Bochum. Mats Pannewig zählt zum Stamm des VfL Bochum, er spricht über seinen auslaufenden Vertrag. Andere Talente spielen aktuell keine Rolle, die Bundesliga ist weit weg.
Mats Pannewig hat sein erstes Tor in einem Pflichtspiel in dieser Saison erzielt. Allerdings nur für die U21 des VfL Bochum, in der Oberliga, beim 5:2 des VfL gegen Rhynern am vergangenen Sonntag. „Es war wichtig für mich, wieder Spielfitness zu bekommen. Wir haben gut gespielt, ich habe ein Tor beigesteuert. Das gibt weiteres Selbstvertrauen, das aber ohnehin vorhanden ist“, sagt der 19-Jährige nach der langen, rund zweieinhalbstündigen Einheit am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion.
Fast-3:2 gegen Kiel: Pannewig hat dran zu knabbern
Der gebürtige Hammer ist gut drauf. Auf dem Platz, neben dem Platz. Es fehlte ja nicht viel, dass er auch in der Bundesliga zum ungleich heftigeren, wichtigeren Torjubel hätte durchstarten können. In der Nachspielzeit beim Heimspiel gegen Kiel schraubte sich der 1,95-Meter-Mann mustergültig hoch, traf den Ball nach Ibrahima Sissokos Flanke gut - doch er klatsche an den Pfosten. 2:2-Tristesse statt 3:2-Glückstaumel.
„Der Kopfball war schwer zu nehmen, es fehlten nur ein paar Zentimeter. Mit ein bisschen Glück geht er ins Tor. Das habe ich mir schon paar Mal ausgemalt, da habe ich ein paar Tage dran geknabbert“, sagt Pannewig.
Bochums Pannewig: Bei allen Pflichtspielen im Kader
Das Talent aus dem eigenen Nachwuchs war in der Vorsaison nach auskurierter, langer Verletzung in der Rückrunde dann erfolgreich ausgeliehen an den Regionalligisten SC Wiedenbrück. Pannewig hat jetzt den mit Abstand größten Schritt der so genannten Perspektivspieler beim VfL Bochum gemacht.
Bei allen sechs Pflichtspielen war der 19-Jährige, der Ende Oktober 20 wird, im Kader. Dreimal wurde er eingewechselt, Gesamtspielzeit: 33 Minuten. Ein Anfang.
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Auch in Testspielen überzeugt er regelmäßig, traf zuletzt gegen RW Essen. „Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, das hätte ich vorher nicht gedacht. Jetzt will ich dranbleiben und weiter regelmäßig zum Einsatz kommen.“
VfL-Trainer Zeidler über Pannewig: „Mit Komplimenten überschütten“
Beim VfL sind alle Verantwortlichen von den Fähigkeiten, den Fortschritten, dem Charakter Pannewigs überzeugt. Trainer Peter Zeidler gerät sogar ins Schwärmen: „Es war ganz stark von Mats, wie er am Sonntag gespielt hat in der U21, nachdem er zwei Tage zuvor noch vor 80.000 Fans in Dortmund dabei war. Er ist sehr flexibel einsetzbar, bringt im Training seine Leistung. Egal, ob als Innenverteidiger, Linksverteidiger, Sechser oder Achter. Er ist ein toller Spieler, der seinen Weg gehen wird. Ich kann ihn fast mit Komplimenten überschütten.“
Pannewig nimmt die teils ja ungewohnten Rollen im Training an, arbeitet stetig daran, sich zu verbessern, wobei „ich mich schon im Zentrum sehe, am ehesten auf der Acht.“ich im Mittelfeldzentrum, auf der Acht“. Er ist groß und robust, hat einen starken linken Fuß, ein gutes Kopfballspiel, viel Spielverständnis, Dynamik. Eigenschaften, die ihn wertvoll machen - und noch wertvoller machen dürften.
Pannewig: Gespräche über Verlängerung des Vertrages laufen
Das bleibt auch den Verantwortlichen des VfL um Sportdirektor Marc Lettau nicht verborgen. Pannewigs Vertrag läuft im Sommer 2025 aus. Pannewig sagt: „Wir sind schon in Gesprächen. Ich kann mir gut vorstellen, beim VfL Bochum zu bleiben.“ Er lacht zufrieden. Alles andere als eine Verlängerung seines Vertrages noch in diesem Jahr wäre eine Überraschung, nach Informationen dieser Redaktion stehen alle Signale auf Grün.
Pannewig arbeitet am ganz großen Durchbruch, beim VfL Bochum. Bereits ein Jahr weiter ist Tim Oermann (20). Der Verteidiger aus Bochum und mittlerweile U21-Nationalspieler war beim 2:4 in Dortmund in der Startelf, zählt ebenfalls zum (erweiterten) Kern des VfL.
Koerdt, Elezi, Jahn: Absehbar keine Bundesliga-Perspektive
Andere Talente dagegen spielen für den Kader keine Rolle, bilden im Training oft eine eigene Gruppe, wenn es zum elf gegen elf geht etwa. Sie helfen mehr oder weniger regelmäßig in der Oberliga. Lennart Koerdt (19) ist in der U21 Stammkraft, kam in allen acht Partien von Beginn an zum Einsatz. Er macht seine Sache ordentlich, aber auch nicht herausragend, war als offensiver Mittelfeldmann im Abschluss bisher glücklos.
Auch Agon Elezi (23/2 Einsätze/3 Tore) und Niklas Jahn (20/3 Einsätze) sammelten in der Oberliga bereits Spielpraxis. Alle drei waren noch bei keinem Bundesliga-Spiel im Kader.
Nur Bernardo fällt derzeit aus - Ordets wohl in der Startelf
Im Training am Mittwoch ließ Zeidler rund 45 Minuten lang elf gegen elf spielen. Derzeit gibt es mit Bernardo (Aufbautraining) nur einen Ausfall, 29 Profis waren am Ball.
Heißt: Neben Koerdt, Elezi und Jahn bildeten auch Mohammed Tolba (20), Samuel Bamba (20) und Gerrit Holtmann (29) mit Torwart Paul Grave (23) auf dem oberen Trainingsplatz eine eigene Sieben-Mann-Gruppe. Bis auf Bamba, der bisher immer im Bundesliga-Kader war und zweimal kurz vor Schluss eingwechselt wurde, hat absehbar keiner von ihnen eine realistische Chance auf Bundesliga-Einsätze beim VfL. Wobei die Entwicklung von Tolba nach seinem Kreuzbandriss noch abzuwarten ist.
Holtmann ist natürlich ein anderer Fall als die Talente. Im Sommer kam kein Wechsel zustande, es gab schlicht keine adäquaten Angebote für den 29-Jährigen. Ein Wintertransfer dürfte sich entsprechend schwierig gestalten, wenn Holtmann nicht sehr große finanzielle Abzüge in Kauf nehmen sollte. Sein gut dotierter Vertrag läuft im Sommer 2025 aus.
Bochums Agon Elezi ist erster Leihkandidat im Winter
Mittelfeldspieler Agon Elezi ist bereits seit Januar beim VfL - und hat noch keine einzige Minute in der Bundesliga gespielt. Beim DFB-Pokalspiel in Regensburg wurde der Nordmazedonier eingewechselt, es ist sein einziges VfL-Pflichtspiel bisher. Seitdem ist der 23-Jährige wieder außen vor. Eine Leihe oder auch ein Transfer im Winter wären für Klub und Spieler die wohl beste Option. Ein Drittligist hatte im vergangenen Sommer zumindest Interesse bekundet.
Auch für Mittelfeldmann Niklas Jahn, der im Sommer aus der Regionalliga vom 1. FC Nürnberg II kam, und Lennart Koerdt, ebenfalls im Zentrum zuhause und aus der eigenen U19 zum Profi aufgestiegen, wird der Schritt in die erste Liga kaum stemmbar sein in den nächsten Monaten. Womöglich müssen die Jungprofis im Winter mehrere Schritte zurückgehen, wenn sie in dieser Saison nicht nur in der Oberliga Spiele bestreiten wollen.
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