Voerde. Im Voerder Stadtrat steht am 10. Dezember der Beschluss zum Kombibad an. Ob der jetzt möglich und nötig ist – darin sind sich SPD und CDU uneins.

Stand jetzt zeichnet sich bei der nächste Woche im Rat geplanten Entscheidung zum Kombibad kein von einer breiten Mehrheit getragenes Votum ab. In der Frage, ob zum jetzigen Zeitpunkt die Ausstattung des neuen Schwimmbades in Form der „bedarfsoptimierten“ Variante beschlossen und die Verwaltung beauftragt werden soll, das Verfahren zur Vergabe der Planung basierend auf dieser Alternative vorzubereiten, liegen die beiden stärksten Fraktionen meilenweit auseinander. Die CDU sieht sich außerstande, am 10. Dezember die Hand für dieses Vorgehen zu heben, die SPD will genau dies tun, die Grünen ebenfalls.

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Der Streit dreht sich darum, dass zu der „bedarfsoptimierten“ Variante keinerlei Angaben zu den Kosten vorliegen. Klar ist lediglich, dass sich diese wahrscheinlich zwischen etwa elf und knapp 19 Mio. Euro netto bewegen werden. Denn: Bei dieser Lösung handelt es sich um einen Mittelweg zwischen der spartanischen und der großen Lösung, die grob in den Kosten geschätzt sind. Für die „bedarfsoptimierte“ Variante hat das mit der Bedarfsplanung beauftragte Büro Zahlen für frühestens Anfang 2020 angekündigt.

CDU-Fraktionschef: Über Finanzierung wurde noch gar nicht gesprochen

Würde der Rat den weiteren Weg beim Kombibad so beschließen, wie SPD und Grüne es wollen, wäre das für CDU-Fraktionschef Ingo Hülser eine Festlegung auf etwas, von dem man nicht wisse, was es kostet. Es sei noch gar nicht über die Finanzierung gesprochen worden. Liege die Kostenschätzung vor, müsse diese Zahl unter Betrachtung des besten und schlechtesten Falls bei einer möglichen Förderung (Höhe des Fördersatzes sowie maximale und minimale Fördersumme) im Haushalt abgebildet werden.

SPD-Fraktionschef: CDU soll sagen, wo sie bei der Variante noch abspecken will

Dabei sollte seiner Meinung nach auch die spartanische Variante mit berücksichtigt werden. Man müsse die möglichen Wege daraufhin abklopfen, ob sie finanziell realisierbar seien. Die SPD führt die Beteiligung von Vereinen, Schulen, Bürgerschaft im Vorfeld an. Die „bedarfsoptimierte“ Variante sei die, wie sie sich die „Nutzer am besten vorstellen“, da sei kein Luxus dabei, sagt Fraktionschef Uwe Goemann. Die CDU fordert er auf zu sagen, wo sie neben der Textilsauna noch abspecken wolle. Fraktionschef Hülser hält angesichts des Finanzaufwandes dagegen, eine Verantwortung für alle Voerder zu haben, die Bevölkerung bestehe nicht zu 100 Prozent aus Schwimmern.

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Auf den Appell der CDU, die Entscheidung ins nächste Frühjahr zu vertagen, wollen sich SPD und Grüne nicht einlassen. Goemann sagt im Hinblick auf einen Beschluss jetzt: „Wir fangen nicht an zu bauen.“ Mit dem der Vergabe vorgelagerten Planungswettbewerb lägen am Ende mehrere Angebote für das Kombibad und erst dann auch Kosten vor, die genauer als die vom Büro für frühestens Anfang 2020 angekündigten seien. Diese ermöglichten es, „ein realistisches Bild über die zu erwartenden Kosten zu bekommen“, findet Grünen-Fraktionschef Stefan Meiners. Die Stadt brauche einen ausgearbeiteten Plan, wenn und falls sich eine Fördermöglichkeit biete.

Nur dann, darin sind sich SPD, CDU und Grüne einig, kann ein Bad gebaut werden. Mit einem Beschluss jetzt würden keine Fakten geschaffen, sagt Meiners. „Sollten die Ausschreibungen unbezahlbare Preise als Ergebnis haben, muss eben die Reißleine gezogen werden.“

>>Förderverein „Voerder Bäder“ruft Bürger zum Besuch der Ratssitzung auf

Der Förderverein „Voerder Bäder“ ruft im Hinblick auf die anstehende Entscheidung über das Kombibad dazu auf, zur Ratssitzung am 10. Dezember (Beginn ist um 17 Uhr im Rathaussaal) zu kommen. Der erste Vorsitzende Prof. Dr. Günther Jacobi verspricht sich davon, dass die Argumente „für unsere Sache“ als umso „schwergewichtiger“ von der Politik empfunden würden, je mehr die Öffentlichkeit dort vertreten ist. Den Appell richtet er auch an Nichtmitglieder und Nichtschwimmer. Die Menschen sollten ein Interesse daran haben, dass es in Voerde zu einer „Verbesserung der sportlichen Infrastruktur“ komme. Für Jacobi ist das Konzept optimal für die Nutzer und nachhaltig.