Dinslaken. Bahn und Stadt Dinslaken wollen den Bahnhof abreißen und neu bauen. Warum der neue Aufzug für eine Million Euro davon nicht betroffen ist.

Der Dinslakener Bahnhof wird wohl abgerissen. „Stadt und Bahn arbeiten auf das Ziel Abriss und Neubau hin.“ Das bestätigt nach ein Sprecher der Deutschen Bahn auf Nachfrage der NRZ. Auch die Stadt Dinslaken hat verkündet, sich mit der Bahn weitgehend einig zu sein, das Bahnhofsgebäude in Dinslaken abreißen und neu bauen zu wollen. Konkrete Beschlüsse gebe es aber bislang weder auf Seiten der Bahn noch bei der Stadt Dinslaken.

Der Dinslakener Bahnhof wurde 1856 eröffnet und war für einige Monate ein Endbahnhof – bis die Strecke nach Emmerich in Betrieb ging. 1916 wurde ein neues Bahnhofsgebäude gebaut – das aber im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Die aktuelle Bahnhofshallee stammt aus dem Jahr 1956.

Nach vielen Jahren Gezerre und Diskussionen wurde vor drei Jahren erst ein neuer Aufzug ins Gebäude eingebaut. Die Kosten hat die Bahn getragen - sie sollen bei etwa einer Million Euro gelegen haben. Herausgeworfenes Geld? Nein, sagt der Bahnsprecher. Auch wenn der Bahnhof in Dinslaken ein neues Gebäude bekommt, bleibe der Aufzug erhalten: Er befinde sich ja nicht im Gebäude selbst sondern in der Personenunterführung und sei „von den genannten Überlegungen nicht betroffen“. Im Rahmen des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe soll die Unterführung verlängert werden. Der neue Bahnsteig soll über Treppen und einen weiteren Aufzug erreichbar sein.

Der Bahnhof in Dinslaken stammt aus dem Jahr 1956. Bahn und Stadt wollen ihn abreißen.
Der Bahnhof in Dinslaken stammt aus dem Jahr 1956. Bahn und Stadt wollen ihn abreißen. © Funke Foto Services GmbH | Lars Fröhlich

Mit dem neuen Bahnhofsgebäude könnte sich in Dinslaken möglicherweise auch die Diskussion um die Abstellplätze für Fahrräder am Bahnhof endgültig erledigt haben - also: sowohl das umstrittene Fahrradparkhaus für 100 Räder neben dem Bahnhofsgebäude als auch die geplante Abstellanlage für 500 Fahrräder an der Stelle des jetzigen Unterstands. Denn die Stadt hat die Bahn gebeten, sämtliche 600 Fahrradparkplätze ins Bahnhofsgebäude zu integrieren.

Ratsbeschluss für Bau des Fahrradparkhauses ist noch gültig

Die Bahn habe zugesagt, diese Wünsche in den Planungen zu berücksichtigen. Von den Kosten würde das die Stadt aber nicht befreien. Die Finanzierung für die Abstellanlagen müsste Dinslaken übernehmen, so Stadtsprecher Marcel Sturm auf Nachfrage der NRZ.

Für den Bau des Fahrradparkhauses gibt es noch einen gültigen Ratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr. Der Rat hatte den Bau für rund 850.000 Euro beschlossen, damit die Stadt beim VRR die Förderkosten beantragen kann. Erst danach, im September dieses Jahres, ruderte die SPD zurück und bat die Stadt, das Projekt „auf jeden Fall nicht weiterzuverfolgen“. Man fürchtete, es könne ein „Schandfleck“ entstehen. Statt dessen wurde die Stadt gebeten, zu prüfen, ob das zweite geplante Fahrradparkhaus an Stelle der jetzigen Abstellanlage erweitert oder Platz für wertvolle Fahrräder an der Parkpalette geschaffen werden könne.

Fördermittel sind beantragt

Die Fördermittel sind bereits beim VRR beantragt, so Marcel Sturm. Allerdings gelte der Antrag für 600 Fahrradstellplätze – egal wie diese dann realisiert werden. Das Verfahren sei zweistufig, bisher wurde nur ein Einplanungsantrag gestellt.

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Da der Bahnhofsplatz und der Bahnhof selber in etwa zeitgleich umgebaut beziehungsweise neu gebaut werden, sei es möglich gewesen, die Bahn um die Integration der Stellplätze zu bitten. „Sonst wäre das wohl nicht gegangen“, so Marcel Sturm. Bis Mitte 2020 will die Bahn über das Gebäude entschieden haben.