Voerde. . Eckhaus am Kreisverkehr in Voerde-Götterswickerhamm wird abgerissen. Auch der Dorfplatz wird neu gestaltet, ein Dorfladen ist in Planung.
Einst haben hier Monteure gewohnt, die das Steag-Kraftwerk aufgebaut haben – nun wird das Eckhaus am Kreisverkehr in Götterswickerhamm abgerissen. Die Arbeiten sind der erste Schritt auf dem Weg zur Deichsanierung in Götterswickerhamm. Der offizielle Startschuss soll 2020 oder 2021 folgen – dann soll, so hoffen Stadt Voerde und Deichverband, das Planfeststellungsverfahren beendet sein. Die gesamte Deichsanierung auf den 2,3 Kilometern zwischen Storchennest und Mitte Steag-Gelände soll etwa 20 Millionen Euro kosten. Die Stadt hofft auf 80 Prozent Fördermittel.
An der Stelle des Hauses soll der Deich beginnen
Dort, wo jetzt der Bagger die Mauern aus den 30er-Jahren abträgt, soll künftig das Abschlussbauwerk des neuen Deichs entstehen. Der Deichverband hat das Haus vorsorglich gekauft, die Besitzer haben sich, so Deichgräf Ingo Hülser, „anders orientiert“. Der neue Deich wird in Höhe des Hauses bis zum Parkplatz Storchennest aufgeschüttet und soll vor dem bestehenden Deich etwa einen Meter über dem Straßenniveau liegen.
Parkplätze sind angedacht
Wie genau der Deichabschluss gestaltet werden soll, steht noch nicht fest. „Es muss baukonstruktiv ein Anschluss sein, der den Erddeich aufnimmt, um mit mobilem Hochwasserschutz weiterzubauen“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Voerde, Wilfried Limke. Der Platz, der an der Stelle geschaffen wird, um die mobilen Spundwände entlang der Strecke zu verteilen, könnte ansonsten als Parkplatz dienen.
„Vielleicht werden wir den nie benötigen“
Der mobile Deichschutz soll im Ernstfall bis zum Ende des tieferliegenden Parkplatzes am Rhein reichen. Die Spundwände sollen einen und im Bereich der Dorfmitte 1,50 Meter hoch sein. Weil es sich hierbei um das „Freibord“, also die Spitze des Hochwasserschutzes handelt, die nicht den gesamten Wasserdruck sondern vor allem den Wellenschlag aufnehmen soll, werde der Schutz die meiste Zeit nicht zu sehen sein. „Vielleicht werden wir den nie benötigen, da muss schon ein extremes Hochwasser kommen“, sagt Deichgräf Hülser.
Damit in der engen Kurve genügend Platz für die Spundwände ist, soll die Dammstraße ein wenig in Richtung Kirche verschoben werden. Ein älteres Haus wenige Meter weiter mit dem „schmalsten Bürgersteig des Landes“, wie Hülser scherzt, wird abgerissen. Die Eigentümer wollen auf dem Grundstück neu bauen.
Linke geht von Schritttempo im Dorfkern aus
Die Stadt Voerde nutzt die Gelegenheit, den Kirchplatz als Dorfmitte neu zu gestalten, wie er auch „historisch begründet“ ist, erklärt der 1. Beigeordnete Limke. Die Dammstraße soll in dem Bereich tiefergelegt, die Mauer entfernt werden. Nur im Bereich der Kirchtür muss ein Schutz vor Lärm und Unfällen installiert werden. Dabei könnte es sich um Pylone handeln, in deren Zwischenraum wechselweise Glas oder Schallschutz gesetzt wird, so Limke. Er geht davon aus, dass auf der Dammstraße in der Höhe Schrittgeschwindigkeit eingeführt wird.
Stadt und Planungsbüro arbeiten an Gestaltung des Dorfplatzes
Ein Planungsbüro arbeitet aktuell gemeinsam mit der Stadt an Gestaltungsvorschlägen für den Platz. So grau wie auf der Video-Visualisierung, die auch bei einer Bürgerversammlung im November vergangenen Jahres gezeigt wurde, solle dieser nicht werden, versichert Limke. Bänke und Pflanzen sollen integriert werden. Zum Problem könnte die große Platane vor der Kirche werden, weil sie bei einem Sturz den mobilen Deichschutz beschädigen könnte. Stadt und Deichverband bemühen sich, den Baum zu erhalten.
Initiative will Dorfladen eröffnen
Weitere Perspektive für den künftigen Dorfplatz: Die Initiative „Unser Dorf hat Zukunft“ Götterswickerhamm will in dem Dorfgemeinschaftshaus gegenüber der Kirche einen Dorfladen mit regionalen Produkten eröffnen. Das Projekt wurde bei der Bezirksregierung zur Leader-Förderung angemeldet und soll, so Limke, „jetzt genehmigt“, das Haus dann umgestaltet werden. Und das, so findet der Beigeordnete „wäre richtig gut“.
Der Abriss des Eckhauses soll etwa eine Woche dauern. Bis zum Beginn der Bauphase wird dort eine Grünfläche entstehen. Die „freie Sicht auf die Kirche“, wie Limke es formuliert, gibt es obendrein.