Bochum. 0:1, 0:1, 0:2: Der VfL Bochum überzeugt zum Saisonstart nur in Phasen. Der Wille ist da - aber das reicht (noch) nicht. Worauf es ankommt - ein Kommentar.

Ernüchterung beim VfL Bochum. Das 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach zeigte erneut, dass dem im System und personell runderneuerten VfL noch ein langer Weg bevorsteht, um gegen reifere Mannschaften wie die Fohlen bestehen zu können.

Nach dem frustrierenden, letztlich auch nicht zu beschönigenden Pokal-Aus in Regensburg (0:1) und dem achtbaren 0:1 in Leipzig wollte der VfL mit aller Macht die Fans begeistern, ein positives Signal setzen. Das gelang – in den ersten 20, vielleicht 25 Minuten. Genau das aber ist eines von zwei Kernproblemen, die der VfL dringend lösen muss.

Hohes Pressing kostet viel Kraft und Konzentration

Das hohe, aggressive, extrem intensive Pressing mit der Mittelfeld-Raute, mit den aufrückenden Außenverteidigern kostet enorm viel Kraft und erfordert höchste Konzentration in jeder Sekunde. Wohl kein Erstliga-Team, nicht einmal ein Champions-League-Klub, kann diese durchaus ja mitreißende Art 90 Minuten lang plus Nachspielzeit durchziehen.

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Bochum erst Recht nicht, weil es dann bei Balleroberungen an technischer Qualität, am entscheidenden Durchsetzungsvermögen im Eins gegen Eins, an der Pass-Genauigkeit mangelt. Und weil defensiv über die gesamte Spielzeit keine Lücken entstehen dürfen, wenn das Gegenpressing mal nicht so klappt wie erhofft, wenn der Gegner spielerische Lösungen findet.

Gladbach wartete auf diese Chancen – sie ergaben sich im Laufe des Spiels, vor allem nach der Pause fast zwangsläufig.

Keine Kompaktheit: Das kann sich der VfL nicht leisten

Enttäuschte Bochumer: Maxi Wittek, Ersatztorwart Timo Horn und Philipp Hofmann nach dem 0:2 gegen Mönchengladbach.
Enttäuschte Bochumer: Maxi Wittek, Ersatztorwart Timo Horn und Philipp Hofmann nach dem 0:2 gegen Mönchengladbach. © ddp/Revierfoto | Revierfoto

Es fehlte Bochum die Kompaktheit, die Räume für den Gegner waren zu groß, ohne die erforderliche Intensität und Geschlossenheit beim Anlaufen hatte der VfL keinen Zugriff mehr - Spieler wie Kevin Stöger und Tim Kleindienst wissen diese sich bietenden Räiume dann zu nutzen.

Der VfL muss zusehen, den richtigen Mix zu finden, auch mal das Tempo herauszunehmen, den Ball auf einfache Art in den eigenen Reihen zu halten, um Luft zu holen für die dann – hoffentlich – entscheidenden Phasen der totalen Attacke.

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Die Spielidee von Trainer Peter Zeidler passt ja durchaus zu diesem Team, das es umsetzen will, an Leistungsbereitschaft mangelt es nicht. Aber dieses Team benötigt noch Zeit, um es gewinnbringend über die gesamte Distanz auf den Platz zu bringen mit aktiven Phasen der Attacke und den nötigen Phasen der aktiven Erholung, wenn man so will.

Schlüsselspieler Sissoko und de Wit - Harmonie fehlt noch

Schlüsselspieler wie Ibrahima Sissoko und Dani de Wit im Zentrum müssen sich an das Niveau der Bundesliga gewöhnen, sich einspielen mit den neuen Kollegen. Noch haperte es an der nötigen Harmonie auch zwischen den Mannschaftsteilen, die Abstände waren nach der beherzten Anfangsphase zu groß. Die Mannschaft muss zusammenwachsen.

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Bei Hofmann muss der Torknoten platzen - und Boadu zünden

Kernproblem zwei ist nicht neu und offensichtlich: Offensiv ist der VfL zu harmlos. Moritz Broschinski konnte sich erneut nicht behaupten. Philipp Hofmann vergab, von einem Latten-Volleyschuss von Maxi Wittek abgesehen, die zwei besten Chancen – platzt beim stellvertretenden Kapitän nicht der Torknoten, hat Bochum ein Problem.

Vom eingewechselten Myron Boadu, der auf Steckpässe angewiesen ist, die nicht kamen, war letztlich auch wenig zu sehen. Boadu hat drei Jahre lang kaum gespielt. Wie schnell er auf die nötige Power kommt, um sein sicherlich großes Potenzial in der Bundesliga zu entfalten, ist eine Schlüsselfrage für den Erfolg der nächsten Wochen..

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