Voerde. . Mit Ansiedlung einer Praxis für Kinder- und Jugendheilkunde in der früheren Parkschule in Friedrichsfeld soll Versorgungsengpass begegnet werden.
Dort, wo vor einigen Jahren Mädchen und Jungen die Grundschulbank drückten, wird am Montag, 7. Januar, in Friedrichsfeld die neue Praxis für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Niederrhein gGmbH mit den ersten Terminen starten. In der Nachbarschaft der ev. Kita an der Parkstraße, von der Straße Am Bauhof auf das Gelände der früheren Parkschule kommend auf der rechten Seite befindet sich das Gebäude, in dem zwei Kinderärzte, die sich einen Sitz teilen, übergangsweise praktizieren werden. Im nächsten Sommer steht der Einzug in den direkt angrenzenden zweigeschossigen Trakt an. Im oberen Teil soll sich zum 1. Juni 2019 ein Hausarzt als Teil des MVZ niederlassen. Ist der Einzug vollzogen, soll sukzessive die Praxis für Kinder- und Jugendheilkunde folgen.
Eingeschossiges Gebäude bietet Lösung auf Zeit
Bis dahin dient das benachbarte eingeschossige Gebäude als Lösung auf Zeit. Der Caritasverband Dinslaken-Wesel, Besitzer des Großteils des ehemaligen Grundschulgeländes, hat als Vermieter die Räumlichkeiten für die Nutzung als Arztpraxis hergerichtet. Um neue Raumeinheiten zu schaffen, wurden Wände eingezogen, es wurden Decken und Böden erneuert, Strom und Netzwerk neu verlegt. Die Praxis ist hell und freundlich gestaltet, im Empfangsbereich bietet sich Platz, um Kinderwagen zu parken, wie Barbara Mentrop, kaufmännisch, organisatorische Leitung der MVZ Niederrhein gGmbH, erklärt. Im Wartezimmer stehen für die kleinen Patienten verschiedene Spiele, Bücher und Puzzle bereit. Daneben sind zwei Funktionsräume eingerichtet, in denen die Tests und Untersuchungen durch die medizinischen Fachangestellten erfolgen. Für die ganz Kleinen – etwa zum Stillen – ist das dritte Zimmer am langen Flur gedacht, an dessen Ende ein Wickeltisch stehen wird. Neben zwei Arzträumen und einem Labor befindet sich in dem Trakt auch ein Raum für die Mitarbeiter. Inklusive der beiden Ärzte werden in der Praxis vier tätig sein, ab Mitte 2019 soll eine weitere Kraft hinzu kommen, wie Barbara Mentrop ankündigt.
Der Zugang zur Uni-Sex-Toilette für die Patienten erfolgt von außen, die Tür liegt neben dem Eingang – eine Verbindung vom Inneren des Gebäudes sei wegen tragender Wände nicht möglich gewesen, erläutert Barbara Mentrop.
Dass die Caritas Räume vermietet, war nicht geplant
Ursprünglich hatte die Caritas gar nicht vorgehabt, eines der Schulgebäude zu vermieten, wie deren Direktor Michael van Meerbeck sagt. Dass sein Verband dies nun doch tut, kam so: Die MVZ, deren hundertprozentige Gesellschafterin das Hospital St. Vinzenz in Dinslaken ist, hatte sich um einen pädiatrischen Sitz beworben, der vorher in Wesel angesiedelt und dort abgegeben worden war, und wollte diesen gern nach Voerde holen, wie Barbara Mentrop erklärt. Hintergrund ist ein ihr zufolge im Bereich Dinslaken, Voerde und Hünxe bestehender Versorgungsengpass in der Kinder- und Jugendheilkunde. Dass die Wahl für die Niederlassung der Praxis auf die Stadt Voerde fiel, erklärt sie mit der nicht ganz so weiten Entfernung zu Wesel, wo der betreffende pädiatrische Sitz abgegeben wurde. Also ging man auf der Suche nach einer passenden Immobilie auf die Caritas zu und man wurde nach gemeinsamer Überlegung in Friedrichsfeld mit der Parkschule fündig.
Wenn die Baugenehmigung dafür seitens der Stadt vorliegt – Caritasdirektor Michael van Meerbeck geht von Januar aus – können nach letzten Abstimmungen die Arbeiten im direkt angrenzenden Gebäudeteil beginnen, wo das neue MVZ dann seine endgültige Adresse haben soll. Damit der im ersten Obergeschoss angesiedelte Hausarzt barrierefrei erreichbar ist, wird dort ein Aufzug eingebaut. Der Eingang zum medizinischen Versorgungszentrum liegt dann an der Parkstraße. Die beiden Kinderärzte werden auch im endgültigen Gebäude im Erdgeschoss praktizieren.
>>Folgenutzung und Umzug des Caritasverbandes
Die nach dem Auszug der Kinderärzte aus der Interimspraxis frei werdenden Räume muss die Caritas neben dem größten Schulgebäude für die Stadt befristet zur Unterbringung von bis zu 70 Flüchtlingen frei halten. Diese Nutzung seitens der Kommune sei für drei bis fünf Jahre gesichert, erklärt Caritasdirektor Michael van Meerbeck, wobei er in Anbetracht der aktuellen Entwicklung der Flüchtlingszahlen derzeit von einem Auslaufen spätestens nach drei Jahren ausgeht.
Im Frühjahr 2019 will die Caritas mit ihrer Geschäftsstelle und Hausmeisterei – insgesamt zirka 50 Mitarbeitern – an ihren neuen Sitz in Friedrichsfeld umziehen. Später sollen, wenn die Nutzung eines Teils der früheren Schulimmobilie als Flüchtlingsunterkunft beendet ist, Einrichtungen des Verbandes folgen.