Dinslaken. Die Politik sprach sich im Ausschuss einstimmig gegen das After-Christmas-Shopping 2020 aus. Auch der offene 4. Oktober wurde dort gestrichen.
Eine überraschende Wende nahm die Diskussion über den verkaufsoffenen Sonntag nach Weihnachten 2020 im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Verkehr am Donnerstagabend. Der Ausschuss plädierte dafür, sowohl den verkaufsoffenen Sonntag am 27. Dezember 2020 als auch den am 4. Oktober 2020 zu streichen und dafür einen verkaufsoffenen Sonntag am 3. Adventssonntag, 13. Dezember 2020, zuzulassen.
Sinneswandel bei der SPD
Die SPD, die eigentlich für das Christmas-Shopping am Sonntag nach den Weihnachtsfeiertagen 2020 stimmen wollte, hat sich kurzfristig umentschieden. Statt des Sonntags nach Weihnachten sollte lieber der dritte Advent verkaufsoffen sein, hieß nun der Vorschlag. „Die Entscheidungsgrundlage hat sich geändert“, begründete Ronny Schneider, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Als die Partei das Thema diskutiert habe, hätten ihr weder der Brief von der Geschäftsinhaberin Laura Böninger, noch die Ergebnisse der Umfrage der Stadt unter den Einzelhändlern vorgelegen.
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In der Umfrage, an der sich ein Drittel der Händler beteiligt hat, hat sich eine knappe Mehrheit von 54 Prozent gegen das After-Christmas-Shopping ausgesprochen. Laura Böninger, Geschäftsinhaberin an der Neustraße, hatte in ihrem offenen Brief an Stadt und Politik darum gebeten, von dem verkaufsoffenen Sonntag nach Weihnachten abzusehen. Dieser bedeute für die Händler kein Umsatzplus, dafür aber eine Mehrbelastung der Mitarbeiter. Die Werbegemeinschaft und die Neutor-Galerie vertreten die gegenteilige Ansicht. Der After-Christmas-Shopping-Termin, den Dinslaken im Jahr 2015 erstmals durchgeführt hat, sei der umsatzstärkste Tag des Jahres. Auch Einzelhandelsverband und IHK stimmen zu.
Stadt wünscht sich mehr Verständigung der Händler untereinander
„Es wäre ausgesprochen wünschenswert, wenn sich die Einzelhändler in der Innenstadt verständigen würden“, brachte die Erste Beigeordnete der Stadt, Christa Jahnke-Horstmann, das Problem auf den Punkt. „Wie kann es gelingen, die Händler zueinander zu bringen?“ fragte auch Ulrich Kemmerling (UBV): „Reden die nicht miteinander?“
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Doch, sie reden. Aber das After-Christmas-Shopping sei nun einmal auch in der AG Einzelhandel, in der u.a. auch die Händler sitzen, umstritten, berichtete Antje Vancraeyenest von der städtischen Wirtschaftsförderung. Vor allem viele kleinere, inhabergeführte Geschäfte seien gegen diesen Termin, hätten auf die hohe Beanspruchung während der Weihnachtszeit verwiesen. „Nichtsdestotrotz ist er ein starker Image- und auch Wirtschaftsfaktor für unsere Innenstadt“, erklärte Antje Vancraeyenest, warum sich die AG Einzelhandel doch dafür entschieden habe, den verkaufsoffenen Sonntag vorzuschlagen. Das Ergebnis der Umfrage sei zudem nicht so deutlich gewesen, dass man von einer „ganz klaren Entscheidung pro oder contra“ sprechen könnte. Letztlich stimmte sie zu: „Wir müssen zusammen sprechen.“
Das sagt die Politik
„Wir halten die verkaufsoffenen Sonntage für den regionalen Einzelhandel für durchaus wichtig“, betonte Michael Herbers für die CDU. Mit dem 27. Dezember allerdings habe auch die CDU nach Rücksprache mit mehreren Händlern „ein Problem, weil wir die Notwendigkeit nicht erkennen können, an diesem Tag einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag durchzuführen.“
„Der Sonntag gehört der Familie“, fand auch Gerd Baßfeld (Linke). „Die Leute können die Einkäufe auch am Samstag erledigen“ und es könne auch nicht immer nur um Konsum und um die Wünsche der Neutor-Galerie gehen. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“, so Baßfeld, der generell gegen verkaufsoffene Sonntage ist.
Die UBV schlug zusätzlich zum 27. Dezember auch vor, den 4. Oktober als verkaufsoffenen Sonntag zu streichen. Auch dieser sei überflüssig. Die SPD stimmte zu. Wirklich stärken könne man den Handel in der Innenstadt, wenn die Öffnungszeiten an Werktagen einheitlich wären, regte Ronny Schneider an. Ein Thema, das ähnlich umstritten ist, wie die verkaufsoffenen Sonntage.