Dinslaken. . Das Handlungskonzept „Wohnen 2030 in Dinslaken“ untersucht den Wohnungsmarkt in Dinslaken. Und kommt zu alarmierenden Ergebnissen.
Am Dienstag soll die Politik ein Konzept auf den Weg bringen, das die Wohnsituation in den kommenden Jahrzehnten verbessern soll: Das Handlungskonzept „Wohnen in Dinslaken 2030“ zeigt – wie berichtet – zwölf potenzielle Wohnbauflächen der Zukunft auf. Und es analysiert den aktuellen Wohnungsmarkt in Dinslaken. Tenor: Sowohl Mieten als auch Kaufpreise sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Und die Nachfrage übersteigt sowohl bei Mietwohnungsmarkt als auch beim Wohneigentum das Angebot.
Zahlen zum Eigentums-Markt
283.000 Euro kostete ein Eigenheim in Dinslaken in den Jahren 2012 bis 2017 durchschnittlich. So teuer war es von den Nachbarnkommunen nur in Hünxe. Voerde lag unter 260.000. 2012 lagen die Durchschnittspreise in Dinslaken bei 250.000 Euro, seit Ende 2015 liegen die Angebotspreise regelmäßig über 300.000 Euro.
930 Eigenheime wurden in den Jahren zwischen 2012 und 2017 über den Immobilienscout angeboten. Am meisten nachgefragt sind Doppelhaushälften der Preisklasse zwischen 160.000 und 200.000 Euro. Auch bei Eigentumswohnungen werde vor allem das mittlere Preissegment (1570 bis 2130 Euro pro Quadratmeter) nachgefragt. Das Handlungskonzept stellt einen „Nachholbedarf an Eigentumswohnungen mit guter Ausstattung in zentralen Lagen“ fest, in diesem Segment habe es in den vergangenen Jahren „nur wenig Neubau gegeben“.
10 Prozent des Wohnungsangebots sind Eigentumswohnungen mit 4 bis 4,5 Zimmern. Das ist aber die am meisten nachgefragte Größe. Fazit der Studie zum Wohneigentum: „Die Nachfrage nach Eigenheimen übersteigt das Angebot und kann derzeit nicht mit Neuausweisungen von Wohnbauflächen und Neubauangebot gedeckt werden.“ Es gebe auch Bedarf an neuen Ein- und Zweifamilienhäusern, allerdings weist das Konzept auf „Problematiken bei der Realisierbarkeit bezahlbarer, ’familiengerechter’ Preise“ hin. Auch altengerechte, barrierearme Eigentumswohnungen für Haushalte, die vom Eigenheim in eine Eigentumswohnung umziehen wollen, würden fehlen.
137 Wohnungen jährlich wurden zwischen 2007 und 2016 im Durchschnitt neu errichtet.
Zahlen zum Mietwohnungs-Markt
6,29 Euro pro Quadratmeter betrug die durchschnittliche Miete in Dinslaken zwischen 2012 und 2017. Überdurchschnittlich, verglichen mit den Nachbarkommunen Voerde, Hünxe, Bottrop, Oberhausen und Duisburg, so das Konzept. Im Kreis Wesel hat Dinslaken den zweithöchsten Wert. Nur Xanten (6,55 Euro pro m²) ist teurer. Voerde liegt unter 5,50 Euro, Hünxe unter 6 Euro/m². Seit 2012 sind die Mieten kräftig gestiegen. 2017 wurden durchschnittlich fast 7 Euro/m² verlangt. Bei Neubauten kostet der Quadratmeter 9 bis 11 Euro. Die teuersten Wohnlagen zwischen 2012 und 2017: Eppinghoven, Grafschaft, die preiswertesten sind Lohberg,ein Teil des Hagenbezirks, ein Teil des Blumenviertels.
25 Prozent der angebotenen Mietwohnungen sind größer als 85 Quadratmeter. Diese werden am meisten nachgefragt. Wohnungen zwischen 50 und 75 m² werden unterdurchschnittlich nachgefragt, machen aber 40 Prozent des Angebots aus. Die meisten angebotenen Wohnungen haben bis zu 3,5 Zimmer - daran besteht aber das geringste Interesse. Der Bedarf nach preiswerten, großen Wohnungen sei aber „aufgrund gestiegener Baukosten im Neubau immer schwieriger zu realisieren“. Fazit: „Der Dinslakener Mietwohnungsmarkt ist zunehmend angespannt und durch steigende Preise gekennzeichnet. Fluktuationsreserven bestehen kaum noch. Nur im nördlichen Stadtgebiet gibt es vereinzelt Leerstände, die häufig auch auf den baulichen Zustand zurückzuführen sind.“
Zahlen zu preisgebundenen Wohnungen
400 Wohnberechtigungsscheine wurden 2016 ausgestellt. Es gebe eine konstante Nachfrage im preiswerten bzw gebundenen Segment.
20 Prozent der 33.438 Haushalte in Dinslaken gelten als einkommensschwach. Acht Prozent sind SGB II-Bedarfsgemeinschaften. Die Zahl ist seit 2014 konstant.
7,4 Prozent der Wohnungen in Dinslaken (2491) waren 2017 preisgebunden. Zehn Jahre zuvor waren es noch mehr als doppelt so viele. „Der Trend abnehmender Sozialwohnungsbestände setzt sich in den nächsten Jahren fort“, so das Konzept. Dinslaken werde bis 2025 Belegungsbindungen von 570 und bis 2030 von 620 Wohnungen verlieren. 2016 wurden - nach einer Flaute von zehn Jahren - wieder mehr (49) Wohnungen im geförderten Bereich bewilligt. Das werde die Verluste aber nicht ausgleichen. Dinslaken habe „ein überdurchschnittliches Bedarfs- als auch Mietniveau. „Dies zeigt eine angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt und die große Bedeutung preisgünstigen Wohnraums.“ Vor allem die Lage für Single-Bedarfsgemeinschaften habe sich zuletzt verschlechtert, es gebe einen „Engpass bei kleinen Haushalten mit ein und zwei Personen“.
So geht es mit den möglichen Baugebieten weiter
Die potenziellen Baugebiete, die das Handlungskonzept in Dinslaken festlegt, sind zum Teil in Privatbesitz. Sollte die Politik das Konzept beschließen, werde ausgemacht, welche Standorte sich am ehesten eignen und Verhandlungen mit den Eigentümern aufgenommen, so Thomas Pieperhoff, Sprecher der Stadt. In der Vergangenheit seien Besitzer landwirtschaftlicher Flächen über deren Rentabilität oft erfreut gewesen.