Bochum. Der VfL Bochum verliert auch in Augsburg. Nach dem 0:1 gegen den FCA schwindet die Hoffnung auf den Klassenerhalt immer weiter.
Der Abstieg rückt für den VfL Bochum immer näher – und das schon nach zwölf Spieltagen. Beim Lieblingsgegner FC Augsburg setzte es die zehnte Niederlage, der FCA gewann in einer ganz schwachen Partie verdient mit 1:0 (1:0). Bochums Rückstand auf Aufsteiger St. Pauli (15.) beträgt bereits neun Punkte. Der Sechzehnte Heidenheim, der erst am Sonntag gegen Frankfurt spielt, hat acht Zähler mehr. Auch unter dem neuen Trainer Dieter Hecking setzt sich die Talfahrt damit fort.
Nach dem 1:1 in Leverkusen und dem 0:2 in Stuttgart blieb der VfL im dritten Spiel unter Hecking wieder ohne Tor, fand bis zur Schluss-Viertelstunde offensiv kaum statt. Der Einsatz, die Intensität in Zweikämpfen stimmte zwar weitgehend – für die nur einen Hauch gefährlicheren Gastgeber galt dies aber auch. Ein Elfmeter reichte dem FCA, um den VfL noch tiefer in die Krise zu stürzen vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am kommenden Samstag.
Auf die „richtige Balance“ komme es an, hatte Hecking vorab gesagt – und dass sich im Training einige Spieler angeboten hätten für die Startelf. Zum Beispiel Lukas Daschner, der nach dem 1:1 gegen Leverkusen und 0:2 in Stuttgart mit gleichem Personal neu in die Anfangsformation rückte. Der potenziell spielstarke, offensivere Daschner ersetzte Ibrahima Sissoko. Für Ordets musste Holtmann weichen. Der Ukrainer übernahm den zentralen Posten in der Dreierkette neben Tim Oermann und Jakov Medic. Maxi Wittek rückte in der Dreier-/Fünferkette eine Reihe vor.
VfL gegen FCA: Zäher Start in Augsburg
Der VfL kam ordentlich in die Partie. Moritz Broschinski hatte den ersten Abschluss. Danach kam lange offensiv nichts. Das Spiel auf löchrigem Platz holperte vor sich hin, Zweikämpfe prägten die Partie. Die Mannschaften neutralisierten sich in einer Partie auf unterstem Bundesliga-Niveau ohne Tempo weitgehend zwischen den Strafräumen.
Positiv betrachtet stand die Defensive des VfL gut, im eigenen Strafraum passierte lange gar nichts. Auf der anderen Seite allerdings auch nicht, wie in der Woche zuvor schon in Stuttgart. Daschner konnte nach vorne nur wenige Akzente setzen. Der oft als Zehner agierende Philipp Hofmann, der ligaweit die meisten Kopfballduelle gewonnen hat in dieser Saison, war zwar in der Luft erneut stark, tauchte in der Box des Gegners aber nicht wirklich auf. Broschinskis Tiefenläufe blieben ohne Wirkung – nach vorne ging fast nichts.
Für die meiste Gefahr sorgte im ersten Durchgang der rechte Schienenspieler Felix Passlack. Sein 20-Meter-Schuss zischte leicht abgefälscht knapp am linken Pfosten vorbei (33.), später nahm er in noch besserer Position einen starken Diagonalball von Daschner auf. Erneut verzog er aber (45.).
Hofmann foult Claude-Maurice - 1:0 für die Gastgeber
Da stand es bereits 1:0 für die Augsburger, die bis dahin nur einen nennenswerten Abschluss hatten, als Torwart Patrick Drewes den Schuss von Marius Wolf parierte (35.). Kurz darauf sprang der Ball Ordets an Kopf und Knie und landete bei Claude-Maurice. Stürmer Hofmann holte ihn von hinten unglücklich von den Beinen – Elfmeter. Unstrittig. Philipp Tietz verwandelte sicher zur überraschenden Führung, der VfL blieb damit auch im 28. Bundesliga-Spiel in Serie nicht ohne Gegentor.
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Dabei hätte ein 0:0 eher zum Spiel gepasst, auch wenn Augsburg mit 57 Prozent anders als erwartet doch deutlich mehr den Ball hatte als der VfL. Bei der Zweikampfquote stand es remis – im Ergebnis nicht.
Heckings Mannschaft rennt erfolglos an
Bochum unter Megadruck. Trainer Hecking reagierte zunächst mit einem Wechsel in der Defensive, brachte Bernardo für Oermann. Medic übernahm die rechte Abwehrseite, Linksfuß Bernardo die linke, war direkt gut drin im Spiel. Was aber nichts nutzt bei einem 0:1. Die Partie war weiterhin von Zweikämpfen im Niemandsland und Fehlpässen geprägt.
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Blies Bochum nun zur Offensive? Mitnichten. Bezeichnend, dass Hofmann den Ball unbedrängt ins Toraus „passte“, die Ecke des FCA brachte nichts ein. Der VfL agierte verunsichert, zaghaft, von einstudierten Spielzügen nach vorne war nichts zu sehen. Nach einer für den VfL verlorenen ersten Viertelstunde, in der Augsburg die Partie kontrollierte und Bochum nicht den Ansatz von Torgefahr hatte, setzte Hecking auf zwei frische Offensivkräfte. Koji Miyoshi und Moritz Kwarteng kamen für den schwachen Daschner und Broschinski, der erneut chancenlos blieb. Fünf Minuten später brachte Hecking Sissoko für Losilla.
Bochum verliert immer mehr an Boden
Augsburg blieb zunächst überlegen, Bauer köpfte den Ball nach vorheriger Parade von Drewes gegen Claude-Maurice ins Tor – Glück für den VfL, dass Claude-Maurice hauchzart im Abseits gestanden hatte.
So blieb die Hoffnung, wenigstens das. Ein sanfter Schlenzer Kwartengs in die Arme von Torwart Labrovic war der erste Torschuss Bochums in der zweiten Halbzeit (70.). Erst in der Schluss-Viertelstunde, mit Außenstürmer Holtmann für Schienenmann Wittek, begann der VfL, auf den Ausgleich zu drücken und in Ansätzen Fußball zu spielen. Holtmanns Halb-Flanke und Halb- Torschuss-Ball von links aber ging weit vorbei (77.), Miyoshis schwacher Abschluss nach Hofmanns Ablage trudelte rechts neben dem Pfosten ins Aus. In den sieben Minuten der Nachspielzeit – Medic war lange am Auge behandelt worden – verhinderte Drewes noch das 0:2. Bochum gelang es nicht mehr, ernsthaft in Augsburger Tornähe zu kommen. Nur ein Wunder kann den VfL wohl noch vor dem Klassenerhalt bewahren.