Dinslaken. Die vorbereitenden Arbeiten für den dreigleisigen Ausbau der Bahnstrecke sollen 2022 beginnen. Diese Brücken und Bahnübergänge sind betroffen.
30 Jahre nach dem Vertrag von Warnemünde, bei dem der dreigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Oberhausen und Rotterdam beschlossen wurde, sollen in Dinslaken die ersten konkreten Bauarbeiten zur Vorbereitung der Betuwe-Strecke starten. Im Bauausschuss am 9. September soll die Politik die ersten Vereinbarungen zwischen Stadt und Bahn zur Erneuerung und Erweiterung von Brückenbauwerken an der Strecke beschließen. Danach könnten die Arbeiten im Bereich der Jägerstraße 2022 beginnen.
Das ist geplant
Auf rund sechs Kilometern in Dinslaken wird ein drittes Gleis gebaut. In Fahrtrichtung Wesel ist das Gleis bis zur Kreuzung mit der ehemaligen Hüttenbahn links neben den jetzigen Schienen geplant, ab Ziethenstraße bis zur Voerder Stadtgrenze soll es rechts neben den aktuellen Schienen verlaufen. Im Bereich des Bahnhofs soll zudem ein Überholgleis entstehen.
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Auf der Strecke liegen zwei Bahnübergänge – Jägerstraße und Holtener Straße – und sieben Eisenbahnüberführungen: Brinkstraße, Küpperstraße, Ziethenstraße, Hünxer Straße, Weseler Straße, Karl-Heinz-Klingen- und Dianastraße.
Im Vorgriff auf den Planfeststellungsbeschluss wird nach Angaben des Bahnsprechers Marcel Winter wird derzeit die Rahmenbauablaufplanung erstellt. Wann mit dem Planfeststellungsbeschluss für den Dinslakener Betuwe-Abschnitt (Planfeststellungsabschnitt 1.3) zu rechnen ist, ist weiterhin offen. „Grundsätzlich ist ein Planfeststellungsbeschluss für alle Maßnahmen erforderlich“, so Stadtsprecherin Michelle Müller. Der Abschluss der Vereinbarungen sei „als bauvorbereitende Maßnahme zu sehen“.
Diese Übergänge sind betroffen
Die Vereinbarungen für folgende Übergänge bzw. Überführungen soll die Politik nun verabschieden:
Jägerstraße: Der jetzige Bahnübergang soll beseitigt und durch eine Unterquerung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt werden. Zu dem barrierefreien, drei Meter hohen und insgesamt 19 Meter langen Tunnel soll eine Rampe führen. Die Lärmschutzwände in dem Bereich sollen vier Meter hoch sein. Der Baubeginn ist für 2023 vorgesehen, die Bauzeit soll 18 Monate betragen.
Damit der Bereich rund um die Moltkeschule nicht vom Verkehr abgetrennt ist, soll die Emmericher Straße parallel zur Bahnstrecke um 460 Meter bis zur Brinkstraße verlängert werden. Eine Ampel soll dort den Verkehr regeln. Die Straße soll ab 2022 gebaut und 2025 in Betrieb genommen werden. Während der Bauzeit kann der öffentliche Verkehr in dem Bereich nur „mit Einschränkungen“ aufrecht erhalten werden, heißt es in der Beschlussvorlage für die Politik.
Hügelstraße/Holtener Straße: Auch hier soll der Bahnübergang gestrichen und durch eine Überführung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt werden. Die Bauzeit ist mit 18 Monaten veranschlagt, mit dem Baubeginn – der Termin steht noch nicht fest – wird die Holtener Straße in dem Bereich für den Verkehr gesperrt. Sie wird ab der Oststraße zur Sackgasse mit einem Wendehammer an der Bahn. Auf der anderen Seite der Schienen wird die Hügelstraße direkt an die Holtener Straße angebunden. Nur in diesem Bereich ist auch eine drei Meter hohe Lärmschutzwand vorgesehen.
Dianastraße: An der Dianastraße soll auf der der B8 zugewandten Seite eine zusätzliche Brücke für das dritte Bahngleis angebaut werden. Die aktuelle Überführung bleibt bestehen. Auf beiden Seiten der Brücke sind vier Meter hohe Lärmschutzwände geplant. Der Erweiterungsbau soll in einer Bauzeit von sieben Monaten entstehen, ein Zeitplan steht noch nicht fest. Der Autoverkehr kann in der Bauzeit weiterfließen, der Fuß- und Radweg soll jeweils einseitig gesperrt werden. Nur kurzzeitig sollen Vollsperrungen vonnöten sein. Für die Erweiterung der Brücke muss die DB zudem Grundstücke erwerben.
Landwehrstraße/Küpperstraße: Die alte Unterführung aus dem Jahr 1906 wird durch eine neue ersetzt. Auf der Seite der Küpperstraße ist eine vier Meter hohe Lärmschutzwand vorgesehen. Die Stadt hat als Baulastträger eine Durchfahrtshöhe von 2,50 Metern gefordert und muss sich in diesem Fall mit 417.000 Euro an den Baukosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro beteiligen. Der Betrag ist im Haushalt für 2021 eingeplant.
Landwehrstraße/Ziethenstraße: Auch hier wird die alte Brücke aus dem Jahr 1916 durch eine neue Stahlbrücke mit vier Meter hohem Lärmschutz zur Hochstraße ersetzt.
Weseler Straße (B8): Für diesen Bereich liegt noch keine Vereinbarung vor. Die Bahn will die Brücke neben der Shell-Tankstelle einschließlich der Widerlager durch eine neue ersetzen und durch vier Meter hohe Lärmschutzwände ergänzen. Eine genaue Planung für den Ablauf der Baustelle an der Durchgangsstraße nach Voerde liegt noch nicht vor.
Hünxer Straße: Die Bahnunterführung an der Hünxer Straße erhält nach Auskunft der Stadt nur einen neuen Überbau für das dritte Gleis, die vorhandenen Widerlager können dafür genutzt werden können.
Wie auch an der B8 dürfte auch hier die Baustelle Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr haben. Konkrete Planungen liegen noch nicht vor. In dem Bereich ist beidseitiger, vier Meter hoher Lärmschutz vorgesehen. ) „Für diese Maßnahmen befinden sich die Vereinbarungen derzeit in der Abstimmung zwischen der DB und dem Straßenbaulastträger Straßen NRW,“ so die Stadt. Auch für die Karl-Heinz-Klingen-Straße liegen derzeit keine Pläne vor.
So geht es weiter
Der Bauausschuss befasst sich am Montag, 9. September, 17 Uhr (Rathaus) mit dem Thema
Hier gibt es weitere Informationen
Die Bahn stellt unter emmerich-oberhausen.de Infos und Grafiken zum Dinslakener sowie auch zu dem Voerder Planfeststellungsabschnitten der Betuwe bereit.
Dort (emmerich-oberhausen.de/videos) sowie auf https://youtu.be/4UCVG8fy7RI gibt es auch eine Video-Flugsimulation über die künftige Bahnstrecke in Dinslaken.