf den ersten Blick sehen, dass sie ein Produkt von einer Brauerei in der Hand haben, die aus der Region ist“, sagt er. „Zudem erleichtert das spezielle Regal die Suche nach unseren Produkten.“

Und vielleicht kommt ja der ein oder andere Bierfreund auf die Idee, einer der regionalen Brauereien auch mal persönlich einen Besuch abzustatten. Eine erste Gelegenheit, die Kooperation der Brauereien live in Aktion zu erleben, gab es für Bierfreunde schon beim Craftbeer-Festival auf dem Dinslakener Neutorplatz im Oktober. Dort waren die am Projekt beteiligten Brauereien aus der Region ebenfalls mit ihren speziellen Produkten vertreten.

>> BRAUEREI IN NEUEM GEWAND

Wenn man sich die Bilder anschaut, die während der Umbauarbeiten in den Räumlichkeiten des Brauprojekts 777 in Spellen entstanden sind, dann kann man schnell erahnen, wie viel Arbeit das Team in die Renovierung der Brauerei gesteckt hat. Die Bilder zeigen einen komplett abgedeckten Boden, neue Kanalschächte, die jetzt schon wieder unter den neuen Bodenplatten in der Brauerei verschwunden sind.

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Der Grund für die Renovierungsarbeiten war der Erfolg der kleinen Brauerei aus Spellen. „Die Brauerei war ja ursprünglich für einen viel kleineren Betrieb ausgelegt“, erklärt Arne Hendschke vom Brauprojekt. „Der Boden war der Beanspruchung, die er mittlerweile aushalten muss, nicht mehr gewachsen.“ Denn mittlerweile lassen sich die Biermengen, die in der Brauerei hergestellt werden, nur noch mit einem Hubwagen sinnvoll verladen. „Für den war der bisherige Boden aber nicht ausgelegt“, erklärt Arne Hendschke weiter.

Prozess des Brauens und des Abfüllens ist jetzt nebeneinander gestaltet

Auch das Entwässerungssystem unter dem neuen Boden in der Brauerei hat das Team vom Bauprojekt neu gestaltet. Jetzt liegen stabile Keramikplatten in dem Raum, in dem nicht nur gebraut und abgefüllt wird, sondern in dem auch regelmäßig die Kunden zum Werksverkauf des Brauprojekts kommen, um neue Bierspezialitäten zu verkosten und die bekannten Produkte zu erwerben.

Dabei haben die Bierproduzenten nicht nur die Brauerei auf neuen Boden gestellt, sondern auch an einigen anderen Schrauben gedreht. So hat man den Prozess des Brauens und des Abfüllens jetzt nebeneinander gestaltet, anstatt mit einer mobilen Abfüllanlage zu arbeiten.

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„Vor dem Umbau konnten wir entweder brauen oder abfüllen“, erklärt Torsten Mömken vom Brauprojekt. „Jetzt können wir das gleichzeitig machen.“ Damit lassen sich nun auch die Werksverkäufe besser planen, als noch vor dem Umbau, und natürlich kann das Brauprojekt, sofern es nötig ist, jetzt noch größere Mengen produzieren als vorher.