Schermbeck/Hünxe. Wolf-Monitoring im Kreis Wesel wird jetzt verstärkt. Laut der Behörde deuten mehrere Schafstötungen der vergangenen Tage eher auf Hunde hin.
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr wurde jetzt der Nachweis erbracht, dass ein Wolf in Schermbeck war: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) bestätigte am Mittwoch, dass ein getötetes Kamerunschaf in Schermbeck von einem Wolf gerissen wurde.
Der Nachweis erfolgte mit Hilfe einer Speichelprobe, die am 8. August an dem getöteten Tier genommen wurde. Dieses wurde vermutlich nachts in Gahlen gerissen – etwa 20 Meter von einem Wohnhaus entfernt. Schafhalter in Schermbeck und Umgebung sind stark verunsichert – unter anderem wurden nach NRZ-Informationen alleine in der vergangenen Woche dreimal Schafe in diesem Bereich gerissen.
Laut Lanuv deute in diesen Fällen allerdings bisher alles eher auf Hundebisse hin, genauso wie auch bei dem toten Schaf, das am vergangenen Sonntag, 2. September, in Hünxe gefunden wurde.
Nachgewiesen worden war bereits zuvor, dass ein Wolf auch schon am 13. April sowie am 20. Juli in Schermbeck war. Angaben zur Herkunft des Wolfes vom 8. August sowie zum Alter oder Geschlecht können bisher noch nicht gemacht werden, weitere Analysen laufen derzeit beim Senckenberg-Institut.
Der Schafhalter kann eine Entschädigung für das gerissene Tier erhalten. Die aktuellen „Förderrichtlinien Wolf“ sind Teil des nordrhein-westfälischen Wolfmanagementplans und sehen Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfnachweis erfolgt ist. Wegen der jüngsten Häufung von Wolfnachweisen im Raum Schermbeck wird jetzt das Wolf-Monitoring im Kreis Wesel verstärkt.
Standorttreues Tier? Das wird jetzt untersucht
Geplant ist unter anderem der Einsatz von Wildkameras in Absprache mit den betreffenden Waldbesitzern und Jagdrevierinhabern. Auch soll die Suche nach möglicher Losung (Kot) und nach Haaren von Wölfen intensiviert werden. Davon erhofft sich das Lanuv Hinweise, ob es ein und dasselbe Tier ist, das möglicherweise standorttreu wurde.
Zunächst handele es sich aber weiterhin um einen Verdachtsstatus, erläutert Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann.
Sollte sich herausstellen, dass in einer Region ein Wolf standorttreu geworden ist, werde ein so genanntes „Wolfsgebiet“ ausgewiesen. Schon jetzt könnten aber Schafszüchter bei den ihnen bekannten Stellen des Landes finanzielle Unterstützung, etwa für Schutzzäune, beantragen, so Deitermann weiter.
Hinweise auf Wölfe sollten gemeldet werden
Beim Landesumweltamt können Hinweise auf Wölfe unter der Telefonnummer 02361-305-0 gemeldet werden. Außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende in der Nachrichtenbereitschaftszentrale des Lanuv unter 0201-714488.
Weitere Angaben zum Wolfsmanagement in Nordrhein-Westfalen (Verbreitungskarte, Luchs- und Wolfsberater in NRW, Förderrichtlinien Wolf NRW) gibt es im Internetangebot des LANUV „Der Wolf in NRW“: https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/der_wolf_in_nrw/
Informationen zum bundesweiten Monitoringstandard, der auch in NRW angewendet wird, gibt es bei der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW): DBBW/Wolfsmonitoring: https://dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/monitoring
DNA-Proben mit Verdacht auf einen Wolf werden untersucht durch das Senckenberg Forschungsinstitut, das im Auftrag von Bundes- und Landesbehörden als „Nationales Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Luchs und Wolf“ genetische Proben aus ganz Deutschland untersucht. Mehr Informationen zum Senckenberg Forschungsinstitut sind zu finden unter http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5821