Dinslaken. . Die Schwimmvereine starteten im Dinamare mit der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren - und bekamen auch Unterschriften aus Hiesfeld.

  • Die Schwimmvereine starteten im Dinamare mit der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren
  • Sie setzen sich für den Ausbau des Bades zu einem Schwimmzentrum ein
  • In zwei Stunden sammelten sie 50 Unterschriften - auch aus Hiesfeld

„Vorsicht“, warnt eine Frau im Foyer des Dinamare zwei Männer, die gerade Eintrittskarten kaufen: „Wenn Sie da unterschrieben, kostet das das Freibad Hiesfeld den Kopf!“ Norbert Bruckermann, Pressewart des SC Dinslaken, sammelte am Dienstag im Dinamare Unterschriften für das Bürgerbegehren der Schwimmvereine. Die Vereine kämpfen für den Ausbau des Dinamare zu einem Schwimmzentrum – und liefen dabei gestern bei vielen Schwimmern offene Türen ein. Bruckermann musste häufig noch nicht einmal Überzeugungsarbeit leisten. Viele Badegäste steuerten zielstrebig auf seinen Stehtisch im Dinamare zu: „Wo muss ich unterschreiben?“ fragen sie.

Das Becken ist morgens gut gefüllt

Immerhin ist es schon hell, als Norbert Bruckermann mit einem Stapel voller Unterschriftenlisten am Schwimmbad eintrifft. 6 Uhr – Frühschwimmerzeit. Während der Mann des SCD sich über einen Kaffee freut, füllt sich draußen der Parkplatz mit Autos und die beiden Becken des Dinamare mit Menschen. Zwischen 6 und 8 Uhr ist das große Becken als Schwimmerbecken deklariert: Alle Bahnen stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung, kein Seil trennt den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich. Das Becken ist rappelvoll: hinten die sportlichen, vorne die gemütlichen Schwimmer. wenn um 8 Uhr die Schulen kommen, stehen den Badegästen nur noch zwei Bahnen zur Verfügung.

Das sagen die Dinamare-Befürworter

„Das Bad ist zu klein“, findet eine Dame. Sie trocknet sich mit Bruckermanns Handtuch die Hände ab, füllt die Unterschriftenliste aus, möchte ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen. Jede Woche sei sie hier und wünscht sich mehr Platz zum Schwimmen. Mit einem Ausbau, so pflichtet ihr eine Schwimmfreundin aus Hünxe bei, „würde das große Becken entlastet.“ Auch sie unterschreibt – weil sie aber keine Dinslakenerin ist, hat ihre Stimme nur moralisches Gewicht.

Dafür unterschreiben auch Bürger aus Hiesfeld. „Ich bin sogar im Freibadverein“, verrät ein Herr, „aber was die jetzt vorhaben mit 50-Meter-Becken und Traglufthalle...“ Er winkt ab. „Für die paar Leute die da schwimmen...“

Reiner Achterberg war ebenfalls als Jugendlicher gerne im Freibad Hiesfeld. „Das war auch sehr schön. Aber die Zeiten ändern sich“, meint er. „Es ist sinnlos, ein Bad, das nur zwei, drei Monate geöffnet hat, zu sanieren.“ „Alles eine Kostenfrage“, stimmt Bernd Hoheisel zu, „einen Standort zu betreiben, ist günstiger als zwei.“ Es sei „sinnvoller, das Dinamare für die Öffentlichkeit auszubauen“, findet ein Mann – obwohl auch er im Sommer mitunter in Hiesfeld schwimmen war. Eine gebürtige Hiesfelderin, die heute in der Stadtmitte wohnt, unterschreibt ebenfalls für den Dinamare-Ausbau. „Ich war schon immer gegen das Freibad in Hiesfeld“, sagt sie – und bedauert noch heute, dass das alte Volksparkbad geschlossen wurde.

Das sagt eine Hiesfeld-Befürworterin

50 Unterschriften sammelt Bruckermann in den zwei Stunden, einige geben auch die „46539“, also Hiesfeld als Postleitzahl an. Manche lassen den Stand links liegen, eine Hiesfelderin argumentiert fürs Freibad: „Das Freibad ist einfach näher“, sagt sie und dabei gehe es ihr gar nicht um sich selbst, „sondern um die Kinder: Die haben kein Auto, um hier hin zu fahren.“

>> HINTERGRUND

Etwa 75 000 bis 80 000 Euro kostet die Durchführung eines Bürgerbegehrens in einer Stadt in der Größe Dinslakens, so Stadtsprecher Thomas Pieperhoff. Wenn der Bürgerentscheid allerdings, wie in diesem Fall, mit einer Wahl (Bundestagswahl) gekoppelt werden könnte, wird es preiswerter, weil die Wahlbüros und das Personal bereits zur Verfügung stehen.

  • Die Stadtspitze hat sich am Dienstag mit dem Thema befasst und ermittelt nun, welche Kosten für die beiden Bürgerbegehren zur Bäderzukunft genau anfallen.

  • Das Bürgerbegehren der Vereine hat eine Facebookseite: https://www.facebook.com/dinamareausbaujetzt/?fref=ts