Voerde. Nach dem in Voerde erklärten Klimanotstand steht 2020 das Feuerwerk bei der Nottekirmes zur Debatte. In diesem Jahr findet es wie gewohnt statt.

In diesem Jahr wird bei der Nottekirmes wie gehabt ein Feuerwerk den Himmel über der Stadtmitte erleuchten. Ob es auch 2020 wieder so sein wird, steht mindestens zur Diskussion. Denn: Der Stadtrat hat mit den Stimmen von SPD und Grünen im Juli den Klimanotstand ausgerufen – was, wenn es beide mit der Entscheidung ernst meinen – in der Konsequenz bedeutet, dass auch etablierte Veranstaltungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Klima auf den Prüfstand gehören.

Grünen-Fraktionschef hält Verzicht auf Feuerwerk für wünschenswert

Nach Ansicht von Grünen-Fraktionschef Stefan Meiners wäre es für dieses Jahr allerdings „völlig unverhältnismäßig“ gewesen, dem Veranstalter der Nottekirmes, der Vereinsgemeinschaft Voerde, nahezulegen, das Feuerwerk ausfallen zu lassen. Dies wäre nach vorheriger Debatte über diesen Punkt erst sehr kurzfristig möglich gewesen. Für 2020 aber fänden die Grünen es wünschenswert, wenn bei der Nottekirmes kein Feuerwerk mehr veranstaltet würde.

nottekirmes in der voerder innenstadt startet am 3. oktoberEin Verzicht darauf wäre mit Blick auf den in Voerde ausgerufenen Klimanotstand aus seiner Sicht „folgerichtig“. Zwar habe ein Feuerwerk viel mehr mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub als mit dem klimaschädlichen Kohlendioxid zu tun – „aber Klima ist ja mehr als CO2“, erklärt Meiners. Er setzt bei dem Wunsch nach einem Feuerwerksverzicht nicht auf ein Verbot, sondern darauf, dass die Politik mit dem Veranstalter ein gemeinsames Verständnis für diese Problematik findet.

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Uwe Goemann, Vorsitzender der SPD-Fraktion, sieht die Notwendigkeit, über die Durchführung eines Feuerwerkes zu reden, bezweifelt jedoch, ob aufgrund des erklärten Klimanotstands alles in Frage gestellt werden müsse. „Ein bisschen Spaß soll das Leben auch noch machen“, findet er. Ein Weg wäre für Goemann, bei dem Thema in die Bevölkerung reinzuhören, um zu erfahren, wie das Meinungsbild dazu aussieht. Mit den Veranstaltern könne man dann über Alternativen sprechen. In anderen Städten wird bereits über Lasershows statt Feuerwerk diskutiert.

Kirmesfeuerwerk dauert laut Veranstalter sieben bis acht Minuten

Die Dauer des Feuerwerks während der Nottekirmes gibt Erich Ginz vom Vorstand der Vereinsgemeinschaft mit etwa sieben bis acht Minuten an und erklärt, dass es sich um kein groß angelegtes Feuerwerk handele und dass dieses in den vergangenen Jahren bereits in seinem Umfang abgeschwächt worden sei. Nach der Erklärung des Klimanotstandes in Voerde habe man sich in der Vereinsgemeinschaft über die Durchführung des Feuerwerks unterhalten, das nach Angaben von Ginz in der Vergangenheit 200 bis 250 Personen mitverfolgten.

„Sensibel waren wir“, am Ende habe man, da schon so weit in der Planung, entschieden, das Feuerwerk nicht abzusagen. Auch möchte die Vereinsgemeinschaft damit ein Highlight zur Nottekirmes anbieten – und man müsse die Verhältnismäßigkeit sehen, erklärt Ginz. Spätestens im nächsten Frühjahr wird das Thema den Veranstalter erneut beschäftigen.

Zweifel am Bestand der privaten Silvesterfeuerwerke

Das Feuerwerk während der Nottekirmes bildet naturgemäß einen Bruchteil dessen, was in der Silvesternacht stadtweit an Raketen & Co. entzündet wird. Angesichts der hohen Feinstaubbelastung hält es der Grünen-Fraktionsvorsitzende Meiners für fraglich, ob private Silvesterfeuerwerke künftig Bestand haben werden. Er geht von einem bundesweiten Verbot aus. Nach Angaben des Umweltbundesamtes von Ende Dezember 2018 ist die Feinstaub-Konzentration am ersten Tag des neuen Jahres „vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht“.

Ein Verbot privater Feuerwerke in Voerde müsste nach Ansicht von Meiners dann diskutiert werden, wenn die Belastung der Luft in der Stadt „erheblich“ ist und durch solche Maßnahmen verbessert werden kann. Was Meiners nicht will, sind, wie er betont, politische Schnellschüsse zu Lasten des Brauchtums, „wenn keine nennenswerten Erfolge zu erwarten sind“.