Aue. Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen verfällt immer wieder in die alten Strickmuster. Nun fehlt auch noch Lucas Brumme gegen Sandhausen.
RWE-Trainer Christoph Dabrowski muss sich manchmal vorkommen wie ein Lehrer in einer Schulklasse mit schwer erziehbaren Kindern. Da feiert seine Mannschaft in der Woche zuvor einen grandiosen 4:0-Sieg über den Tabellenführer, in der Woche fordert der Coach Konzentration und Fokussierung ein - und sein Team verfällt trotzdem wieder zurück in alte Muster. Es ist zum Verzweifeln fürs Trainerteam.
Dementsprechend geladen war Dabrowski nach Spielende: „Das ist unser großes Manko. Ich ärgere mich extrem über die zwei Gegentore in der ersten Halbzeit. Da hat uns Energie gefehlt in der Verteidigungs-Mentalität, das geht dann zu einfach, wie wir die Gegentore kassieren. Hinzu kommt: Leo Vonic hat eine gute Möglichkeit, Kelsey Meisel, der durchgebrochen ist - das kommt noch oben drauf, dass wir die Chancen, die wir hatten, nicht genutzt haben.“
Rot-Weiss Essen versucht nach der Pause alles
In der zweiten Halbzeit, so der RWE-Coach, sah er von seiner Mannschaft wieder das andere Gesicht, da könne er ihr keinen Vorwurf machen: „Da haben wir versucht, aktiv nach vorne zu pressen und sind durch ein gutes Positionsspiel zur einen oder anderen Möglichkeit gekommen - aber der Ball wollte einfach nicht rein, sonst kannst du hier definitiv heute etwas holen.“ Fast schon flehentlich fügte er hinzu: „Aber bitte von Anfang an, bitte nicht zufrieden sein nach so einem Spiel wie gegen Cottbus. Wir müssen Konstanz reinbekommen, sonst wirst du einfach auf der Stelle treten.“
In der Tat: Mit Sieg daheim und Niederlage auswärts kommen die Essener nicht vom Fleck; im Gegenteil: Der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz (VfB Stuttgart II) beträgt ein mickriges Törchen - und man kann nicht immer von Heimsiegen ausgehen, schon im nächsten (23. November) kommt Tabellenführer SV Sandhausen zur Hafenstraße.
„Wir müssen Konstanz reinbekommen, sonst wirst du einfach auf der Stelle treten“
Noch ärgerlicher als der Lapsus von Ahmet Arslan, dem in der 83. Minute die Kugel übers Schienbein rutschte und er sie aus zwei Metern nicht im Tor unterbrachte war für den Trainer so manche leichtfertig vergebene Konterchance. „In der Effizienz waren wir vorne einfach nicht klar, wir hatten die Möglichkeiten, gerade in der zweiten Halbzeit, zwei, drei Tore zu schießen. Zweimal Vonic und wenn ich an Safi denke, wo wir eigentlich eine Drei-gegen-Eins-Situation haben und sie nicht konsequent zu Ende spielen. Alles, was wir tun, müssen wir mit Konsequenz tun, dann ist die Mannschaft in der Lage wie beim letzten Heimspiel, Stabilität auszustrahlen.“
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Lucas Brumme fehlt Rot-Weiss Essen
Nun hat man wieder fast zwei Wochen Zeit, diese Stabilität zurück zu gewinnen, erschwert allerdings durch die Tatsache, auf den allzu heftig protestierenden Lucas Brumme nach seiner Gelb-Roten Karte kurz nach Abpfiff verzichten zu müssen. Christoph Dabrowski ist bei diesem ärgerlichen Sachverhalt zwiegespalten: „Ich verstehe beide Seiten. Es gibt die neue Kapitänsregelung, aber da sind natürlich auch Emotionen nach dem Spiel. Ich glaube, dass der Lucas nicht mal was gesagt hat, er hat sich nur über die Nachspielzeit beschwert. Allein das Hinrennen hat der Schiedsrichter dann wohl schon gedeutet“, so Dabrowskis Plädoyer für den Unparteiischen.
Und aus Sicht eines Spielers: „Nach so einer 1:2-Niederlage kann man vielleicht auch mal eine Portion Fingerspitzengefühl behalten, vielleicht auch mal woanders hingucken in dem Moment, und den Spieler vor sich hinbrummeln lassen.“
Wozu ein Brumme natürlich prädestiniert ist...
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