Bochum. Der VfL Bochum kassiert eine Sonderzahlung, weil Pavlidis zu Benfica wechselt. Sollten weitere Ex-Spieler wechseln, würden weitere Gelder winken.
Im Fitnessraum des Stadioncenters an der Castroper Straße schwitzten am Montagvormittag Spieler des VfL Bochum das erste Mal für die neue Saison: Kapitän Anthony Losilla, Noah Loosli, Erhan Masovic und Felix Passlack zählten zu den ersten Profis, die den ersten Teil der Leistungsdiagnostik absolvierten im Kraftraum des VfL Bochum.
Am Dienstag geht es weiter, bevor der neue Trainer Peter Zeidler am Mittwoch zum ersten Mannschaftstraining bittet (10 Uhr, Leichtathletik-Platz am Stadion). Mit dabei sind dann auch die ersten Neuzugänge.
Während im Keller die Spieler schufteten, war auch in der obersten Etage rege Betriebsamkeit. Denn mit dem offiziellen Start der neuen Spielzeit 2024/2025 müssen auch auf administrativer Ebene viele Dinge besprochen werden. Vor allem aber arbeitet VfL-Sportdirektor Marc Lettau, der federführende Kaderplaner des VfL, weiter kräftig am Aufgebot für die kommende Saison.
VfL Bochum: Vier externe Zugänge fix - ein Spieler soll diese Woche folgen
Mit Stürmer Samuel Bamba, Mittelfeldmann Ibrahima Sissoko, Talent Niklas Jahn (Mittelfeld) und Torwart Patrick Drewes sind vier externe Neuzugänge bereits verpflichtet. Ein weiterer Spieler mit Stammplatz-Format könnte nach Informationen dieser Redaktion noch in dieser Woche folgen.
Mitten in die Planung platzte am Montag eine nicht ganz unerwartete und sicherlich erhoffte Meldung: Der ehemalige VfL-Stürmer Vangelis Pavlidis schließt sich Benfica Lissabon an. Der Grieche wechselt für kolportierte 18 Millionen Euro von AZ Alkmaar in die portugiesische Hauptstadt. Dort unterschrieb Pavlidis, der sich in Bochum nie durchsetzen konnte, einen Vertrag bis 2029. Warum das für den VfL Bochum wichtig ist? Der Verein profitiert finanziell.
Pavlidis: Nach Fehleinschätzung des VfL 2019 startet der Grieche durch
Zwar bekommt Bochum keine Transferbeteiligung mehr für Pavlidis, weil er nach seinem Wechsel vom VfL Bochum zu Willem II bereits nach Alkmaar gewechselt war. Durch die Solidaritätszahlungen, die der Weltverband FIFA festlegt, bekommt der VfL Bochum allerdings für die Ausbildung des Spielers bei einem Transfer ins Ausland trotzdem eine stattliche Summe überwiesen. Sie ist festgelegt: Der Ausbildungsanteil richtet sich nach Ausbildungsjahren im jeweiligen Alter mit einem festen Prozentsatz, bezogen auf die Höhe der Ablösesumme. In diesem Fall kassiert der VfL Bochum rund 250.000 Euro.
Denn der griechische Nationalspieler, der jüngst auch beim EM-Vorbereitungs-Testspiel von Deutschland gegen Griechenland (2:1) überzeugt hatte, wechselte im Januar 2015 zu den B-Junioren des VfL und spielte bis 2018 für Bochum. In seinen ersten anderthalb Profijahren schaffte er nicht den Durchbruch in der 2. Liga, wurde dann für ein Jahr ausgeliehen an Borussia Dortmund II (Januar 2018 bis Januar 2019) und wechselte nach einem halben Leihjahr bei Willem II im Sommer 2019 fix zum niederländischen Klub. Und zwar für eine geringe Ablöse im sechsstelligen Bereich - damals eine Fehleinschätzung des VfL Bochum, wie sich schnell zeigte.
Für Bero und Pavlidis: Eine halbe Millionen Euro mehr für den VfL Bochum
Denn in den Niederlanden explodierten Leistung und Marktwert von Vangelis Pavlidis, reifte der mittlerweile 25-Jährige zum Nationalspieler Griechenlands. Jetzt beschert sein Wechsel zum Topklub Benfica Lissabon dem VfL immerhin noch eine weitere Viertelmillion Euro.
Eine Summe, die dem Transferbudget von Marc Lettau in diesem Sommer zu gute kommen wird. Bereits durch die EM-Teilnahme von Matus Bero für die Slowakei bekommt der VfL Bochum eine Sonderzahlung vom europäischen Fußballverband UEFA in Höhe von 260.000 Euro. Der Bundesligist kann also mit rund einer halben Millionen Euro zusätzlich planen.
Wechselt Bella Kotchap? VfL würde vermutlich nur Ausbildungsentschädigung erhalten
Und die Summe könnte sogar noch steigen. So könnte Bochums bisheriger Rekordtransfer-Mann, Armel Bella-Kotchap, nach einer schwachen Leihsaison bei der PSV Eindhoven den englischen Premier-League-Klub FC Southampton verlassen. Der VfL wäre an einem Weitertransfer beteiligt - allerdings nur mit rund 15 Prozent an der Summe, die die damalige Ablöse von rund 12 Millionen Euro übersteigt. Bei einer Ablöse von 20 Millionen Euro wären dies also 15 Prozent von 8 Millionen Euro (1,2 Millionen Euro).
Wechselt Bella Kotchap in diesem Sommer, dürfte er aber mittlerweile gar nicht mehr so viel Geld einbringen nach einem mehr oder minder verlorenen Jahr. Die Bochumer würden also auch bei einem Transfer von Bella Kotchap dann nur die von der Fifa festgelegte Ausbildungsentschädigung erhalten.
Torwart Tjark Ernst und das Porto-Gerücht: VfL wäre an Transfer beteiligt
Anders sieht es bei Tjark Ernst aus. Der Torwart, Sohn des ehemaligen VfL-Torwarts und Sportvorstands Thomas Ernst, durchlief beim VfL sämtliche Jugendteams. Im Sommer 2022 wechselte das Talent nach seinem letzten A-Jugendjahr zu Hertha BSC, der VfL wäre prozentual in unbekannter Höhe an einem Weitertransfer beteiligt. Ernst wechselte vor zwei Jahren auch, weil er in Bochum hinter Manuel Riemann kaum Einsatzchancen hatte und es eine zweite Mannschaft nicht gab.
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Bei Hertha kämpfte sich der 21-jährige Ernst längst zur Nummer eins hoch, bestritt in der vergangenen Saison 27 Zweitliga-Spiele über die volle Distanz, fehlte lediglich mal verletzt oder erkrankt. Tjark Ernst überzeugte.
Tjark Ernst erhält bei der Hertha die Rückennummer eins - Ablösesumme hat sich erhöht
Medienberichten aus Portugal zufolge hat der FC Porto daher ein Auge auf den jungen Torwart geworfen, von einer Ablöse in Höhe von sechs Millionen Euro war die Rede. Nach unseren Informationen gab es einen losen Kontakt des Spitzenklubs zu Hertha und den Beratern von Tjark Ernst, der aber aller Voraussicht nach seine Klasse in der kommenden Spielzeit weiter bei der Hertha zeigen wird.
Das Training der Hertha läuft bereits wieder - und Ernst hat erstmals die Rückennummer 1 erhalten. Er geht als Favorit ins Rennen um die Nummer eins, muss sich aber in der Vorbereitung unter dem neuen Trainer Christian Fiel (44) erneut beweisen und gegen Marius Gersbeck sowie Nachwuchsmann Tim Goller durchsetzen.
Goretzka: Bei Wechsel vom FC Bayern ins Ausland profitiert der VfL Bochum
Klar ist: Bei der Hertha läuft sein Vertrag noch bis zum Sommer 2026. Auch bei einem möglichen Wechsel im kommenden Jahr würde Bochum noch profitieren. Und: Auch aufgrund seiner zahlreichen Einsätze hat der VfL für den Ernst-Wechsel mittlerweile eine mittlere sechsstellige Ablösesumme von der Hertha kassiert.
Weiteres Geld (Soldidaritätsbeitrag) bescheren würde natürlich ein Wechsel von Bochums Jahrhundert-Talent Leon Goretzka vom FC Bayern ins Ausland. Medienberichten zufolge ist dies aber aktuell eher unwahrscheinlich.
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