Dinslaken. An der Thyssenstraße soll ein Holzkraftwerk errichtet werden. Bezirksregierung sichtet die eingereichten Schreiben. BUND lehnt das Vorhaben ab.
Vom 8. August bis zum 9. September lagen die Antragsunterlagen für das an der Thyssenstraße geplante Holzkraftwerk öffentlich aus, am 9. Oktober endete die Einwendungsfrist. Wie die Bezirksregierung Düsseldorf, die für das Genehmigungsverfahren zuständig ist, auf Anfrage der NRZ mitteilt, sind rund 580 Einwendungen eingereicht worden. Ende vergangener Woche war die Durchsicht der Einwendungen noch nicht komplett abgeschlossen. Die meisten davon hätten aber Privatpersonen eingereicht, so eine Sprecherin der Behörde.
Fernwärme und Strom sollen produziert werden
Auf einem Gelände an der Thyssenstraße möchte die Dinslakener Holz-Energiezentrum GmbH (DHE), daran sind die Stadtwerke Dinslaken und die Hellmich Projektentwicklung GmbH beteiligt, ein Holzheizkraftwerk errichten, um Fernwärme und Strom zu produzieren. Verbrannt werden sollen in den Kesseln Althölzer der Kategorien A I bis A III nach Altholzverordnung. Bei einer Informationsveranstaltung wurde von Seiten der Stadtwerke betont, dass man keine Althölzer der Kategorie A IV (hochbelastete Hölzer) einsetzen werde. So sei auch die Genehmigung beantragt worden.
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Abgelehnt wird das Vorhaben von der BUND-Kreisgruppe Wesel. In der an die Bezirksregierung gerichtete Stellungnahme heißt es unter anderem, dass befürchtet werde, dass durch den Betrieb in der vorgesehenen Art und Weise unter anderem schädliche Luft-, Boden- und Gewässerverunreinigungen sowie Lärmbelastungen auftreten werden. Und das zusätzlich zu den schon vorhandenen Vorbelastungen.
Das jüngst Kohlekraftwerk in Deutschland
In dem Schreiben wird auf das vorhandene Kohlekraftwerk in Walsum verwiesen. Es sei das jüngste in Deutschland und dürfte als Letztes vom Netz gehen „Mit dem Kohlekraftwerk Walsum haben wir in unmittelbarer Nachbarschaft einen starken Schadstoffemittenten, mit einem zusätzlichen Holzkraftwerk in der Innenstadt wird die Luftbelastung zusätzlich erhöht“, so der BUND.
Kritisiert wird auch, dass Alternativen zur Holzverbrennung nicht geprüft wurden. „Keine der schon vorhandenen Schadstoffemittenten wird wegen eines Neubaus der Altholzverbrennungsanlage geschlossen, die Schadstoffbelastungen dieser zur Genehmigung anstehenden Anlage kommen demnach on top dazu.“ Das beantragte Vorhaben führe nicht zu weniger, sondern zu mehr Umweltbelastungen im Umfeld der Anlage. Abgelehnt wird das Vorhaben, weil der Bedarf nicht vorhanden sei und die Belastung aller Schutzgüter „extrem erhöht“ werde.
FDP-Stadtverband richtete Fragen an die Stadt
Fragen hat auch der FDP-Stadtverband an die Stadt Dinslaken gerichtet: Man will unter anderem wissen, auf welchen Deponien die in der Vorlage angeführten Reststoffe wie Rostasche, Filterasche sowie Reststoffe aus der Rauchgasreinigung zwischengelagert und endgültig entsorgt werden. Zudem wollen die Liberalen wissen, welche Verfahren für die Rauchgasreinigung bislang in Betracht gezogen werden.
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Da die Anlage im vierten Quartal 2022 in Betrieb gehen soll, hat DHE die Zulassung vorzeitiger bauvorbereitender Maßnahmen beantragt. Baubeginn könnte im Februar 2020 sein. Das Argument für den Bau des Holzkraftwerkes: Die Stadtwerke wollen einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten und einen weiteren großen Schritt in Richtung einer CO2-neutralen Wärme- und Stromversorgung für Dinslaken gehen.
Öffentlicher Erörterungstermin im Ledigenheim
Die Dinslakener Holz-Energiezentrum GmbH & Co. KG hat den Antrag auf Erteilung einer 1. Teilgenehmigung zur Errichtung eines Holzheizkraftwerkes zur Erzeugung von Fernwärme und Strom gestellt.
Der Antrag umfasst die Herrichtung des Baufeldes, der Fundamente sowie der Gebäude Brennstofflagergebäude, Betriebsgebäude, Kesselhaus, Maschinenhaus, Rostaschegebäude und MS-Schaltanlagengebäude.
Die Errichtung der technischen Einrichtung sowie der Betrieb des Holzheizkraftwerkes werden laut Bekanntmachung der Bezirksregierung im Rahmen einer zweiten Teilgenehmigung beantragt.
Es ist ein Erörterungstermin vorgesehen: Dieser ist von der Bezirksregierung auf Mittwoch, 13. November, terminiert worden. Die Erörterung ist laut Bekanntmachung öffentlich und findet statt in den Räumlichkeiten der „Stiftung Ledigenheim“ in Lohberg, Stollenstraße 1.