Bochum. Das 3:3 gegen Leipzig hat gezeigt, dass der VfL Bochum gar nicht zwingend Zugänge braucht. Gegen Mönchengladbach stellt der VfL-Trainer vielleicht taktisch um.

In der Situation, in der der VfL Bochum gerade sportlich steckt, können kleine Fehler den Ausschlag geben. Dass sich beim Ankündigungsbild im Presseraum des VfL Bochum ein Fehler bei der Anstoßzeit für die Partie bei Borussia Mönchengladbach eingeschlichen hatte, sollte allerdings kein Problem werden. 15.30 Uhr stand da als Anstoßzeit, dabei ist das Spiel das sogenannte Topspiel beim Bezahlsender Sky am Samstagabend. Anstoß 18.30 Uhr, Flutlicht, Dieter Hecking freut sich drauf. Auch, weil nur ein Akteur ausfällt und er viele Alternativen hat.

„Ich wollte Konkurrenzkampf im Team, jetzt habe ich ihn“, sagte der Trainer des VfL Bochum. So sieht er nicht nur den zuletzt kränkelnden Kapitän Anthony Losilla und den zuletzt mit Rückenproblemen ausgefallenen Mats Pannewig als mögliche Alternative für den gesperrt fehlenden Matus Bero. „Gegen Leipzig haben wir auch noch andere Möglichkeiten gesehen.“

Der VfL Bochum ist flexibler geworden

Es könne eine Viererkette werden in einem 4-3-3, sagte Hecking. „Aber wir haben auch schon mit einer Fünferkette und drei Stürmern gespielt. Wir sind da mittlerweile flexibler als in unserer Anfangsphase. Wir haben als Trainerstab eine gewisse Vorstellung von dem Spiel gegen Gladbach, werden uns nochmal zusammensetzen, um dann die finale Entscheidung über die Systematik zu treffen. Daraus ergibt sich dann das Puzzle, was die Aufstellung betrifft.“

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Eben auch für die Defensive. Da stellte Hecking gegen Leipzig nach dem frühen 0:3 von Dreier- auf Viererkette um, sein Team bekam deutlich besseren Zugriff, kam durch drei Tore von Myron Boadu noch zu einem 3:3. Allein das Ergebnis war ein weiterer Mut- und Munter-Macher für den VfL.

VfL Bochum: Hecking hat mehr Alternativen

Das Spiel zeigte aber auch, dass Hecking in der Tat Alternativen - bekommen - hat. So sind Dani de Wit und Myron Boadu bereits gefühlte Zugänge. De Wit hatte bis zur Ankunft von Hecking selten überzeugt, spielte unter Hecking dann lange keine Rolle, bis er dann gegen Leipzig so spielte, als er hätte er jetzt seine Rolle im Hecking-System beim VfL Bochum gefunden. Er wird gegen Mönchengladbach erneut in der Startfeld stehen. Das scheint sicher.

Auch Boadu ist nach seinem Hattrick gegen Leipzig erneut ein Startelfkandidat. Er fiel lange verletzt aus, musste sich herankämpfen und dann auch Hecking überzeugen, dass er sehr wohl für die Mannschaft rennen und nach hinten arbeiten kann. Seine Leistung gegen Leipzig war sehr überzeugend.

Drei Tore als Fingerzeig: Myron Boadu erzielte beim 3:3 gegen RB Leipzig einen Hattrick für den VfL Bochum. Gegen Mönchengladbach wird er voraussichtlich erneut in der Startelf stehen.
Drei Tore als Fingerzeig: Myron Boadu erzielte beim 3:3 gegen RB Leipzig einen Hattrick für den VfL Bochum. Gegen Mönchengladbach wird er voraussichtlich erneut in der Startelf stehen. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Mats Pannewig hat bislang unter Hecking ebenfalls keine Rolle gespielt. Seit Hecking da ist, hat er 14 Minuten gespielt. Zuletzt fehlte er verletzt. Abgeben wollte und will Hecking den jungen Mittelfeldspieler aber nicht. Und er will ihm auch keinen neuen Spieler vor die Nase setzen und so seine Entwicklung bremsen.

VfL Bochum: Auch Holtmann hat sich für die Startelf empfohlen

Gegen Leipzig spielte sich auch Gerrit Holtmann erneut in den Blickpunkt. Er war unter Hecking ohnehin bereits einer der Gewinner, kam auf deutlich mehr Einsatzminuten. „Er hat gegen Leipzig gezeigt“, sagte Hecking, „dass er Impulse als Einwechselspieler geben kann. Das war auch eine Bewerbung für die Startelf.“

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Myron Boadu habe getroffen, gegen St. Pauli habe Philipp Hofmann das wichtige Tor erzielt. „Moritz Broschinski marschiert“, sagte Hecking, „er hat das Tor gegen St. Pauli vorbereitet, war auch am zweiten Tor gegen Leipzig beteiligt. Wir werden im Trainerstab überlegen, wie wir möglichst viele Offensivspieler auf das Feld bekommen, ohne unsere defensive Stabilität zu verlieren.“

Hecking vertraut dem aktuellen Kader des VfL Bochum

Erneut sagte Hecking, dass er dem aktuellen Kader vertraue. Erneut sagte er zudem, dass er nicht bereit sei, einen Spieler abzugeben, wenn nicht doch noch ein neuer Akteur dazukäme. Es könne zwar immer noch etwas passieren auf dem Transfermarkt. „Aber Stand jetzt bekommen wir keinen dazu. Deswegen wird auch Lukas Daschner nicht gehen. Wobei es bemerkenswert ist, dass unsere Spieler, trotz unserer schlechten sportlichen Situation, für andere Vereine interessant sind.“

Daschner bleibt vorerst indes nur ein Kandidat für die Rolle als Einwechselspieler. Am ehesten ist nach der Bero-Sperre mit Losilla an der Seite der gegen Leipzig besonders im zweiten Abschnitt groß aufspielenden Dani de Wit und Ibrahima Sissoko zu rechnen.

Unabhängig vom Personal möchte Hecking an seiner alten Wirkungsstätte etwas Zählbares mitnehmen, schließlich steht Bochum weiterhin am Tabellenende. „Gladbach hat dreimal in Serie verloren, allerdings auch gegen gute Gegner. Vor Weihnachten haben sie aber gerade zu Hause starke Ergebnisse geliefert. Wir müssen dafür sorgen, dass Unruhe im Borussiapark aufkommt. Auch gegen Mönchengladbach wollen wir ein gutes Bild abgeben.“ 

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