Dinslaken. Flüchtlingspfarrer Gerhard Greiner kritisiert in einem offenen Brief die Rede des Dinslakener Ratsherrn Mirko Perkovic: „Er verbreitet Hass“.
Der Dinslakener Flüchtlingspfarrer Gerhard Greiner übt in einem offenen Brief an den Bürgermeister und Rat harsche Kritik an der Rede des Ratsherrn Mirko Perkovic (Limit), die dieser im Rat bei der Diskussion um den „Sicheren Hafen“ für Flüchtlinge gehalten hatte. Die Rede sei, so Gerhard Greiner, „widerlich“, sie sei „antisemitisch“, diffamiere Flüchtlinge und Christen. Mirko Perkovic, so Greiner, „verbreitet Hass.“
Diese Sätze kritisiert der Flüchtlingspfarrer
Greiner bezieht sich unter anderem auf Sätze des Buchautors Gabor Steingart, die Perkovic zitiert hatte: Die Seenotrettung würde „die Toten aus Afrika, die sie verhindern will, selbst produzieren“, die Kirche, die den Antrag zum Sicheren Hafen gestellt hatte, handele „populistisch“: „Auch Jesus zog schließlich mit seinen Jüngern über die Dörfer und wollte populär sein. Mit kleinen Tricks, die man damals Wunder nannte, sicherte er sich die Aufmerksamkeit des Publikums“, so Perkovic.
Dazu Greiner: „Im Grunde wird gesagt: Jesus ist ein Betrüger gewesen. Dies ist eine Frechheit, eine Beleidigung aller Christen, egal welcher Konfession.“ Zudem bedienen diese Sätze laut Greiner „das Klischee vom Juden, der betrügt.“ Dass die Seenotrettung am Tod von Geflüchteten schuld sein soll, sei „menschenverachtend“, so Greiner.
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Perkovic hatte gesagt: „Klar, man muss jeden Deppen, der untergrenzenloser Selbstüberschätzung glaubt, die Eigernordwand in Sandalen und kurzer Hose erklimmen zu können, aus der Todesgefahr, in die er sich selbst begeben hat, befreien - koste es was es wolle. Und genauso auch jeden, der im Vertrauen auf seinen Schlepper (oder sogar in vollem Bewusstsein der Gefahr, in die er sich und evtl. Angehörige gebracht hat) auf ein Gummiboot gestiegen ist und drei Meilen vor der Küste wegen eingeplantem Benzinmangel stehenbleibt.“
Angebot: „ernsthafte“ Diskussionsveranstaltung
Ein „schräger Vergleich“ und „zynisches Geschwätz“, so Greiner – „als würden die Geflüchteten aus Jux und Dollerei sich in die Hände von Schleppern begeben. Anscheinend nimmt er die Wirklichkeit in Libyen nicht zur Kenntnis, die man nur mit dem Wort ‘Hölle’ umschreiben kann.“
Greiner fordert den Rat auf, sich von Aussagen wie denen von Mirko Perkovic zu distanzieren. Und er bietet an, für den Stadtrat und Interessierte aus der Bürgerschaft eine Veranstaltung für eine „ernsthafte Diskussion mit verschiedenen Positionen“ vorzubereiten. Träger einer solchen Veranstaltung könnte der Ev. Kirchenkreis sein.