Dinslaken. Der Schulleiter des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum wurde nach zehn Jahren in Hiesfeld offiziell verabschiedet – mit Musik und Humor.

Der letzte Auftritt auf der Bühne der Aula des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) in Hiesfeld läuft für Schulleiter Bernd Saalfeld anders als von ihm geplant. Nach wenigen Sätzen seiner Abschiedsrede wird er von seinem Stellvertreter Ulrich Angst vom Rednerpult wegkomplimentiert und auf ein auf der Bühne aufgestelltes Sofa verfrachtet.

„Wir führen jetzt statt einem Tischgespräch ein Sofagespräch“, sagt Angst und gibt Bernd Saalfeld Stichpunkte vor, zu denen er etwas sagen soll.

Telefonat mit einem Vater im Gefängnis

Die kurioseste Anekdote aus seinem Leben in der Schule erlebte Bernd Saalfeld noch als Lehrer. Ein Vater schrieb ihm einen Brief und bemängelte, erst so spät über die schlechten Noten seines Kindes informiert worden zu sein. Zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Tag wollte er von Bernd Saalfeld angerufen werden. „Wie sich herausstellte, saß dieser Vater im Gefängnis und wollte während seines wöchentlichen Freigangs mit mir telefonieren“, so Saalfeld. Lacher in der Aula.

Bernd Saalfeld bedankt sich. Bei seinem Kollegium, bei den Eltern, den Schülern, den ehrenamtlich Engagierten in der Schule. Vor allem aber bei einer Person: bei seiner Ehefrau. „Sie hat es mit viel Geduld ertragen, dass ich manchmal zu unmöglichen Zeiten nach Hause kam und mich immer unterstützt“, sagt er. In seinem Ruhestand freut er sich nun darauf, mehr Zeit mit ihr verbringen zu können – und mit seinen Enkelkindern.

Vor dem Ruhestand kommt das Sabbatjahr

Dabei geht der Schulleiter nicht direkt in den Ruhestand, sondern verabschiedet sich zum Karriereende in ein Sabbatjahr. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass der engagierte Pädagoge vorher einfach keine Zeit für eine Pause hatte. „Als Schulleiter muss man zumindest in der Lage sein, Stroh zu Gold zu spinnen“, fasst Dr. Wilfried Bentgens, Schuldezernent der Bezirksregierung Düsseldorf, die Anforderungen an diesen Posten zusammen.

Und zitiert aus einem Lebenslauf von Saalfeld, den der 1978 mit einer Bewerbung eingereicht hatte. „Arbeitsstelle und Urlaubsorte auf Anfrage“, hatte dieser der Angabe hinzugefügt, dass er zwischen Abitur und Studienbeginn seine Zeit mit Arbeiten und Freizeit verbracht hätte.

Engagiert dafür gesorgt, dass das Hiesfelder Gymnasium erhalten bleiben konnte

„Du hast bei allen Dinslakener Schulen Spuren hinterlassen“, sagt Thomas Nett, Schulleiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG). Denn Saalfeld hatte den Arbeitskreis der Dinslakener Schulleiter ins Leben gerufen und damit die Schullandschaft in der Stadt nachhaltig geprägt.

„Manchmal schienen ihm Ruhe und Gelassenheit nicht als geeignete Mittel seiner Amtsführung“, kommentiert Dinslakens stellvertretender Bürgermeister Eyüp Yildiz das Wirken von Saalfeld in der Stadt. Der hatte nämlich, und das betonten mehrere Redner, mit seinem Engagement dafür gesorgt, dass das Hiesfelder Gymnasium erhalten bleiben konnte.

Mit humorvollen Spitzen verabschiedet Andreas Thiemann für das Lehrerkollegium den Schulleiter, der zwischenzeitlich – mit Bezug auf seine Frisur – mit dem Spitznamen „Vonihila“ („vorne nix, hinten lang“) bedacht wurde. Mit einem Dankeslied, begleitet von der Big Band der Schule, verabschiedet das Kollegium den Schulleiter. „Ich weiß, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, als ich hierhin ging“, sagt Bernd Saalfeld zum Abschied.

>> BERND SAALFELDS WERDEGANG

  • Der scheidende Schulleiter hatte sein Abitur 1973 in Gelsenkirchen-Buer gemacht und ist bisher noch immer bekennender Fan des FC Schalke 04.
  • Von 1973 bis 1981 studierte er nicht nur das Lehramt für diverse Schulformen, sondern auch seine Fächer Deutsch und Biologie. Während seiner Laufbahn war er auch in der Lehrerfortbildung aktiv.
  • Ab 2003 war Bernd Saalfeld stellvertretender Schulleiter am Willy-Brandt-Gymnasium in Oer-Erkenschwick.
  • Im Februar 2009 trat er die Stelle als Schulleiter des Gymnasiums im Gustav-Heinemann-Schulzentrum an. Sein Eindruck nach seinem ersten Besuch an seiner neuen Wirkungsstelle damals: „Das ist eine Schule, die zu mir passt.“