Dinslaken/Voerde. . Es gibt keine Bestrebungen, am Abitur nach acht Jahren festzuhalten. Viertklässler werden zunächst nach bestehenden Lehrplänen unterrichtet.
In den nächsten Wochen werden Eltern ihre Kinder an den weiterführenden Schulen anmelden. Für diejenigen, die sich für ein Gymnasium entscheiden, geben die hiesigen Gymnasien ein Signal: Nachdem die neue Landesregierung die Weichen für eine Rückkehr zu G9 gestellt hat, werden sie diesen Weg mitgehen. Das Gymnasium Voerde hat am Montag per Pressemitteilung seinen im Herbst bekundeten Willen bekräftigt, und auch in Dinslaken wird G8 mit dem Schuljahr 2019/20 Geschichte sein.
G8 müsse ausführlich begründet werden
Damit die Rückkehr zu G9 gelingt, müssen die Schulen nur eines machen: nichts. Wenn niemand sich aktiv für die Beibehaltung von G8 ausspricht, wird die Schulzeit wieder um ein Jahr verlängert. Wie es in der Pressemitteilung des Gymnasiums Voerde heißt, müsse G8 ausführlich begründet werden. Zudem werde in der Schulkonferenz eine Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme und die Genehmigung der Kommune benötigt. „Das ist bei uns sehr unwahrscheinlich, weil sich bisher alle Beteiligten, also Schüler, Lehrer und Eltern für eine Rückkehr zu G9 ausgesprochen haben“, sagt Schulleiter Gerd Kube. Dieser Schritt wird sich ihm zufolge zunächst nicht positiv auf den Stellenplan auswirken, sondern erst im Laufe der nächsten Jahre. Es werde erst einmal keinen einzigen Lehrer mehr geben. Kube verweist auf organisatorische Veränderungen, die mit der Entscheidung einher gehen, der von der schwarz-gelben Landesregierung getroffenen Leitentscheidung für das Abitur nach neun Jahren zu folgen: Der Raumbedarf an seiner Schule, die zurzeit noch Inklusionsgymnasium ist – „Tendenz ist, dass wir es bleiben“ – werde wieder steigen.
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Die Stadt habe mit dem Gymnasium vereinbart, dass es aufzeigt, welche Auswirkungen die Rückkehr zu G9 auf den Raumbestand habe, erklärt Bürgermeister Dirk Haarmann, der in dem Zusammenhang auch an die Überlegung einer Kooperation von Gymnasium und Comenius-Gesamtschule im Bereich der Oberstufe erinnert. Trotz der Wiedereinführung des Abiturs nach neun Jahren am GV sieht die Stadt als Schulträger den Bedarf für eine dauerhafte Fünfzügigkeit an der Gesamtschule, wie sie kürzlich durch die Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf besiegelt wurde, gegeben. „Die Schülerzahlen werden ausreichen, beide Schulen zu bedienen“, erklärt Haarmann und beruft sich dabei auf die „belastbaren Prognosen“ der jüngsten Schulentwicklungsplanung. Außerdem argumentiert er, dass die Gesamtschule eine Schulform sei, die Kinder „ohne Gymnasialempfehlung“ zum Abitur führe.
Keine Stimmen für G8 auch in Dinslaken
In Dinslaken sind ebenfalls in den vergangenen Wochen keine Stimmen laut geworden, die weiterhin G8 haben möchten. Thomas Nett, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums, geht weiter davon aus, dass eine große Mehrheit, bestehend aus Lehrern, Eltern und Schülern, die Umstellung zu G9 haben möchte. Ein solches Meinungsbild hatte vor einigen Wochen bereits Bernd Saalfeld für das GHZ-Gymnasium ausgemacht. Auch wenn es das deutliche Signal gibt, von G8 abzukehren, werden die Viertklässler, die nach den Sommerferien an die Gymnasien wechseln, nach dem G8-Lehrplan unterrichtet. Die Umstellung erfolgt ein Jahr später und zwar für die Sechstklässler und die neuen Fünftklässler. Schon nach den Sommerferien auf der G9-Schiene zu unterrichten, ist nicht möglich.
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Wie Astrid Weidler vom Otto-Hahn-Gymnasium im Gespräch mit der NRZ sagte, sei es ausgeschlossen, dass Schüler, die dann die siebte oder achte Klasse besuchen, von der Rückkehr profitieren können. „Hier lautet die klare Antwort, dass es nicht möglich ist“, so Weidler. Schon zu G9-Zeiten hatte das OHG eine G8-Profilklasse. Hierfür habe sie aktuell keine Nachfrage festgestellt, sagt Weidler.