Dinslaken. Die Stadtverwaltung Dinslaken macht in einer Antwort auf eine Anfrage der CDU wenig Hoffnung auf eine zeitnahe Aufwertung der Hünxer Straße.

Der Gegensatz könnte nicht größer sein: Schicke neue Einfamilienhäuser und Unternehmen auf der einen Seite – leerstehende Lokale und zugeklebte Scheiben in den alten Häusern auf der anderen Seite der Hünxer Straße. Das Erscheinungsbild der Straße ist nach Ansicht der CDU verbesserungswürdig. Sie hat die Verwaltung in einem Prüfauftrag vor den Sommerferien nach Handlungsmöglichkeiten gefragt, um die städtebauliche Qualität zu verbessern und dem Leerstand entgegen zu wirken. Nun hat die Verwaltung die Fragen beantwortet. Tenor: Es ist schwierig.

Städtebauliche Qualität: Eigentümer sind verantwortlich

Zwar sieht das Integrierte Handlungskonzept für Lohberg, das derzeit erarbeitet wird, auch die Erstellung einer gestalterischen und verkehrlichen Rahmenplanung für den Lohberger Bereich der Hünxer Straße vor, so die Stadtverwaltung. Die darauf basierende mögliche Umgestaltung kann aber erst nach der Fertigstellung der Nordtangente und der Herabstufung der Hünxer Straße zur Gemeindestraße erfolgen.

Die Nordtangente wiederum ist vom Verlauf der L4n anhängig. Über deren Linienführung sind Hünxe und Dinslaken uneins. Der deswegen angestoßene Dialogprozess soll frühestens 2024 in einen Entwurf und 2025 in die Planfeststellung münden.

Die Aufwertung der Gebäude an der Hünxer Straße liege in der Hand der Eigentümer, so die Stadt Dinslaken.
Die Aufwertung der Gebäude an der Hünxer Straße liege in der Hand der Eigentümer, so die Stadt Dinslaken. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Im Zuge des Integrierten Handlungskonzepts Lohberg soll ein Hof- und Fassadenprogramm aufgelegt werden, das zumindest für den Abschnitt der Hünxer Straße bis zur Augustastraße gelten würde. Der Bereich zwischen Augustastraße und Innenstadt biete keine Voraussetzung für die Anerkennung als Fördergebiet im Rahmen der Städtebauförderung, so die Stadt, die zudem die Durchschlagskraft eines Fassadenprogramms anzweifelt: Städtebaulich werde die Hünxer Straße „durch den heterogenen Bestand geprägt“.

Eine „Aufwertung der Gebäude liegt in der Verantwortung der Eigentümer. Ob finanzielle Anreize und Unterstützungen durch die Stadt hier wirksam wären, ist fraglich.“ Angesichts der „wirtschaftlich schwierigen Situation im Einzelhandel, bei der Vermietung von Gewerbeimmobilien und der unattraktiven Wohnlage werden Fassadenprogramme nicht ausschlaggebend für Investitionsentscheidungen sein“, heißt es in der Stellungnahme. Auch eine Gestaltungssatzung über die bereits für Alt-Lohberg vorhandene hinaus sei „nicht das geeignete Instrument um das städtebauliche Erscheinungsbild der Straße zu verbessern.“

Leerstehende Ladenlokale: Fokus liegt auf der Innenstadt

Die Leerstände an der Hünxer Straße hätten sich – wie auch an anderen Standorten im Stadtgebiet – „zum Teil bereits verfestigt“.

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Ein Großteil der leerstehenden Ladenlokale „befindet sich in einem schlechten bis sehrschlechten baulichen und optischen Zustand. Darunter leidet das Erscheinungsbild der gesamten Lage“, so die Stadt. Die Wirtschaftsförderung bemühe sich, die Eigentümer dazu zu bewegen, die Immobilien „von außen zumindest optisch gepflegt zu halten.“ Zum Teil hätten diese sich auch in Gesprächen bereit erklärt, in die Gebäude zu investieren, wenn es Interessenten mit konkreten Mietabsichten gäbe. Die gibt es aber kaum: „Anfragen nach Ladenlokalen in diesem Bereich verzeichnet die Wirtschaftsförderung nur sehr selten,“ so die Stadtverwaltung.

Zwar hat sich Dinslakens Wirtschaftsförderin Svenja Krämer jüngst im NRZ-Interview noch optimistisch gezeigt, was die Entwicklung des Lohberger Zentrums betrifft. Allerdings ist Lohberg kein zentraler Versorgungsbereich oder Nahversorgungszentrum und auch keine 1a-Handelslage, auf die sich Interessenten auf der Suche nach Ladenlokalen meist konzentrieren. Auch die Wirtschaftsförderung fokussiere sich auf die Standorte Innenstadt und Hiesfeld, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung: Aufgrund der „Vielzahl der Aufgaben“ der Stabsstelle müssen „die begrenzten personellen Ressourcen schlagkräftig“ eingesetzt werden.

Verkehrs- und Radverkehrssituation: Warten auf die Nordtangente

Der gesamte Straßenraum soll einer „eingehenden Überplanung“ unterzogen werden, so die Stadt – allerdings auch das erst, wenn die Nordtangente fertiggestellt ist.

Das 2017 beschlossene Fuß- und Radverkehrskonzept sieht Maßnahmen wie eine Veränderung des Straßenquerschnitts, breite Radwege, eine besserer Anbindung von der Wielandstraße Richtung Norden und einen neuen Belag für den Radweg zwischen Graben- und Knappenstraße vor.

Über den Zweirichtungsradweg ab Wielandstraße haben Gespräche mit Straßen NRW stattgefunden, der neue Radwegbelag ab Grabenstraße könnte 2020 kommen. Zwar werde die Hünxer Straße vom RVR als „Radhauptverbindung“ zwischen Dinslaken und Hünxe dargestellt. „Planungen im Sinne einer Verbesserung der Radinfrastruktur liegen jedoch noch nicht vor,“ so die Stadt.

Die CDU will sich in einer Sitzung in der kommenden Woche mit der Antwort befassen.