Dinslaken. Stadtwerke Dinslaken wollen Abbruchpläne für das Freibad zügig fertigstellen. Initiatoren des Bürgerbegehrens wollen die Arbeiten aufhalten.

„Für alle, die gerne schwimmen“ – so beginnt die Inschrift auf einem Plakat, das an den Zaun des Freibades Hiesfeld gebunden ist. Der Rest ist abgeschnitten. Ein Bild mit Symbolwert: Die Stadtwerke Dinslaken wollen das Freibad Hiesfeld möglichst schnell zurückbauen. Noch in dieser Woche soll die Leistungsbeschreibung für die Arbeiten erstellt und dann ein Abbruchunternehmen gesucht werden.

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Ursprünglich war für die Sanierung des Freibades geplant, nur den Beckenkopf des bestehenden Schwimmbeckens „abzuknabbern“, wie Michael Hörsken, Prokurist und Hauptabteilungsleiter Technik der Stadtwerke formuliert, und mit dem dadurch gewonnenen Material das restliche Becken zu verfüllen. So hätte man Platz für den geplanten Kinderbereich geschaffen. Das Hauptbecken sollte auf der Liegewiese entstehen.

So geht es weiter

Weil nun das Freibad laut Ratsbeschluss nicht gebaut wird und die Stadt auch ein ehrenamtlich geführtes Bürgerbad an der Stelle ablehnt, hat sich die Lage geändert – vor allem was die Anforderungen an die künftige Bodenbeschaffenheit angeht.

Wie die bestehenden Gebäude des Freibades Hiesfeld künftig genutzt werden, steht noch nicht fest.
Wie die bestehenden Gebäude des Freibades Hiesfeld künftig genutzt werden, steht noch nicht fest. © NRZ | aha

Weil an der Stelle nun wahrscheinlich kein Gebäude mehr entstehen soll, müsse der Boden möglicherweise nicht mehr nach unten gegen aufsteigendes Grundwasser abgedichtet werden, erläutert Hörsken. Wahrscheinlich werde also nur das bestehende Becken abgerissen und verfüllt. Das alte Becken, in das das neue einst hineingebaut wurde, könne wohl bestehen bleiben. Die genauen Planungen werden aber in dieser Woche noch mit dem Bodengutachter abgestimmt.

Der Abriss des Beckens sei sowohl für die geplante Entwicklung einer Freizeitanlage an der Stelle notwendig als auch für den Fall, dass das Bürgerbegehren für einen Freibadneubau mit einem 50-Meter-Becken doch noch Rechtskraft erlangen könnte. Auch dann wäre das Becken im Weg, so Michael Hörsken. Bei dem Abriss geht es zudem um Versicherungsfragen.

Das sagt der Freibadverein

Das allerdings sehen die Initiatoren des Bürgerbegehrens anders. Sie seien von den Stadtwerken nicht über die Pläne informiert worden, hätten aus der Zeitung davon erfahren, ärgert sich deren Sprecher Reinhard Claves vom Freibadverein. Er hat sofort einen Anwalt kontaktiert, um eine einstweilige Anordnung gegen die Abrisspläne zu erwirken. „Die Stadt kann nicht einfach hintenrum Fakten schaffen“, schimpft er. Schließlich habe das Verwaltungsgericht noch nicht über die Klage der Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Stadt entschieden.

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Nachdem der Stadtrat sich aufgrund der problematischen Bodenbeschaffenheit auf dem Freibadgelände gegen die Sanierung des Bades entschieden hatte, haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens beim Verwaltungsgericht Düsseldorf geklagt, um das Bürgerbegehren wieder in Kraft zu setzen. Das Begehren, das ein 50-Meter-Becken in Hiesfeld mit einer Traglufthalle zum Ziel hat, wurde auf Eis gelegt, nachdem der Bäderkompromiss geschlossen worden war. Erst danach haben die Stadtwerke festgestellt, dass die Bodenbeschaffenheit auf dem Gelände den Bau eines Freibades unmöglich mache.

Das Verwaltungsgericht habe, so Reinhard Claves, zu einem gütlichen Termin zwischen Stadt und Initiatoren des Bürgerbegehrens geraten, der nach den Herbstferien angesetzt werden sollte.

Das Freibad liegt seit Herbst 2015 brach. Zwischenzeitlich wurde das Pflaster rund um das Becken entfernt, Unkraut erobert das Gelände im Sturm. „Schade“, bedauerte eine Frau, die dort am Mittwochvormittag mit ihrem Hund entlang spazierte und über den Zaun mit dem abgeschnittenen Plakat zum leeren Becken lugte. Die Kinder seien dort früher gerne schwimmen gegangen.