Essen. Rot-Weiss Essen hat einen Fehlstart in der 3. Liga hingelegt. In der Länderspielpause probierte RWE-Trainer Christoph Dabrowski einiges aus.

Eine Pause durften die Drittliga-Fußballer von Rot-Weiss Essen in der ersten Woche der Länderspiel-Unterbrechung nicht hinlegen. Innerhalb von vier Tagen absolvierten die RWE-Profis zwei Spiele. Am Donnerstag ging es zum Test beim Bundesligisten VfL Bochum (1:3), am Sonntag wartete auf ungewohntem Kunstrasen die Pflicht im Niederrheinpokal beim Oberligisten Mülheimer FC (2:0). Trainer Christoph Dabrowski hatte nach dem letzten enttäuschenden Meisterschaftsspiel in Unterhaching betont, dass viel Arbeit auf ihn und seine Mannschaft warte, um nach dem schwachen Start in der 3. Liga wieder in die Spur zu finden. Dies bekamen seine Spieler nun zu spüren.

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Pleite in Unterhaching: Rot-Weiss Essen hat Fehler bei der Kaderplanung gemacht

Vonne Hafenstraße - Inside RWE

Obwohl sich das Pokalspiel bei den Mülheimern nicht verschieben ließ, bestand das RWE-Trainerteam darauf, das Testspiel beim VfL Bochum stattfinden zu lassen. Der Umbruch im Essener Kader war enorm, in Joseph Boyamba wurde der letzte Neuzugang erst nach dem vierten Spieltag verpflichtet. Zudem laufen einige Spieler ihrer Form noch hinterher und sind auf Einsatzminuten angewiesen. Dabrowski nutzte die Begegnungen, um zu experimentieren und neue Formationen zu testen. Dabei fielen mit Blick auf das nächste Liga-Heimspiel gegen Absteiger SV Wehen Wiesbaden (Samstag, 14 Uhr) einige Dinge auf.

Das System von Rot-Weiss Essen

In der Vorbereitung und zu Saisonbeginn hatte Rot-Weiss Essen auf eine Dreierkette gesetzt, um in erster Linie der Defensive mehr Stabilität zu verleihen. Davon ist Dabrowski inzwischen abgewichen, was in erster Linie an seinem Personal liegt. Die Stärken seiner Innenverteidiger Michael Schultz, Tobias Kraulich und José-Enrique Rios Alonso kommen in einer Viererkette besser zur Geltung. In der Offensive fühlt sich Spielmacher Ahmet Arslan in einem 4-2-3-1-System auf der Zehner-Position deutlich wohler. Zudem wurden in Joseph Boyamba und Kelsey Meisel zwei Flügelspieler geholt, die gut in diese Formation passen. In Bochum und Mülheim wurde in diesem System gespielt, daher mit großer Wahrscheinlichkeit auch wieder in der Liga.

RWE-Verteidiger Tobias Kraulich kam im Pokalspiel in Mülheim nicht zum Einsatz.
RWE-Verteidiger Tobias Kraulich kam im Pokalspiel in Mülheim nicht zum Einsatz. © Jürgen Fromme/ firo Sportphoto | Jürgen Fromme

RWE-Abwehr: Tobias Kraulich wackelt

Der Neuzugang von Dynamo Dresden hat einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt. Dem 25-Jährigen unterliefen einige Fehler, die gegen Aachen und RB Leipzig auch zu Gegentoren führten. Die fehlende Spielpraxis machte sich nach seiner langen Verletzungspause bemerkbar. Im Test gegen Bochum und im Pokal in Mülheim ließ Dabrowski Schultz und Rios Alonso gemeinsam in der Viererkette verteidigen. Hinten links ist Lukas Brumme gesetzt, auf die rechte Abwehrseite könnte Julian Eitschberger rücken, der erst am Mittwoch von der U20-Nationalmannschaft zurückkehren wird. Damit blieben nur zwei Plätze für die drei zuletzt gesetzten Innenverteidiger. Vieles deutet darauf hin, dass es Kraulich gegen Wiesbaden erwischen könnte.

RWE-Spielmacher Ahmet Arslan hat im Test gegen den VfL Bochum getroffen.
RWE-Spielmacher Ahmet Arslan hat im Test gegen den VfL Bochum getroffen. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

Ahmet Arslan nähert sich seiner Topform

Nach dem Pokalspiel in Mülheim hat Ahmet Arslan zugegeben, die Saison weit entfernt von seiner Topform begonnen zu haben. „Ich war vielleicht bei 60 Prozent“, meinte der Zugang vom 1. FC Magdeburg. Mangelnde Spielpraxis und die fehlende Vorbereitung machten sich bemerkbar. Nach gutem Beginn ließ Arslan in den ersten Pflichtspielen nach. In Bochum wirkte der 30-Jährige deutlich frischer und durfte sich auch über sein erstes Tor freuen. Im Pokal in Mülheim wurde er die erste Stunde geschont. Arslan nähert sich seiner Topform, das ist ein gutes Zeichen für Rot-Weiss Essen.

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Rot-Weiss Essen hat eine neue Flügelzange

Kurz vor dem Ablauf der Transferfrist wurden Kelsey Meisel und Joseph Boyamba verpflichtet. Beide sollen für mehr Tempo und Torgefahr auf den offensiven Flügelpositionen sorgen und standen sowohl in Bochum als auch im Niederrheinpokal in der Startelf. Gegen den Bundesligisten konnten beide Flügelflitzer Akzente setzen. Boyamba und Meisel brachten die Bochumer Defensive mit ihrer Geschwindigkeit das eine oder andere Mal in Bedrängnis. Im Pokal fiel nur Meisel positiv auf. Boyamba fehlte in Mülheim die Bindung zum Spiel, zur Halbzeit blieb er auch aufgrund einer Gelben Karte in der Kabine. Der 28-Jährige wird noch Zeit brauchen, Meisel isthingegen jetzt schon eine Bereicherung für das Essener Spiel. Gegen Wiesbaden dürfte Dabrowski daher zunächst auf Meisel und Ramien Safi setzen.

RWE-Stürmer Leonardo Vonic konnte sich im Pokalspiel in Mülheim nicht in Szene setzen.
RWE-Stürmer Leonardo Vonic konnte sich im Pokalspiel in Mülheim nicht in Szene setzen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Vonic, Wintzheimer: RWE-Mittelstürmer suchen ihre Form

Leonardo Vonic hat einen vielversprechenden Saisonstart hingelegt. Er traf schon bei der Generalprobe gegen Bayer Leverkusen und trug sich in den ersten beiden Meisterschaftsspielen gegen Aachen und in Hannover in die Torschützenliste ein. Gegen Bielefeld und in Unterhaching agierte der 21-Jährige unglücklich. Im Pokal konnte Vonic kein Selbstvertrauen tanken, das Spiel lief weitestgehend an ihm vorbei. Um ihm eine Formkrise zu attestieren, ist es noch viel zu früh. Das Problem: Eine Pause kann ihm sein Trainer wohl noch nicht geben, denn sein Kontrahent Manuel Wintzheimer drängt sich noch nicht auf. In Unterhaching bremste den früheren HSV-Stürmer eine Adduktorenverletzung aus, im Test in Bochum konnte er kaum Akzente setzen. Von einem Startelf-Einsatz ist Wintzheimer noch ein Stück entfernt.

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