Essen. Der Ex-Finanzvorstand von Rot-Weiss Essen hat sein Sponsoring beendet, verlor somit seinen Business-Partner-Status und seinen Platz auf der Tribüne.

Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen ist wie erwartet vor großer Kulisse in die neue Saison gestartet, bei den Heimspielen gegen Alemannia Aachen und zuletzt im DFB-Pokal gegen RB Leipzig waren die Tribünen an der Hafenstraße gewohnt rappelvoll, die „RWE-Familie“ war fast vollzählig versammelt. Obwohl: einige Gesichter haben dann doch gefehlt, der Platz auf der Haupttribüne von Sascha Peljhan blieb leer, besser gesagt: wurde anderweitig vergeben. Der einstige „strategische Partner“, das ehemalige Aufsichtsratsmitglied und der Ex-Finanzvorstand schaute sich die Spiele vor dem heimischen Fernseher an.

Der Abgang Peljhans im Mai verlief alles andere als reibungslos

Allmählich wird klar, dass der Abgang Peljhans am 13. Mai dieses Jahres doch nicht so reibungslos verlief, wie es von Vereinsseite verlautet worden war. „Sascha Peljhan hat als ehrenamtliches Vorstandsmitglied unter enormem Arbeitsaufwand unserem Verein in einer schwierigen Phase geholfen und den Finanzbereich zukunftsfähig aufgestellt. Nachdem er nun alle offenen Themen und Projekte an Thomas Wulf, der den Bereich Finanzen und Controlling zukünftig verantworten wird, übergeben hat, legt er seine Arbeit nieder. Für diese außerordentliche Unterstützung möchten wir uns bei Sascha ausdrücklich bedanken und freuen uns, wenn er RWE als Freund weiterhin verbunden bleibt“, verkündete Aufsichtsvorsitzender Andre Helf im Mai zum Abschied.

Zwischen Alexander Rang und Sascha Peljhan herrscht mittlerweile Funkstille.
Zwischen Alexander Rang und Sascha Peljhan herrscht mittlerweile Funkstille. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Von dieser „Freundschaft“ ist allerdings nur wenig übrig geblieben. Peljhan, dessen Differenzen mit Alexander Rang, RWE-Vorstand für Marketing und Vertrieb, ein offenes Geheimnis sind, hatte ursprünglich Ende Mai, gemeinsam mit dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Marcus Uhlig, seinen Posten niederlegen wollen. Als aber Nachfolger Wulff zum 1. Mai die Arbeit aufnahm, sah Peljhan die Zeit für den vorzeitigen Abschied gekommen.

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Nicht nur das: Der frühere und auch jetzt wieder tätige Mode-Unternehmer („Naketano“) stellte zum Ende der Saison auch seine Sponsorentätigkeit bei Rot-Weiss mit seiner Immobilien-Firma Buteo komplett ein, was natürlich zu erheblichen Einnahmeverlusten auf Vereinsseite führte. Peljhan, der von der Arbeit seines einstigen Vorstandskollegen nicht gerade angetan war: „Das Sponsoring habe ich auf Grund der Situation mit Rang beendet.“

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Das „Echo“folgte dann zur neuen Saison: Da teilte ihm der Vertriebsvorstand mit, dass mit dem Wegfall seines Sponsorings auch sein Business-Partner-Status passé sei, die „Mindestvoraussetzungen“ für einen Tisch am Fenster im Assindia-Bereich sowie acht VIP-Tickets. Man habe aber einen Business-Partner-Vertrag vorbereitet, und gegen den „Freundschaftspreis“ von 12.000 Euro könne er seinen Status behalten.

Funktstille zwischen Peljhan und Rot-Weiss Essen

Peljhan, der eigentlich keine „Lust auf Theater“ mit seinem Herzensklub hat, verzichtete dankend und teilte Rang mit: „Wenn das der Dank für fünf Jahre strategische Partnerschaft ist, verzichte ich gern auf die Karten.“ Ein Angebot vom Vorstandsmitglied wenige Tage vor Saisonstart, sich noch einmal persönlich zu treffen und sich über offene Punkte auszutauschen, ließ Peljhan unbeantwortet. Seitdem herrscht Funkstille. Samstag ist wieder Heimspiel, gegen Arminia Bielefeld, das Stadion wird wieder rappelvoll sein - und Peljhan schaut daheim Magenta.

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