Bochum. Tim Oermann scheint bei Dieter Hecking einen Stein im Brett zu haben. Warum er beim VfL Bochum aufgrund seiner Qualitäten zum Stamm gehört.
Tim Oermann fluchte einmal laut und versuchte, direkt nachzusetzen. Im Training am Donnerstag spielte der Innenverteidiger des VfL Bochum bei einer Spielaufbau-Übung einen Fehlpass in die Mitte zu seinem Gegenspieler. Die vermeintliche B-Elf schaltete direkt um, der 21-Jährige kam nicht mehr in den Zweikampf und es klingelte im Tor von Patrick Drewes. Eine unglückliche Situation, die zu dem passte, was sein Trainer Dieter Hecking wenig später auf der Pressekonferenz sagte: „Seine Schwächen bleiben mir nicht verborgen“, sagte er. Es war aber nicht als Vorwurf an Oermann zu verstehen. Vielmehr deutete Hecking an, dass er auch beim VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf ihn setzen wird.
„Er ist einer, auf den wir bauen können bei all seinen Qualitäten“, sagte Hecking, der überzeugt von Oermann ist. Direkt in seiner ersten Partie gegen Bayer Leverkusen setze der neue Cheftrainer auf ihn, obwohl dieser unter Peter Zeidler bis dato kaum eine Rolle spielte. Doch die Geschwindigkeit von Oermann ist ein großer Pluspunkt. „Es ist gut, wenn man schnelle Spieler hat. Die helfen dir in jedem Spiel“, sagte Hecking.
VfL Bochum: Tim Oermann gilt als eines der größten Talente
Für Oermann und dessen Entwicklung ist ein Trainer wie Hecking zum aktuellen Karrierezeitpunkt womöglich Gold wert. Er gilt seit Jahren als eines der größten Talente des VfL Bochum, kommt aus dem Talentwerk und spielte am vergangenen Freitag auch für die deutsche U21. Eine wichtige Erfahrung für den Jungspund, wie er selbst sagte. „Bei der U21 ist es eine andere Art von Fußball, wir spielen etwas dominanter als beim VfL, mit ein bisschen mehr Risiko“, so Oermann. Die andere Ansprache, taktisch andere Forderungen – die würden ihm auch für seine Entwicklung in Bochum helfen.
Zumal er dort mit einem neuen Trainer einen Fürsprecher an seiner Seite hat. Irgendetwas ändern musste Hecking ohnehin. Schon 30 Gegentore kassierte der VfL in nur zehn Bundesliga-Spielen. „Dieter Hecking fordert viele Dinge, aber gibt uns dabei viele Hilfestellungen. Er betont immer wieder, wie schwierig die aktuelle Situation für den Kopf ist“, sagte Oermann. Die Partie gegen Bayer Leverkusen (1:1) habe daher nicht nur ihm, sondern dem gesamten Team geholfen. „Wie wir taktisch arbeiten, gefällt mir sehr gut“, sagt er.
VfL Bochum: Hier hat Oermann Nachholbedarf
Es gäbe einige Dinge, die er aufholen müsse, sagte Hecking am Donnerstag, die sein Vorgänger Zeidler offenbar versäumt habe – rein taktisch. Und er setzt auf teilweise anderes Personal. Das bekommt auch Oermann zu spüren, der wie schon in der vergangenen Saison wieder wichtiger wird. „Er hat mir gesagt, welche Qualitäten ich in meinem Spiel habe: Das Tempo, die Spritzigkeit in den Zweikämpfen – diese Stärken soll ich weiter stärken. Aber er hat mir auch meine Potenziale aufgezeigt, wo ich mich verbessern muss“, sagte Oermann über seinen neuen Mentor. „Mental hat er mich bestärkt, er gibt mir ein gutes Gefühl und die Motivation, an entsprechenden Dingen zu arbeiten.“
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In den Bundesliga-Partien aber muss er ähnlich auftreten wie gegen Leverkusen vor der Länderspielpause, wo er unter anderem gegen Florian Wirtz stark verteidigte. Gegen Stuttgart dürfte es ungleich schwerer werden, wenngleich Deniz Undav ausfällt. „Es wird schwer gegen Stuttgart“, sagte Oermann, der allerdings eine Chance wittert, weil die Schwaben nach einer starken Vorsaison derzeit in einer Ergebniskrise stecken. „Es ist vielleicht etwas Druck auf dem Kessel, weil sie gewinnen müssen. Gerade gegen uns erwartet das vermutlich jeder in deren Umfeld. Da müssen wir ansetzen“, sagte er. Ein ähnlicher Ansatz wie gegen Leverkusen wäre dabei ein Anfang - mit einem starken Oermann.