Essen. Zum dritten Mal in Folge startet Rot-Weiss Essen mit einer Niederlage in die Drittliga-Saison. 1:2 gegen Alemannia Aachen tut dem Trainer weh.

Das Stadion an der Hafenstraße war ausverkauft, alles war angerichtet für den Saisonstart gegen Aufsteiger Alemannia Aachen. Doch letztlich stand eine 1:2-Niederlage für die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski. Ein Doppelpack des ehemaligen Oberhauseners Anton Heinz (28., 74.) sorgte für die nächste Auftaktpleite in der 3. Liga. Im Vorjahr gab es ein 1:2 beim späteren Aufsteiger Hallescher FC, im Jahr nach dem Aufstieg geriet RWE mit 1:5 gegen Elversberg unter die Räder.

Auch die Niederlage gegen Aachen vor 19.000 Zuschauern schmerzte, Trainer Christoph Dabrowski war der Frust anzumerken. „Ich bin natürlich extrem unzufrieden. Wir haben nicht in unseren Spielrhythmus gefunden und haben nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte er bei Magenta Sport.

Rot-Weiss Essen: Dabrowski hat den Mut vermisst

Zwar habe man gewusst, was für ein Gegner mit Aachen auf die Rot-Weissen zukomme. „Aber wir hatten zu wenig Mut, in die interessanten Räume zu kommen, auch wenn wir die ein oder andere Möglichkeit hatten.“

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RWE-Trainer Christoph Dabrowski war mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen Alemannia Aachen nicht zufrieden.
RWE-Trainer Christoph Dabrowski war mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen Alemannia Aachen nicht zufrieden. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Zum Beispiel kurz vor Schluss durch Neuzugang Manuel Wintzheimer, der nach seiner Einwechslung den Pfosten traf und dann noch einmal an Aachen-Keeper Marcel Johnen scheiterte. Doch insgesamt enttäuschte die Essener Offensive. Ein sichtbares Aufbäumen nach dem 1:2 durch Anton Heinz rund eine Viertelstunde vor Schluss - es war der zweite Treffer des Aachener - blieb aus.

RWE erzeugt gegen Aachen zu wenig Gefahr

Das einzige Tor der Rot-Weissen erzielte Leonardo Vonic nach einer Standardsituation. Den Treffer nach einer Ecke von Ahmet Arslan bezeichnete Dabrowski als „erfreulich“, das Thema bleibe aber, aus dem Spiel heraus Gefahr zu erzeugen.

Und auch mit Blick auf die Defensive offenbarte RWE Steigerungsbedarf. Beim 0:1 durfte sich die Alemannia über Mithilfe der Gastgeber freuen. Jimmy Kaparos hatte den Ball am eigenen Strafraum im Spielaufbau verloren. Dabrowski stellte sich aber vor den Neuzugang. Kaparos sei unglücklich weggerutscht. „Wir wollen das genauso spielen, den Gegner rausziehen.“

Aachen-Trainer Heiner Backhaus machte nach dem Auswärtssieg bei Rot-Weiss Essen Freudensprünge.
Aachen-Trainer Heiner Backhaus machte nach dem Auswärtssieg bei Rot-Weiss Essen Freudensprünge. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Ganz anders war die Stimmungslage bei seinem Trainerkollegen Heiner Backhaus, der einen Erfolg an alter Wirkungsstätte feierte. Von 2000 bis 2001 absolvierte der Trainer von Alemannia Aachen seine erste Seniorensaison als Spieler an der Hafenstraße. Dass Backhaus bei der Pressekonferenz von RWE-Stadionsprecher Walter Ruege als ehemaliger Spieler vorgestellt wurde, freute ihn sehr. „Vielen Dank, dass Sie sich an mich erinnern. Es war eine super Zeit hier. Ich war damals A-Jugendlicher und Klaus Berge hatte die Schnauze voll von einigen alten Herren im Team und hat mir die Chance gegeben, die ich genutzt habe. Ich bin dem Verein sehr dankbar.“

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Als Backhaus über das aktuelle Spiel und die Leistung seiner Mannschaft sprach, wurde er emotional. „Es war ein tolles Ambiente heute, tolle Zuschauer und dann so eine Leistung von uns. Wir wussten vor dem Spiel nicht, wo wir standen, hatten schlechte Ergebnisse in der Vorbereitung und hauen dann so ein Spiel hier raus. Vor allem defensiv ging unser Matchplan voll auf. Wir wollten Mann gegen Mann gegen Essen spielen. Für diese Art hatten wir Bayer Leverkusen als Inspiration. Essen hatte den Ball, wo sie ihn haben durften, nämlich beim Torwart und den Innenverteidigern, dafür nicht im Zentrum. Wir haben es super wegverteidigt, ich kann nur den Hut vor meiner Mannschaft ziehen, Essen hatte damit richtig Probleme.“

Seine Mannschaft habe gegen die Essener, die er als „ambitionierten Topklub der Liga“ bezeichnete, nicht unverdient gewonnen. Backhaus unterstrich jedoch, dass es leichter sei, das Spiel zu zerstören, als das Spiel zu machen. Für RWE-Trainer Dabrowski dürfte das aber nur ein schwacher Trost sein.

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