Dinslaken/Hünxe/Voerde. Die Baumarkt-Kette Hornbach verzichtet 2020 auf den Verkauf von Feuerwerk – einige Supermärkte ziehen nach. Auch in Dinslaken, Hünxe und Voerde?
Für viele Menschen gehört das Silvesterfeuerwerk vor der eigenen Haustür zum Jahreswechsel wie knallende Sektkorken und „Dinner for One“. In den letzten Jahren geriet die Knallerei indes immer mehr in Verruf. Tierbesitzer würden ihren Haustieren den Stress gerne ersparen – die mit der Böllerei einhergehende Umweltverschmutzung wird ein immer größeres Thema: Erst in der vergangenen Woche rief die Stadt Voerde ihre Bürger zu einem freiwilligen Böllerverzicht auf.
Dass nun aber auch Teile des Einzelhandels über die Verbannung von Feuerwerk aus dem Sortiment sprechen, kommt fast schon einer Revolution nahe. So kündigte die Baumarkt-Kette Hornbach an, ab 2020 keine Feuerwerkskörper mehr zu verkaufen. Ein Beispiel, das Nachahmer in der Region finden könnte? Wir haben bei Bau- und Supermärkten in Dinslaken, Hünxe und Voerde nachgefragt.
Marktkauf in Voerde verzichtet auf Showfeuerwerk
Beim Dinslakener Baumarkt Stewes werden in diesem Jahr wie gewohnt Feuerwerkskörper in den Regalen liegen. Man habe bereits im Sommer das Silvester-Sortiment geordert, deshalb sei eine kurzfristige Umplanung ohnehin nicht mehr möglich. „Wir werden die aktuelle Diskussion aber zum Anlass nehmen, uns genau zu überlegen, wie wir im kommenden Jahr vorgehen“, hieß es seitens der Stewes-Geschäftsleitung. Stewes gehört der Hagebau Gruppe an, deren Langenfelder Filiale schon in diesem Jahr Raketen und Böller aus dem Sortiment verbannt hat.
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Die Debatte geht auch am Marktkauf in Voerde nicht spurlos vorbei. Auch wenn in diesem Jahr wie gewohnt Feuerwerkskörper zum Verkauf angeboten werden, hat der Markt erste Konsequenzen gezogen: „Wir haben in den letzten Jahren immer ein Showfeuerwerk veranstaltet, um unser Sortiment zu präsentieren. Darauf werden wir in diesem Jahr verzichten“, sagte Marktleiter David Pietrusiak gegenüber der NRZ.
In den vergangenen Jahren hätte es immer mehr Kritik an der Veranstaltung gegeben. Aus Gründen des Umweltschutzes und zum Wohl der Tiere würde die Veranstaltung deshalb ausfallen. Ob 2020 noch Raketen und Böller in den Regalen bei Marktkauf zu finden sein werden, lässt der Marktleiter offen. „Wir werden uns Anfang des neuen Jahres mit der Gruppenleitung zusammensetzen und beraten, ob es überhaupt noch Sinn macht, Feuerwerkskörper ins Sortiment zu aufzunehmen.“
5.000 Tonnen Feinstaub in wenigen Stunden
Auch beim Edeka Markt Gerd Kirsch in Hünxe werden 2019 wieder Böller, Raketen und Co. im Sortiment zu finden sein. Eine Einschätzung darüber, ob das auch im nächsten Jahr der Fall sein wird, kann die Filialleitung noch nicht geben. Nur so viel: „Bei der Edeka Rhein Ruhr wird das Thema diskutiert.“ Und: „Wir werden ja sehen, wie der Verkauf läuft.“
Auf Nachfrage in der Moerser Zentrale teilte eine Sprecherin mit, dass bereits in diesem Jahr einige Edeka-Filialen auf den Böller-Verkauf verzichten werden. „Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich - Nachhaltigkeit und Umweltaspekte oder aber auch Rücksichtnahme auf Tiere gehören beispielsweise dazu.“ Aber: „Die Anzahl der Edeka-Filialen in NRW, die kein Feuerwerk bestellt haben, liegt im unteren zweistelligen Bereich.“
Aldi vertritt in der Frage eines möglichen Verkaufsstopps eine klare Linie: „Wir als Discounter richten unser Angebot sehr stark nach den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden aus. Die Erfahrung zeigt, dass das Interesse unserer Kunden an Feuerwerk seit Jahren sehr groß ist. Aus diesem Grund werden wir auch in diesem Jahr in allen rund 1920 Filialen wieder verschiedene Produkte für das Silvester-Feuerwerk anbieten“, sagte eine Aldi Süd-Sprecherin. Demnach wird der Verkauf in den Aldi-Filialen in Dinslaken, Hünxe und Voerde wie gewohnt stattfinden.
Die Konzernleitung von Thomas Philipps Sonderposten, deren Dinslakener Filiale einer der größten Vertreiber von Feuerwerk in der Stadt ist, war auf Anfrage der NRZ zu keiner Stellungnahme bereit.
umwelthilfe fordert böllerverbot in mehr als 30 städten
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Laut der Deutschen Umwelthilfe werden an Silvester in nur wenigen Stunden bis zu 5000 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Dies entspreche etwa 16 Prozent der gesamten jährlichen Feinstaubmenge, die im Straßenverkehr entsteht. Am ersten Tag eines jeden Jahres herrschten in deutschen Städten aufgrund des Silvester-Feuerwerks teils Rekord-Feinstaubbelastungswerte. Wie der Deutsche Tierschutzbund informiert, sei der Feuerwerkskrach vor allem für Hunde und Katzen belastend, da sie ein äußerst feines Gehör haben.