Bochum. Jakov Medic kam, trainierte ein paar Mal - und spielte gut. Ordets ist verletzt, Bernardos Zukunft unklar - Trainer Zeidler erwartet noch mehr von Medic.

Manchmal geht es halt doch ganz schnell. Jakov Medic kam erst vergangene Woche Dienstag beim VfL Bochum an – und feierte am Samstag bereits sein Bundesliga-Debüt. Der 25-Jährige erwies sich beim 0:1 in Leipzig als Soforthilfe, was durchaus überraschend, mindestens bemerkenswert war.

Denn in der Vorsaison kam Medic bei Ajax Amsterdam nur auf sechs Einsätze und rund 350 Spielminuten. Die Vorbereitung beim niederländischen Spitzenklub absolvierte der Kroate komplett – und offenbar mit Volldampf. „Er ist voll im Saft“, lobte sein Linksverteidiger-Kollege Maxi Wittek.

Bochums Lettau über Medic: „Kann potenziell noch mehr leisten“

„Es ist beachtlich, dass er mit so wenig Spielpraxis sofort auf dem Level gegen einen Champions-League-Teilnehmer mithalten kann“, sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau. Und blickte optimistisch nach vorne: „Man hat gesehen, dass er potenziell noch mehr zu leisten imstande ist. Das geht über Rhythmus, im physischen wie im taktischen Bereich sind die Spielminuten dafür entscheidend.“

Die nächsten wird er sicherlich beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) bekommen. Medic blockte und zweikämpfte einiges, wenn auch nicht alles weg gegen die hochbegabte Offensive von RB.

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Er klärte in höchster Not zweimal zur Ecke, per Kopf und nach einem Sprint, war aufmerksam, bildete mit dem ebenfalls stark verbesserten Erhan Masovic sowie hinter dem präsenten, zweikampfstarken Sechser Ibrahima Sissoko ein gutes Defensivzentrum und zeigte einen guten, wenn auch noch ausbaufähigen Aufbau. Probleme gab es, wenn die RB-Künstler das Tempo erhöhten, Bälle hinter die Kette spielte. Auch eine Frage der Abstimmung.

Zeidler über Medic-Debüt: „Integrationsprozess beschleunigt“

So sah es auch Trainer Peter Zeidler, der nach dem Pokal-Aus einzig Verteidiger Noah Loosli aus der Startelf gestrichen hatte. „Wir sind überzeugt von Jakov, er hat ein ordentliches Debüt gegeben“, sagte der VfL-Coach – und sieht ebenfalls noch viel Luft nach oben bei Medic, wie im gesamten Defensivverbund. „Es gab schon noch Probleme bei langen Bällen. Aber mit seinem Einsatz ist sein Integrationsprozess beschleunigt, um nächste Woche eine noch bessere Leistung zeigen zu können“, sagte Zeidler.

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Und betonte, dass er mit Tim Oermann, Noah Loosli sowie mit den derzeit verletzten Ivan Ordets und Bernardo, sofern er nicht wechselt, vier weitere Innenverteidiger hat.

RB Leipzig - Bochum / Bundesliga Leipzig, 24.08.2024, Red Bull Arena, Fußball, 1:Bundesliga, 1.Spieltag , RB Leipzig vs.
Maxi Wittek (r.), hier gegen Leipzigs Amadou Haidara, zeigte erneut eine engagierte Leistung für den VfL Bochum - und lobte die Mentalität von Neuzugang Medic. © IMAGO/Picture Point LE | IMAGO/Sven Sonntag

Wann kehrt Ordets zurück, was macht Bernardo?

Ordets ging als Abwehrchef in die Saison, zählt zum Mannschaftsrat, fällt nach einer durchwachsenen Vorsaison nun aber erneut mit einer Schulterverletzung länger aus. Steigert sich Medic noch, könnte er durchaus Ordets den Rang ablaufen - oder idealerweise mit ihm gemeinsam verteidigen. Dann hätte Bochum zwei robuste Abwehrchefs.

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Das ist viel Zukunftsmusik, zumal sich ja auch Erhan Masovic in Leipzig gut präsentierte und zumal unklar ist, ob Bernardo in Bochum bleibt und wann der einzige Linksfuß unter den Verteidigern dann wieder richtig fit sein sollte.

Medic geht in den Kopfball „als gäbe es kein Morgen“

Die Kollegen von Medic jedenfalls zeigten sich angetan von ihrem neuen Mitspieler. „Er hat viel Selbstvertrauen und Ruhe ausgestrahlt“, lobte Torwart Patrick Drewes seinen Vordermann. „Er steht voll im Saft. Jakov bringt sehr viel Qualität mit, hat Ruhe am Ball, marschiert“, sagte Linksverteidiger Maxi Wittek. Und hob seine Mentalität hervor, seinen Fight. „Einmal klärt er mit dem Kopf zur Ecke, als gäbe es kein Morgen. Das muss unsere Basis sein“, so Wittek. „Dass noch nicht alles zu 100 Prozent klappen kann, ist auch klar.“ Die Abstimmung im Verbund werde sich noch verbessern, durchs Training, durch Spiele.

Anders als in Amsterdam war Medic nach vorherigen Stationen in Wehen Wiesbaden und Nürnberg zwei Jahre Stammkraft beim Zweitligisten FC St. Pauli – und ähnlich torgefährlich wie der Ex-Bochumer Keven Schlotterbeck. Der 1,93 Meter große, kopfballstarke Verteidiger erzielte in 65 Pauli-Einsätzen acht Tore, bereitete zwei vor. Fast hätte er in Leipzig gleich seinen ersten Assist geholt – nach Medic‘ starkem Pass in die Tiefe aber holte Willi Orban den davoneilenden Myron Boadu von den Beinen, sah die Rote Karte, raubte Bochum damit aber den möglichen Ausgleich.

Kaufoption: Medic könnte seinen Marktwert deutlich steigern

Medic bestätigte direkt, dass er die von Lettau bei seiner Verpflichtung angekündigten „sauberen und präzisen Pässe“ spielen kann, dass er ein „guter Zweikämpfer“ ist mit einer hohen Endgeschwindigkeit.

Schon im Vorsommer wollte Bochum ihn daher holen, finanziell passte es aber nicht zusammen. Sportdirektor Lettau blieb dran, konnte ihn nun verpflichten auf Leihbasis mit einer Kaufoption. Diese liegt nach Informationen dieser Redaktion bei rund 2 Millionen Euro – schlägt Medic ein in seinem ersten Bundesliga-Jahr, dürfte er seinen Marktwert auch angesichts seiner erst 25 Jahre deutlich steigern. Der Anfang jedenfalls verlief vielversprechend.

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