Dinslaken. . Eine Aktion der Bruchschule Dinslaken macht auf Verkehrschaos durch „Elterntaxis“ aufmerksam. Die NRZ hat einen Zweitklässler begleitet.

Bis zur Augusta-Apotheke hat Marco Schoska seinen siebenjährigen Sohn Lukas heute begleitet. „Normalerweise bringe ich ihn bis zur Schule“, erzählt er. Doch heute geht der Schüler der Klasse 2a der Bruchschule den übrigen Weg alleine, wie er es auch schon seit Freitag macht.

Denn die Bruchschule hat mit der Aktion „Ich komme selbstständig zur Schule“ dazu aufgerufen, dass die Kinder, soweit möglich, ihren Schulweg alleine antreten. „Grundsätzlich finde ich die Aktion sehr gut“, sagt Marco Schoska. Er würde sich wünschen, dass sie längerfristig Erfolg zeigt. „Allerdings ist das hier nicht gerade der schönste Schulweg.“ Denn an der Augustastraße und der B8, die Lukas täglich überquert, treffen Fahrrad- und Autoverkehr aufeinander.

Figur macht auf Aktion aufmerksam

Trotzdem macht sich Lukas unbeschwert auf den Weg. „Ich finde es ganz gut, alleine zur Schule zu gehen“, sagt der Siebenjährige. Einige Radfahrer überholen ihn auf dem Radweg, lassen ihre Schellen erklingen, als der Grundschüler einer auf dem Fußweg abgestellten Mülltonne ausweicht. An der Kreuzung von Augustastraße und B8 steht nicht nur eine bunt gestaltete Kinderfigur, die auf die Aktion aufmerksam macht, sondern es warten an diesem Morgen auch zwei Schülerlotsinnen dort, um den Kindern bei der Querung der Kreuzung zu helfen.

Aber wahrscheinlich hätte Lukas auch das alleine geschafft. Souverän läuft er ein kurzes Stück den Weg an der B8 entlang, dann über den Fußweg am Sybillenweg und bis zum Haupteingang der Schule. „Sonst ist hier immer Chaos“, erzählt der Grundschüler. Denn für gewöhnlich setzen viele Eltern morgens ihre Kinder direkt vor dem Eingang der Schule ab. Jetzt sieht man hier erstmal nur Schüler, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Tretrollern auf das Gelände kommen.

Polizei und Ordnungsamt zeigen Präsenz

Das mag allerdings auch daran liegen, dass Polizei und Ordnungsamt vor der Schule stehen und das Geschehen vor dem Haupteingang an der Hedwigstraße ganz genau im Auge haben.

Und trotz dieser Präsenz wollen dann doch noch vereinzelt Eltern mit ihrem Auto auf den Lehrerparkplatz fahren, um dort ihre Kinder rauszulassen. Kopfschütteln bei den Beamten, die mit Gesten die scheinbar unbelehrbaren Eltern wegschicken, die ihre Kinder heute an einer anderen Stelle absetzen müssen.

Schon jetzt ein Erfolg

Trotz dieser Einzelfälle ist die Aktion für Schulleiterin Andrea Köppen jetzt schon ein Erfolg. „Wir merken zu den Stoßzeiten um 8 und 15 Uhr deutlich, dass sich viele Eltern an der Aktion beteiligen“, sagt sie.

Nach dem Ende der Aktion soll diese, wie berichtet, im „Arbeitskreis Verkehr“ an der Schule, der sich aus Lehrern und Eltern zusammensetzt, noch einmal besprochen werden. „Wir werden dann schauen, was wir weiter machen können“, sagt Köppen. Denn die Aktion solle nicht nur für eine Woche einen Effekt haben, sondern nachhaltig wirken.

>> „ELTERNTAXI“ ZUR SCHULE: GEFÄHRLICH FÜRS KIND

  • Eine Studie des ADAC kommt zu dem Ergebnis, dass eine Autofahrt für Kinder im Grundschulalter gefährlicher ist, als die Fortbewegung mit jedem anderen Verkehrsmittel.
  • Zwei Drittel aller Grundschulen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, sehen die „Elterntaxis“ als ein deutliches Problem an.