Hünxe/Dinslaken. In einem halben Jahr Dialogprozess zur L4n haben sich Dinslaken und Hünxe angenähert. Beide begrüßen Beruhigung am Schwarzen Weg.
Auch wenn die Bürgermeister aus Dinslaken und Hünxe stets demonstrativ Dialogbereitschaft signalisiert haben: Die Fronten zum Thema L4n waren zuletzt arg verhärtet – sowohl Politiker als auch Bürger der beiden Kommunen standen sich als Gegner gegenüber. Dinslaken wolle zum Bau der Umgehungsstraße für Lohberg Hünxer Gebiet „annektieren“, hieß es aus Hünxe. Hünxe wolle die Weiterführung der Umgehungsstraße von Bruckhausen zur B8 an die Gemeindegrenze zu Dinslaken legen und damit das Naherholungsgebiet Tenderingsseen und die Anwohner belasten, hieß es aus Dinslaken. Seit einem halben Jahr treffen sich nun die Beteiligten – u.a. Bürger, Initiativen, Verbände, Politik – im Dialogprozess. Ein Ergebnis gibt es schon: Aus Gegnern sind Gesprächspartner geworden.
Drei Treffen gab es schon
Dreimal fand der von Dr. Maik Bohne vom IFOK-Institut moderierte Bürgerdialog schon statt. Der Vorteil des Verfahrens sei, dass der Dialog sehr früh begonnen habe, so Maik Bohne – bevor die Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit oder zum Verkehr stattgefunden haben. Zwar gebe es schon länger Überlegungen zur L4n, aber nun sei Straßen NRW beauftragt, „in der Planung noch einmal ganz neu anzufangen.“ Der Regionalplan habe ohnehin nur die Notwendigkeit einer Trasse dokumentiert und nicht deren Verlauf.
Untersuchungen beginnen im Frühjahr
Im Dialogforum sei es darum gegangen, sich als Kreis erst einmal zusammenzufinden, so Bohne. Dann sei man in die konkreten Inhalte eingestiegen: Was bedeutet es, ein Verkehrsgutachten, ein Umweltgutachten zu erstellen? Und worauf müssen die Gutachter in diesem speziellen Fall achten? So haben die beteiligten Bürger angemerkt, dass ein Gutachten zur entlastenden Wirkung der Umgehung die Dauerbaustelle an der Augustastraße berücksichtigen müsse, die den Verkehrsfluss beeinträchtige. Auch wurde angeregt, den Untersuchungsraum nördlich Richtung Sternweg zu erweitern. Die Naturschutzverbände haben darauf hingewiesen, dass in dem Bereich die Amphibienwanderung stattfindet, auch weitere Nutzungen wie der Kiesabbau in dem Bereich müssen berücksichtigt werden.
Ab Frühjahr sind Gutachter und Kartierer vor Ort. Sie halten in einer Raumwiderstandskarte fest, welche Tierarten und Pflanzen in dem Bereich vorkommen, wo besonders sensible Bereiche sind. Diese Untersuchung wird sich hinziehen, weil mindestens ein Vegetationszyklus beobachtet werden muss. In der zweiten Jahreshälfte liegen laut Maik Bohne möglicherweise aber schon erste Zwischenergebnisse der Untersuchungen vor.
Tempo 50 am Schwarzen Weg
Begrüßt hat das Dialogforum die Ankündigung des Kreises Wesel und der Gemeinde Hünxe, die 50er-Zone auf den gesamten Schwarzen Weg auszuweiten und Verkehrsinseln zur Beruhigung des Verkehrs zu bauen. Der Dialogprozess wird noch bis etwa 2021 andauern. Dann sollen auf Basis der Untersuchungen Varianten der Streckenführung in den Raum gelegt werden.
Insgesamt, so der Eindruck von Maik Bohne, sei „das Verständnis für die jeweils andere Sichtweise gewachsen.“
Weitere Informationen
Die Protokolle der ersten beiden Sitzungen des Dialogforums sowie eine dort gehaltene Präsentation sind auf den Homepages der beiden Kommunen abrufbar: unter dinslaken.de/de/wirtschaft-wohnen/dialogforum-l4n bzw. huenxe.de/de/inhalt/dialogforum-l4n .