Dinslaken. Das Restaurant „Zeloh“ soll Ende des Jahres direkt neben dem Förderturm der Zeche Dinslaken-Lohberg eröffnen. Der erste Spatenstich ist gemacht.
Fast genau vor 40 Jahren hat Andreas Magedanz seine Lehre beim Bergwerk in Lohberg angefangen. Nun wagte er einen weiteren Neustart an derselben Stelle aber dennoch ganz neuem Umfeld. „Damals war unvorstellbar, dass es mit dem Bergbau irgendwann zu Ende gehen sollte,“ sagte er nun. Heute ist die Zeche geschlossen, das Kreativquartier entsteht – und Andreas und Ute Magedanz eröffnen Ende des Jahres das erste Restaurant auf dem ehemaligen Zechengelände: Am Donnerstag war der offizielle erste Spatenstich für „Zeloh.“
Die Mammutarbeit war zu diesem Zeitpunkt schon längst getan: Andreas Magedanz erinnerte an die dreijährige, teils frustrierende Planungsphase. Mit dem RAG Montan Immobilien-Projektleiter Bernd Lohse fanden die beiden einen Mitstreiter, der sich für ihre Vision einsetzte: Dass am Platz der Vielfalt nicht etwa normales Gewerbe sondern besondere Gastronomie angesiedelt werden soll. Dafür mussten nicht nur viele Bretter gebohrt sondern auch mannshohe Betonfundamente beseitigt werden – die des Fördermaschinenhauses, das an der Stelle stand.
Das ist geplant
Auf 2500 Quadratmetern zwischen Zechenwerkstatt und Kohlenmischhalle direkt neben dem Förderturm soll ein barriererefreies und CO2-neutrales Restaurant mit Biergarten entstehen, das draußen und drinnen Platz für jeweils 100 Gäste bieten soll. Passend zum Ort soll sich die Küche an heimischer Hausmannskost mit Nähe zur traditionellen bodenständigen Bergmannskost orientieren. Dazu werden „Schwarzer Steiger“ und ein dunkles „Lohberger Landbier“ ausgeschenkt. Die Gastronomen freuen sich nicht nur auf Ausflügler und Fahrradtouristen, sondern auch auf die Auszubildenden der Pflegeschule und Hochzeitspaare: Unter dem Motto „Heiraten unter dem Förderturm“ wollen sie auch Hochzeitsfeiern ausrichten.
Der Dinslakener Architekt Jörg Spelleken plant einen modernen Bau – mit Erinnerung an die Vergangenheit. Er weist auf zwei Mauerreste mit Fliesenspiegel, die auf der planierten Baufläche liegen: Wände des alten Fördermaschinenhauses, die Andreas Magedanz sich gesichert hat. „Die werden mit eingebaut“, verrät der Architekt.
Eine Vision wird Wirklichkeit
Bernd Lohse, der zur Feier noch einmal an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrt ist, wirkte fast gerührt, dass eine Vision Realität geworden ist. Vor genau zehn Jahren habe ein Kollege die erhoffte Zukunft des Geländes beschrieben – mit neue Arbeitsplätzen, einem Park, einem Café unter dem Förderturm. „Das war damals eine Vision meine Kollegen. Und das macht einen froh, wenn so etwas hinterher Wirklichkeit wird.“
Peter Riegel, Projektmanager der RAG Montan Immobilien, betonte, dass das neue Restaurant ein wichtiger Baustein für die weitere Entwicklung des Kreativ.Quartiers sei. „Mit Zeloh erhöht sich die Aufenthaltsqualität auf dem ehemaligen Zechenareal enorm. Nicht nur die Bürger aus der Gartenstadt und die Ausflügler können sich darüber freuen, auch die Bewohner des neu entstandenen Wohnquartiers haben künftig ein tolles neues Angebot direkt vor der Haustür“, sagte Riegel.
„Identitätsstiftend für diesen einzigartigen Ort“
Auch Bürgermeister Dr. Michael Heidinger warf einen Blick zurück, lobte die Projektpartnerschaft zwischen der RAG Montan Immobilien, der Stadt Dinslaken und „allen, die sich auf dem Gelände engagiert haben“. Es sei ein „Erfolgsrezept“ gewesen, „dass wir gesagt haben, hier kommt nicht irgendeine Ansiedlung hin sondern das soll alles einer bestimmten Leitlinie folgen.“ Die Gastronomie sei genau der Baustein, der gefehlt habe und Heidinger ist erleichtert, dass man sich bei der Planung die Zeit genommen und das Grundstück „nicht irgendeinem Recycling-Betrieb“ gegeben habe. Das Restaurant, so wie Ute und Andreas Magedanz es planen, sei „identitätsstiftend wird für diesen einzigartigen Ort.“
Blick in die Zukunft
Und Heidinger blickte in die Zukunft, in der die Pflegeschule im Verwaltungsgebäude der Zeche in Betrieb, die Zechenwerkstatt ein Kulturzentrum, die Zechenbahn ein Radweg ist und die Touristen aus den Niederlanden auf dem Weg zum Centro in Dinslaken-Nord abfahren um ein Selfie am Tor zum Ruhrgebiet auf der Halde zu machen und anschließend einen Kaffee unterm Förderturm zu trinken. „Der Ort hat ein riesiges touristisches Potenzial“, so Heidinger. Eine weitere Vision, die vielleicht Wirklichkeit wird.
Zeitplan und Hintergrund
Am ersten Advent muss das Restaurant fertig sein – denn dann hat die erste Gesellschaft bereits gebucht.
Die Eheleute Magedanz sind erfahrene Gastronomen mit zwei Restaurants in Voerde (De Alde School, die aber aufgegeben werden soll) und Xanten. Weitere Infos gibt es auf zeloh.de oder facebook.com/zelohdinslaken .
Die RAG Montan Immobilien hat inzwischen einen Großteil der Grundstücke auf dem 40 Hektar großen Areal vermarktet. Vereinzelte Grundstücke im Wohn- und Gewerbebereich stehen noch zur Verfügung. Auch für die 210 Meter lange, 64 Meter breite und 34 Meter hohe sanierte und mit einem Solardach versehene Kohlenmischhalle Kohlenmischhalle werden noch Kaufinteressenten gesucht.