Dinslaken. . Grundschüler sollen eine Woche allein zur Schule gehen. Aktion von Lehrern und Eltern soll auf Gefahren von „Elterntaxis“ &Co. aufmerksam machen.
Wildes Parken, hektisches Halten, Aussteigen und Wenden – vor vielen Schulen herrscht vor und nach dem Unterricht Verkehrschaos. Die Bruchschule sagt diesem an der Hedwigstraße nun den Kampf an: Um für die Problematik und die damit einhergehenden Gefahren zu sensibilisieren, startet sie in der kommenden Woche die Aktion „Ich komme selbstständig zur Schule!“.
Dabei sollen vom 6. bis zum 10. Mai alle Grundschüler ihren Schulweg selbstständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Kinder, die das nicht können, weil sie zu weit entfernt von der Schule wohnen, sollen zumindest ein Teilstück des Weges alleine gehen – und von ihren Eltern auf Höhe der Ernastraße oder Charlottenstraße abgesetzt werden. Die Eltern der rund 350 Grundschüler sind bereits vor den Osterferien über die Aktion informiert worden, gleiches gilt für die Anwohner rund um die Bruchschule.
Lehrer und Eltern haben Aktion gemeinsam gestartet
Die Aktion ist auf Initiative von Lehrern und Eltern ins Leben gerufen worden, sagt Bruchschulleiterin Andrea Köppen. „Vor Schulbeginn und nach Schulschluss ist das oft so ein Chaos hier“, erzählt die Rektorin. „Und da müssen wir einfach überlegen: Wie kriegen wir das in den Griff?“ Schließlich gehe „eine ganz große Gefahr“ von dem Verkehrschaos aus.
Lehrer und Eltern hätten sich innerhalb eines „Arbeitskreises Verkehr“ organisiert und die Aktion geplant – auch Mitarbeiter des Amtes für Stadtentwicklung holten sie dabei ins Boot. Die wiederum, erklärt Stadtsprecher Marcel Sturm, hätten beratend zur Seite gestanden. „Auch sind sie natürlich interessiert an den Ergebnissen, die diese Aktion bringen wird“, sagt Sturm. Ebenfalls mit Ideen beteiligt hat sich das „Zukunftsnetz Mobilität NRW“, das Städte &Co. bei der Mobilitätswende unterstützen möchte.
Acht Gefahrenstellen gibt es rund um die Schule
Und so haben die Bruchschüler gemeinsam mit ihren Eltern in einem ersten Schritt einen Fragebogen ausgefüllt. „Auf dem sollten sie unter anderem beantworten, von wo sie kommen, wie sie zur Schule kommen und welche Gefahrenstellen sie in der Umgebung wahrnehmen“, erklärt Schulleiterin Andrea Köppen.
Acht Gefahrenstellen habe man so rund um die Schule ausfindig machen können (siehe Grafik). „Im Vorfeld der eigentlichen Aktion sind jetzt alle Klassen gemeinsam mit ihren Lehrern diesen Ring mit Gefahrenzonen abgelaufen“, erklärt Köppen. Die Verkehrserziehung sei spielerisch angegangen worden; bei einem Quiz mit vielen verschiedenen Aufgaben.
OGS bastelte für Aktionswoche, Eltern werden Lotsen
Auch die Kinder, die den Offenen Ganztag (OGS) besuchen, haben die Aktion mitgestaltet. Unter anderem haben sie Holzmännchen gebastelt, die auf die Verkehrssituation rund um die Schule aufmerksam machen sollen.
Auch soll es während der Aktionswoche Markierungen auf der Straße geben, wo die Kinder stehen bleiben und die Straße dann mit Unterstützung von Lotsen überqueren sollen. Die kommen aus der Elternschaft. „Es ist wirklich toll, dass einige Eltern sich so eingesetzt haben und einsetzen werden“, sagt Rektorin Köppen. Besonders freue sie sich darüber, „dass die Eltern sich gemeinsam mit den Kindern auf die Aktion vorbereiten“.
>> MEHRHEIT DER SCHÜLER KOMMT MIT AUTO
- Etwa 100 Schüler kämen täglich zu Fuß zur Schule, sagt Andrea Köppen. Dies habe die Auswertung der Fragebögen ergeben. Etwa 150 Kinder würden mit dem Auto gebracht, mit dem Fahrrad kämen weniger. „Das könnte damit zusammenhängen, dass die Kinder eigentlich erst Rad fahren sollen, wenn sie in der vierten Klasse ihre Fahrradführerschein gemacht haben“, erklärt die Rektorin.