Voerde. Voerde stellt zum 1. Oktober einen Klimaschutzmanager ein. Er oder sie soll sich auch um den ÖPNV und damit das innerörtliche Busangebot kümmern.
Die Stadt Voerde möchte zum 1. Oktober einen Klimaschutzmanager oder eine Klimaschutzmanagerin einstellen. Vor knapp drei Wochen endete die Bewerbungsfrist, am Dienstag laufen die Auswahlgespräche. Die Kommune realisiert damit einen Punkt des integrierten Klimaschutzkonzepts, zu dessen Umsetzung der Stadtrat Anfang Juli 2016 die Grundsatzbeschlüsse gefasst hatte. Ein Aspekt dabei ist eben die Schaffung dieser vom Bund geförderten Stelle. Warum passiert dies erst jetzt, drei Jahre später? Die NRZ befragte zu dem Thema den am Freitag in den vorzeitigen Ruhestand ausgeschiedenen Ersten und Technischen Beigeordneten, Wilfried Limke, vor seinem Abschied aus Voerde. Die Kommunen hätten bei der Beantragung „grundsätzlich einen Spielraum“. Aufgrund anderer wichtiger, paralleler Förderprojekte habe die Stadt den Zeitrahmen genutzt und 2018 den Förderantrag für den auf drei Jahre befristeten Posten gestellt, der nun nach Prüfung bewilligt worden sei. Anfangs hatte es die Idee gegeben, dass Voerde und Hünxe dabei kooperieren könnten. Man habe jedoch bereits bei der Erarbeitung des Klimaschutzkonzepts erkannt, dass eine Aufteilung der Stelle wegen der anstehenden Aufgaben in den beiden Kommunen nicht sinnvoll sei.
Das Aufgabenfeld ist vielfältig
Der Klimaschutzmanager soll laut Limke die im Klimaschutzkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen oder deren Realisierung beginnen. Das Aufgabenfeld ist vielfältig: Effizienz- und Energieberatungen für private Haushalte und Bestandsgebäude und die Organisation von Veranstaltungsreihen dazu sind Teil dessen wie auch die Entwicklung und Umsetzung eines Förderprojektes für das Energiesparen in Bildungseinrichtungen und die Organisation von Hausmeisterschulungen. Beim Thema Verkehr geht es um die Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs, des innerörtlichen ÖPNV, der Fahrradsicherheit oder des Carsharings.
Kritik an der Verwaltung
„Die aktuelle Kritik an den bereits seit weit über 100 Jahren funktionierenden ,Verbrennern’ in Sachen Stickoxide und CO2-Ausstoß macht deutlich, dass Teil der klimaorientierten Energiewende auch neue Mobilitätskonzepte sein müssen/werden. Der (weiter zu attraktivierende) ÖPNV leistet bereits heute dazu einen unverzichtbaren Beitrag“, bejahte Limke die Frage, ob sich der Voerder Klimaschutzmanager auch ausdrücklich um das Thema des Öffentlichen Personennahverkehrs kümmern werde. In der Vergangenheit hatte es seitens der WGV-Fraktion Kritik an einer zu unreflektierten Auseinandersetzung der Stadtverwaltung mit von der Niag beabsichtigten Einschränkungen beim Busverkehr gegeben.
Stadtrat hat bei CO2-Vermeidung Leitziel beschlossen
Auch das Themenfeld „Klimawandel und Natur“ mit den Stichworten Entsiegelungen, Grünanlagen, Infokampagnen für die Einwohner wird zum Aufgabenspektrum des Klimaschutzmanagers gehören – wie auch die Öffentlichkeitsarbeit mit Beratungsaktionen im Rathaus und in den Quartieren oder die Vertretung der Stadt in Informationskreisen.
Der Stadtrat hatte vor drei Jahren für den kommunalen Klimaschutz auch das Leitziel beschlossen, die örtlichen CO2-Emissionen im Voerder Stadtgebiet bis 2025 um 20 Prozent und bis 2035 um 30 Prozent gegenüber 2012 zu senken, erinnerte Limke. Aufgabe des Klimaschutzmanagers werde es sein, die Erreichung der gesteckten Ziele auch messbar zu machen.
Die städtischen Liegenschaften jedoch können ihm zufolge „nur wenige Prozente“ zur Vermeidung des klimaschädlichen CO2 beitragen. Viel effektiver sei die Ertüchtigung bestehender Privatgebäude sowie Gewerbe-/Industrieanlagen. Limke verweist etwa auf die energetische Bauherrenberatung in Kooperation mit der Verbraucherzentrale, den Ausbau des Fernwärmenetzes in der Stadt, den als Klimasiedlung realisierten Senioren-Park „carpe diem“ oder Ladestationen für Fahrräder und Pkw in Voerde.
>>Info: Stelle wird zu 90 Prozent vom Bund gefördert
Die Stelle des Klimaschutzmanagers wird zu 90 Prozent vom Bund aus dem Budget der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ gefördert. Wilfried Limke zufolge besteht die Möglichkeit, den auf drei Jahre befristeten Vertrag, nach gesondertem Antrag, etwaig um weitere zwei Jahre zu verlängern.
Zu der Frage, ob die Kommune die dauerhafte Beschäftigung eines Klimaschutzmanagers anstrebe, erklärte Limke, dass Voerde nun Erfahrungen mit dieser personell verankerten Aufgabe machen und zu gegebener Zeit über die Kontinuität entscheiden werde.