Bottrop. Autobahn Westfalen legt sich fest auf einen Starttermin für den A42-Brücken-Neubau. Die Anschlussstellen in Bottrop und Essen bleiben aber dicht.
Noch in diesem Jahr wird der Bundesbetrieb Autobahn Westfalen beginnen mit den Arbeiten zum sechsspurigen Ausbau der A42 und dem Neubau der maroden Kanalbrücke. Das hat Kathrin Heffe angekündigt, die Leiterin der Niederlassung Bochum. Sie bekräftigt aber auch: Es bleibt bei der dauerhaften Sperrung der Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund sowie der Auffahrt Essen-Nord in Richtung Duisburg. „Wir haben keine andere technische Lösung gefunden.“ Die Städte Bottrop und Essen würden dennoch weiter nach einer „rechtlich und technisch machbaren Lösung“ suchen, sagt Bottrops Baudezernent Klaus Müller.
Die Niederlassungsleiterin des Autobahnbetriebes berichtete dem Bottroper Bau- und Verkehrsausschuss vom Abschluss der Sanierung der maroden Brücke, legte erste Zahlen vor von der bereits installierten Lkw-Schranke vor dem Kreuz Essen-Nord in Richtung Duisburg und erklärte, warum die Wiegen- und Schrankenanlage in Richtung Dortmund erst im Laufe der nächsten Woche fertig wird.
Verkehr Richtung Duisburg rollt schon seit Samstag
20 schadhafte Hänger in der doppelten Bogenbrücke seien seit der Vollsperrung Mitte Dezember repariert worden. Weitere Schäden hätten die Experten nicht mehr entdeckt, so dass der Verkehr Richtung Duisburg für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen schon wieder rollen kann. „Wir prüfen noch, ob wir das Gewichtslimit auf 7,5 Tonnen erhöhen können, um die ganzen Sprinter von den Umleitungsstrecken zu holen. Aber ich kann da noch nichts versprechen.“
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An den ersten Tagen seien vor der Waagenschranke 712 zu schwere Fahrzeuge gestoppt und von den Mitarbeitern der Autobahn Westfalen abgeleitet worden. In Gegenrichtung habe es eine Verzögerung gegeben, weil auf dieser Seite ein Stück Fahrbahn habe stabilisiert werden müssen. Dort wird die 1,5 Kilometer lange Wiege- und Schrankenanlage, die nur mit Tempo 40 passiert werden darf, kurz vor Ostern fertig. Dann wird auch die Richtungsfahrbahn Dortmund wieder freigegeben. Allerdings nicht für die Schnellbusse nach Gelsenkirchen: „Die sind viel zu schwer.“
Kathrin Heffe verteidigte erneut die Entscheidung, die Auffahrt Bottrop-Süd geschlossen zu halten bis zum Neubau der Brücke. Auch die Auffahrt Essen-Nord bleibt dicht. Nach ihren Angaben müssen deshalb täglich 6000 Bottroper und 2000 Essener Autofahrer eine Umleitung in Kauf nehmen. „Wir haben alles Mögliche überlegt, bis hin zur Panzersperre, um den Schwerlastverkehr abzuhalten. Uns fällt nichts mehr ein, so bitter das ist.“ Die einzige Ausnahme seien Fahrzeuge der Feuerwehr: „Aber auch nur, wenn es um Leben und Tod geht.“
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Bund soll Straßenschäden in Bottrop und Essen bezahlen
Das muss nicht das letzte Wort sein, sagt Baudezernent Klaus Müller. Die Städte Bottrop und Essen haben externe Gutachter beauftragt. Wenn die eine technisch machbare Lösung fänden, bestehen die Städte auf einer Umsetzung. „Und wenn Autobahn Westfalen dafür kein Geld hat, dann muss der Bundesverkehrsminister das Geld heranschaffen.“ Nach Berlin wollen Bottrop und Essen auch die Rechnungen schicken für die Straßenschäden auf Schleichwegen wie der Prosperstraße in Bottrop oder der Hafenstraße in Essen.
Kathrin Heffe hatte aber auch gute Neuigkeiten mitgebracht. Die Bezirksregierung schreibe bereits am Planfeststellungsbeschluss. „Wir erwarten ihn im Juni, und dann können wir noch in diesem Jahr mit den Arbeiten am Neubau beginnen. Wir haben alle Hausaufgaben schon gemacht.“
Die ersten Rodungen habe es schon gegeben, berichtet sie auf WAZ-Nachfrage. Voraussichtlich noch im Frühjahr werde Evonik im Auftrag der Autobahn Westfalen mit Leitungsverlegungen beginnen, zudem würden am Lichtenhorst Bauwerke abgerissen, die dem Neubau im Weg stehen: „Da wird man bald schon etwas sehen können.“
Planer erwarten Bauzeit von vier Jahren für neue A42-Brücke
Der Großteil der Arbeiten wird aber erst zum Jahresende vergeben werden können: Wenn die Bezirksregierung im Juni Baurecht schafft, rechnet die Niederlassungsleiterin mit sechs Monaten Ausschreibung. Auf eine Prognose über die Dauer von Neu- und Ausbau lässt sie sich aber nicht ein.
Bei der Vorstellung des Projektes 2018 hatten die Planer von vier Jahren Bauzeit gesprochen. Jetzt befürchten Kommunalpolitiker, die Baustelle könnte den Verkehr in den Städten wie bei der Leverkusener A1-Brücke über den Rhein zehn Jahre lang belasten. „So lange wird es nicht dauern“, sagt Kathrin Heffe.
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