Dinslaken. . An der Hühnerheide treffen sich abends große Gruppen junger Leute, treten Zäune und Bäume um, zündeln, beschädigen Arbeitsgeräte. Polizei und Stadt eingeschaltet.
Über den Frühling können sich die Anwohner der Hühnerheide nur bedingt freuen. Denn mit dem Frühling kommen auch die Probleme. Seit den Osterferien randalieren immer wieder Gruppen von bis zu 40 zum Teil alkoholisierten Jugendlichen im Bereich der Schule und der angrenzenden Grünanlage. Mehrmals war die Polizei vor Ort und erteilte Platzverweise, auch der städtische Ordnungsdienst ist eingeschaltet.
Dass sich die jungen Leute bei schönem Wetter an der Hühnerheide treffen, daran haben sich die Nachbarn längst gewöhnt und dagegen haben sie auch nichts, sagt Sandra Köhler. Sie wohnt seit zehn Jahren in der Nachbarschaft, hat selbst zwei Söhne im Alter von 16 und 18 Jahren und durchaus Verständnis für junge Menschen. Was aber seit den Osterferien an der Hühnerheide los ist, „das geht nicht“, sagt sie. Und der Lärm sei dabei wirklich nicht das Schlimmste.
Papiercontainer und Mülleimer seien angesteckt worden, die Spuren noch jetzt zu sehen, Bierflaschen wurden zerschlagen, so dass sich die Scherben auf der Straße und in der Grünanlage verteilten, die Nachbarn berichten von zerschlagenen Autoscheiben, Schilder und frisch gepflanzte Bäume samt Holzpfählen wurden umgetreten, Bauzäune umgeworfen.
Respektlosigkeit - auch gegenüber der Polizei
Nachbarn, die abends mit dem Hund gehen müssen, würden mittlerweile andere Strecken wählen. „Die pöbeln einen ja auch an, wenn man da her geht“, berichtet Sandra Köhler, die vor allem die Respektlosigkeit der jungen Leute schreckt.
Selbst der Polizei gegenüber, die mehrmals vor Ort war, hätten sich die Jugendlichen ähnlich benommen. Manche hätten sogar Selfies mit dem besetzten Streifenwagen gemacht.
Auch die Angestellten der Gartenbaufirma, die im Auftrag der Stadt die Grünanlage herrichtet, sind sauer. „Die ganze Reihe Bäume“ hätte am Boden gelegen, berichtet einer. Und weil die Arbeiten noch andauern und die Anlage von der Stadt noch nicht abgenommen sei, bleibe die Firma auf den Schäden sitzen. Das gelte erst recht für den eingeschlagenen Scheinwerfer am Bagger und den Radlader, in dessen Innenraum die Arbeiter morgens Chinaböller fanden. „Wir können die Geräte ja nicht jeden Abend aufladen und mitnehmen“, sagen sie.
Konflikte mit Anwohnern
Der Stadt sind die Probleme bekannt – nicht nur von der Hühnerheide, sondern auch etwa von der „Eierwiese“ oder diversen Spielplätzen, an denen Jugendliche abends „abhängen“, wie Stadtsprecher Horst Dickhäuser sagt. Immer wieder käme es an diesen Stellen zu Konflikten mit Anwohnern. Im Sommer erreichen die Stadt wöchentlich zwei bis drei Beschwerden. Dabei kämen die jungen Leute nicht einmal unbedingt aus dem selben Stadtteil – „die sind ja heute sehr mobil“, so Dickhäuser. Das bestätigt auch Sandra Köhler, die viele junge Leute aus ihrem Wohnbezirk kennt. Diejenigen, die sich dort abends träfen, seien zwischen zwölf und 20 Jahre alt und kämen teilweise auch mit Autos.
Stadt und Polizei haben sich kurzgeschlossen. Die Stadt hat die Aufsuchende Jugendarbeit gebeten, Kontakt mit den Jugendlichen an der Hühnerheide zu suchen. Die Polizei hat den Auftrag, dort verstärkt Streife zu fahren, so Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizei. Die Bürger sollten keine Scheu haben, die Polizei zu rufen, betont sie – auch mehrmals. Und wenn die Beamten einen Platzverweis aussprächen und die Jugendlichen kurz darauf wieder vor Ort seien, kämen die Kollegen zurück – und würden die Delinquenten im Ernstfall auch mal mitnehmen.