Hünxe/Bochum. . Verfahren gegen Ingo L., früher Prokurist der Firma Nottenkämper in Schermbeck, wurde am Landgericht Bochum fortgesetzt. Erklärung angekündigt.
Am Landgericht Bochum stand erneut der ehemalige Prokurist der Firma Nottenkämper aus Hünxe vor Gericht. Die illegale Entsorgung von gut 30.000 Tonnen Ölpellets, die seit ihrem Bekanntwerden die Menschen in der Region beschäftigt, spielte dabei auch dieses Mal keine Rolle. Denn dem Angeklagten Ingo L. werden neben dem unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen auch noch Betrug, Untreue und andere Vergehen vorgeworfen, die in der 2. Strafkammer des Landgerichts aufgearbeitet werden müssen.
Finanzielle Seite der Straftat beschäftigt Gericht schon länger
Angehört wurde dieses Mal eine Zeugin, die zu Abrechnungen im Zusammenhang mit den fraglichen Taten, zu denen auch Bestechungsvorwürfe gehören, etwas aussagen sollte. „Leider konnte sie da nicht viel Licht ins Dunkel bringen“, kommentierte der Vorsitzende Richter Dr. Markus van den Hövel die Aussage der Zeugin. In der Folge beschäftigte sich das Gericht vor allem mit dem Steuerrecht. „Wir haben einen Beamten der Steuerfahndung vernommen, um den steuerrechtlichen Schaden der Taten des Angeklagten zu ermitteln“, erklärte Dr. Markus van den Hövel. Die finanzielle Seite der Straftat beschäftigt das Gericht schon länger. Denn neben seinem Prokuristen-Gehalt soll der Angeklagte noch Millionenbeträge als Provisionen erhalten haben. Dazu kommen Gewinne durch das illegale Einbringen der Ölpellets in die Deponie. Und das ohne das Wissen der Firmeninhaber.
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Beim nächsten Fortsetzungstermin des Verfahrens in der kommenden Woche soll eine längere Erklärung des Angeklagten erfolgen. „Es wurde schon angekündigt, dass man hier neue Beweisanträge stellen möchte, denen wir dann nachgehen müssen. Es könnte also noch dauern, bis das Verfahren abgeschlossen ist“, erklärte Dr. Markus van den Hövel dazu.
Prozess gegen den Mann hatte bereits im Sommer des vergangenen Jahres seinen Auftakt
Der Prozess gegen den ehemaligen Prokuristen der Firma Nottenkämper hatte bereits im Sommer des vergangenen Jahres seinen Auftakt genommen. Dann hatte der Angeklagte seinen eigenen Tod vorgetäuscht und sich nach Afrika abgesetzt, wo ihn Zielfahnder des Bundeskriminalamtes in Namibia ausfindig machen konnten. Seit dem Frühjahr läuft das Verfahren schon weiter, wobei die Aufarbeitung der komplexen Sachlagen das Gericht noch immer beschäftigt.
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Einen anderen Angeklagten, der als Abfallmakler an der Beseitigung der Ölpellets in der Tongrube zwischen Hünxe und Schermbeck beteiligt war, hatte das Landgericht in einem anderen Verfahren bereits zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. In diese Strafe war ein früheres Urteil wegen Steuerhinterziehung und Bestechung von drei Jahren und drei Monaten mit einbezogen worden.
Der Skandal zieht dabei weitere Kreise. So ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum mittlerweile auch gegen Mitarbeiter des Konzerns BP, aus dessen Raffinerie in Gelsenkirchen die Ölpellets stammten, die in der Tongrube zwischen Hünxe und Schermbeck entsorgt wurden.
- Der Prozess wird nächsten Montag, 12. November, vor dem Bochumer Landgericht fortgesetzt.