Essen. Bei der JHV von Rot-Weiss Essen wird Ex-Sponsor Sascha Peljhan scharf kritisiert. Auch über Marcus Uhlig wird gesprochen. Ein Kommentar.
Mit großer Spannung wurde die Jahreshauptversammlung von Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen an diesem Sonntag erwartet. Die Proteste bei den letzten beiden Heimspielen hatten vermuten lassen, dass es in der Messe Essen viel Gegenwind für die Vereinsführung geben wird. Auch vor dem Saal, in dem sich rund 600 Mitglieder des Traditionsvereins einfanden, wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Aufsichtsrat nicht entlasten!“ aufgehangen. Der erwartete Gegenwind entpuppte sich bei der JHV jedoch als maximal laues Lüftchen. Bis auf einige wenige kritische Nachfragen, die überzeugend beantwortet wurden, gab es viel Zuspruch für Vorstand und Aufsichtsrat.
Im kommenden Jahr können Vereinskritiker einen neuen Anlauf nehmen, dann wird der Aufsichtsrat neu gewählt. Die Berufung von Nicole Neugebauer und Stefan Lantermann in den Wahlausschuss hat unterstrichen, dass die Besetzung der Gremien nicht in Stein gemeißelt ist.
An diesem Sonntag machten in erster Linie die Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang vieles richtig und boten den anwesenden und digital zugeschalteten Mitgliedern keinerlei Angriffsfläche. Beide gehen als Gewinner dieser Veranstaltung hervor. Präsentiert wurde ein wirtschaftliches Ergebnis, das für einen ambitionierten Drittligisten mit einem hohen Kostenapparat nicht selbstverständlich ist. Rot-Weiss Essen konnte ein leichtes Plus erwirtschaften, den Gesamtumsatz (von 17,7 auf 19,8 Millionen Euro) deutlich erhöhen und die Zahl der Mitglieder (aktuell 12.817) eindrucksvoll steigern. Mit guter Rhetorik und erfreulichen Fakten punktete das neue RWE-Führungsduo. Das nahm der sogenannten Opposition schnell den Wind aus den Segeln.
Rot-Weiss Essen: Lothar Oelert übt (zu) deutliche Kritik an Sascha Peljhan
Zum Thema des Tages wurde der in überraschender Deutlichkeit angesprochene Disput mit dem früheren Geldgeber, Sponsor und Funktionär Sascha Peljhan, der sich aus Gründen aus dem Verein zurückgezogen hat, die er nicht öffentlich erläutern möchte und sich deshalb auch nicht beschweren darf, das nun über ihn gesprochen wird. Der Verein wollte sich gegen den Eindruck wehren, den Naketano-Gründer vergrault zu haben. Vor allem Aufsichtsratschef Lothar Oelert wurde in seinen Ausführungen sehr deutlich und hätte sich die eine oder andere Bemerkung über Peljhan durchaus sparen können. Ob die privaten Finanzangelegenheiten von Marcus Uhlig in Anwesenheit aller Mitglieder thematisiert werden mussten, darf ebenfalls hinterfragt werden. Die Aussagen unterstreichen auch in aller Deutlichkeit, wie tief die Gräben zwischen dem Aufsichtsrat und dem alten Vorstand tatsächlich waren.
Es hätte im Fall Peljhan ausgereicht, zu betonen, dass der Klub das Gespräch gesucht hat, dies jedoch von Seiten Peljhans abgelehnt wurde. Oelert warf dem früheren Finanzvorstand vor, mit Hilfe seines Geldes den Versuch unternommen zu haben, Einfluss auf Personalentscheidungen zu nehmen. Wer die Musik bezahlt, darf auch bestimmen, was gespielt wird und wer sie spielt. Peljhan wäre nicht der erste Geldgeber in einem Fußballverein, der diesem Motto gefolgt wäre.
Rot-Weiss Essen: Peljhan-Zoff hinterlässt keine Gewinner
Dass der Verein dies unterbunden hat, ist völlig richtig. Die Abhängigkeit von Peljhan wäre zu groß geworden, hätte er sein eigenes Funktionsteam aufgebaut. Bei einem langjährigen Unterstützer, der den Verein mit seinem Darlehen zurück in den Profifußball geführt hat, hätte die Faust trotz aller Probleme in den letzten Wochen in der Tasche bleiben dürfen. Diese Details waren überflüssig. Das Tischtuch zwischen Peljhan und Rot-Weiss Essen ist ohnehin zerschnitten, Gewinner hinterlässt dieser Disput letztlich keine.