Bochum.. Bernardo ist sofort zum Stammspieler beim VfL Bochum geworden. Wie er und Trainer Letsch seine Entwicklung einschätzen. Gegen Freiburg will er siegen.

Der Wunsch von Bernardo hat sich beim VfL Bochum bereits erfüllt: Er wollte spielen, er spielt. Der brasilianische Innenverteidiger ist in kürzester Zeit zum unumstrittenen Stammspieler geworden und fühlt sich wohl auch deswegen bereits pudelwohl. Damit hatte selbst Trainer Thomas Letsch nicht gerechnet. „Mir war klar, dass er uns helfen wird, dass er aber schon so früh so wichtig ist, da bin ich auch überrascht“, sagte der 55-Jährige. Erst Anfang August, ein paar Tage vor Saisonstart, kam Bernardo an die Castroper Straße und hat sich schnell durchgesetzt, profitiert dabei von der Systemumstellung seines neuen Trainers.

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Seit Saisonbeginn steht beim VfL eine Dreierkette auf dem Feld, in der Bernardo die linke Position einnimmt – genau da, wo er sich am wohlsten fühlt. „Da kann ich meine Stärken einbringen. Die sehe ich bei mir eher in der Defensive. Auf der Position kann ich aber auch etwas zum Spielaufbau beitragen“, sagte er kurz nach seiner Verpflichtung gegenüber unserer Redaktion. Diese Stärken machen ihn neben Ivan Ordets bislang zum konstantesten Spieler in den ersten Wochen der Saison. Wenngleich es gegen den FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach alles andere als gut lief. Im Zentrum der Kritik: Die Abwehrschwäche der Bochumer. „Es ist normal, dass über unsere Defensivleistung diskutiert wird, wenn wir viele Gegentore bekommen“, sagt Bernardo.

Bernardo verspricht mehr Konstanz beim VfL Bochum

Gegen RB Leipzig vor der Länderspielpause machten es die Bochumer besser – in einer deutlich defensiveren Grundordnung. Das Zukunftsmodell soll es aber nicht werden, der Gegenpressing-Ansatz bleibt favorisiert. „Auf dem Platz konnten wir das bislang noch nicht immer umsetzen, viele Dinge sind neu“, sagt Bernardo, der mit 70 Prozent gewonnener Zweikämpfe durchaus eine anständige Statistik aufweist. Es brauche aber Zeit, damit sich das einspielt, sagt er. Im neuen System mit drei Innenverteidigern und den beiden Spielern auf den Außenpositionen, im neuen fußballdeutsch Schienenspieler genannt, komme es aufs blinde Verständnis an. Dieses könne nach der recht kurzen Zeit noch gar nicht vorhanden sein. „Wir sind aber auf einem guten Weg und werden bald mehr Konstanz in unsere Leistungen bringen.“

Bernardo (r.), Innenverteidiger des VfL Bochum, hatte gegen Franck Honorat und Borussia Mönchengladbach einen schweren Stand.
Bernardo (r.), Innenverteidiger des VfL Bochum, hatte gegen Franck Honorat und Borussia Mönchengladbach einen schweren Stand. © firo Sportphoto | Sebastian El-Saqqa

Der VfL will sich spielerisch weiterentwickeln, keine reine Zerstörer-Mannschaft sein. Das Vorhaben von Letsch ist es, auch mit seinem Team Spiele zu gestalten. Dafür will der Trainer ein aggressives Pressing spielen. In Augsburg etwa gelang dies schon in Ansätzen. Dass Bochum allerdings zu Saisonbeginn fast nur gegen Topteams der vergangenen Saison spielte, machte es nicht leichter. Die Probleme beim hohen Anlaufen waren gegen die individuell deutlich stärker besetzten Teams klar erkennbar. Bälle in die freien Räume nutzten etwa die Gladbacher gnadenlos aus.

Bald kommen die Partien, in denen der VfL Bochum punkten muss und auch Bernardo Siegchancen sieht. „Ab jetzt können wir mehr in den Spielen gestalten und hoffentlich mehr punkten“, sagt er mit Blick auf die Partien gegen Mainz 05 und Darmstadt 98 in den nächsten Wochen. Den Anfang will er schon gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) machen: „Ich will da gewinnen.“

Trainer Letsch schwärmt von Innenverteidiger Bernardo

Zunächst wird es aber auch im Breisgau darauf ankommen, dass der VfL defensiv gut steht. „Wir haben gute Trainer, Videoanalysten und generell ein gutes Team, das uns auf das nächste Spiel einstellt“, ist sich Bernardo sicher. „Gemeinsam werden wir einen Weg finden, auch in Freiburg gut aufzutreten.“ Und dabei wird auch Bernardo wieder wichtig. „Er vereint viele Komponenten eines Defensivspielers. Er ist sehr zweikampfstark, tut alles dafür, das eigene Tor zu verteidigen und hat einen guten Körper“, lobt der Trainer.

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Letsch hebt insbesondere die Erfahrung des 28-Jährigen, der für Red Bull Salzburg auch schon in der Champions League zum Einsatz kam. Zehn Millionen Euro zahlte der Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion einst an RB Leipzig für ihn. Aber: „Er hatte immer wieder Pech mit Verletzungen, sonst glaube ich nicht, dass er für Bochum spielen würde“, ist sich Bochums Trainer sicher. So spielt Bernardo aber für dem VfL Bochum – und hat ein klares Ziel vor Augen: „Ich bin optimistisch, dass wir noch viele Punkte holen und in der Bundesliga bleiben.“ Die nächsten Wochen werden dafür entscheidend sein.