Dinslaken. . Das Stadtwerke-Konsortium, dem auch die Dinslakener Stadtwerke ihre Steag-Anteile gebündelt haben, hat Schwierigkeiten, Bankkredite zu bekommen.
Der Rat der Stadt Essen hat die Weichen gestellt: Zeitnah soll ein Verkaufsprozess der Steag-Anteile in die Wege geleitet werden. Begründet wird dieser Schritt damit, dass sich die Steag überwiegend im internationalen Umfeld engagiert, mit klassischen Aktivitäten von Stadtwerken, von Kommunen habe das nichts zu tun. Zumal das Geld der Kommunen in Gefahr gerät, wenn die Geschäfte schlecht laufen. Nach der aktuellen Anpassung der Gesellschaftsverträge der KSBG, in der sechs Revier-Stadtwerke ihre Steag-Anteile gebündelt haben, könnten Anteile auch an nicht-kommunale Interessenten verkauft werden. Diese Änderung der Verträge ist auch vom Dinslakener Rat in seiner jüngsten Sitzung akzeptiert worden.
Städte springen ein
Eine weitere Steag-Entscheidung steht im nächsten Monat an, denn der Beteiligungsfirma KSBG fällt es aufgrund der heiklen Lage auf dem Energiemarkt zunehmend schwerer, Bankkredite zu bekommen. Also springen jetzt die Städte ein. Essen zum Beispiel mit einer Bürgschaft von bis zu 20 Millionen Euro. So wird vorzeitig die Mitte 2020 auslaufende Finanzierung zur Steag-Übernahmen gesichert.
Eine solche Entscheidung steht nun auch den Dinslakener Politikern bevor: Wie die Stadt auf Anfrage der NRZ mitteilte, hat am Mittwoch der Aufsichtsrat der Stadtwerke den Bürgermeister und die Geschäftsführung der Stadtwerke gebeten, eine Vorlage vorzubereiten, die die Gewährung einer Bürgschaft der Stadt Dinslaken an die KSBG in Höhe von zwei Millionen Euro vorsieht. Darüber wird am 29. Mai in einer Sondersitzung von Finanzausschuss, Hauptausschuss und Stadtrat entschieden
Die Stadt Essen will ihre Steag-Anteile verkaufen. Auch ein Verkauf der Dinslakener Steag-Anteile wird nicht ausgeschlossen. Grundsätzlich sei er denkbar, aber nur zu einem akzeptablen Preis. Eines ist allerdings für Dinslaken kein Thema: weitere Steag-Anteile zu erwerben. Das sieht auch Jürgen Buchmann, Vorsitzender der SPD-Fraktion, so. Insgesamt unterstützt er die am Mittwoch vom Stadtwerke-Aufsichtsrat festgelegte Marschroute, müsse darüber nun mit seiner Fraktion sprechen.
Das sind die Partner
Die Steag gehört über die Beteiligungsfirma KSBG den Städten Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Für 1,2 Milliarden Euro hatten die Kommunen den Energiekonzern im Jahre 2011 vom Chemiekonzern Evonik gekauft. Den Löwenanteil der Beteiligung hält Dortmund mit 36 Prozent, Duisburg 19 Prozent, Bochum 18 Prozent, Essen 15 Porzent, Oberhausen und Dinslaken jeweils 6 Prozent. Angesichts der Energiewende ist der auf Kohlekraftwerke spezialisierte Steag-Konzern unter Druck geraten