Bochum. Kevin Stöger iniitiert den Führungstreffer für Borussia Mönchengladbach und nutzt die Schwächen des VfL Bochum dabei gnadenlos aus.
Den Weg in die Mixed Zone in den Katakomben des Bochumer Ruhrstadions kannte Kevin Stöger noch genau. Insgesamt vier Jahre stand er hier den Journalisten und Journalistinnen, die über den VfL Bochum berichten, immer wieder Rede und Antwort. Entsprechend steuerte er auch zunächst die Ecke an, in der die bekannten Gesichter nach dem 2:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach in Bochum standen. Erst im letzten Moment merkte er, dass er jetzt für einen anderen Klub spielte, entsprechend seine Erklärungen zum Spiel bei anderen Journalisten abgeben muss.
Deutlich weniger Eingewöhnungszeit brauchte er zuvor am Nachmittag auf dem Platz. Seine Zuspiele landeten natürlich zielsicher bei den Mitspielern in den schwarz-weiß gestreiften Trikots, seine Ex-Kollegen mussten immer wieder hintergucken und -rennen. Der Taktgeber, der Bochum in der Relegation zum Klassenerhalt gegen Fortuna Düsseldorf führte, war nun der Wegbereiter für den ersten Gladbacher Saisonsieg - ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Bochum.
VfL Bochum nimmt Stöger aus der Partie - aber nur 20 Minuten
„Es war das erwartete Spiel“, sagte der Österreicher in den Katakomben. „Wir wussten, dass wir die ersten 10, 15 Minuten überstehen müssen, um dann selbst Räume zu bekommen.“ Genau genommen waren es zwar gut 25 Minuten, in denen der VfL Bochum mit aggressivem Pressing die Gladbacher enorm unter Druck setzte, Stöger keine Räume bot. Doch dann brach das Bochumer Spiel, Teile der Mannschaft rückten nicht mehr nach, das Pressing wurde wirkungslos.
„Wir haben dann die Räume bekommen, die haben wir genutzt“, sagte Stöger. Er selbst war es, der in der 25. Minute mit zwei Schüssen die ersten richtigen Chancen für Borussia Mönchengladbach hatte. Dabei wollte Bochums Trainer Peter Zeidler genau dies verhindern, wollte Stöger immer doppeln lassen, nicht in den Räumen bewegen lassen. Mit zunehmender Spielzeit aber gelang das nicht mehr, die Bochumer hatten kaum mehr Zugriff auf die Gegenspieler. In der zweiten Halbzeit nutzte Stöger dann den Raum perfekt, iniitierte den Führungstreffer. Mit dem Ball am Fuß ging er ein paar Schritte, steckte durch auf Franck Honorat, der auf Tim Kleindienst chippte und zur Führung einköpfte. Stöger jubelte entsprechend mit seinen neuen Teamkollegen.
Kevin Stöger freut sich auf Reise zur Nationalmannschaft
Dass die Partie speziell war, gab er hinterher dennoch zu. „Ich hatte mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht“, sagte er. „Aber ich wollte unbedingt gewinnen und habe einiges dazu beigetragen“, so der Spielmacher der Gladbacher. So wie noch vor einigen Wochen in Düsseldorf für den VfL Bochum. Entsprechend wurde er auch von einigen Fans empfangen, immer wieder war die Rückennummer sieben mit seinem Namen auf Fantrikots zu sehen. „Der Verein war und ist etwas Besonderes für mich. Ich werde auch das eine oder andere Spiel hier sein“, kündigte er an.
In den kommenden zwei Wochen allerdings wird er erst einmal bei der österreichischen Nationalmannschaft weilen. Anders als in der Zeit beim VfL Bochum nominierte ihn Nati-Trainer Ralf Rangnick für die Nations-League-Partien. „Es ist ein Traum für mein Land zu spielen“, sagte Stöger. „Ich hoffe, ich bekomme Einsatzzeit, dann freue ich mich noch mehr über die Nominierung.“ Nach der Leistung gegen Bochum ist die Wahrscheinlichkeit zumindest gestiegen.