Duisburg. Das 1:1 erlaubt Zebras am Mittwoch die Rückkehr an die Tabellenspitze. Die Duisburger Abwehr war stark , die Offensive muss zulegen.
Es klang ein klein wenig halbherzig. „Man muss auch mal einen Punkt akzeptieren“, sagte Dietmar Hirsch, der Trainer des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg. Da war das 1:1 (1:0)-Remis der Zebras vor 3000 Zuschauern (darunter 2500 Fans aus Duisburg) im Franz-Kremer-Stadion gegen die U 21 des 1. FC Köln gerade abgepfiffen. Kurz zuvor hatte MSV-Torschütze Malek Fakhro nach dem Lob an die lauffreudigen Hausherren erklärt: „Da muss man einen Punkt einfach mal mitnehmen.“
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In den erdverbundenen Realismus mischte sich ein Unterton der Enttäuschung ein. Gleich aus mehreren Gründen: Joshua Bitter hatte in der 60. Minute freistehend einen Kopfball übers Tor gesetzt. „Das war eine hundertprozentige Chance“, befand Dietmar Hirsch und sah den Moment als „Knackpunkt“ der Partie. Das 1:0 durch den Elfmeter von Malek Fakhro aus der 41. Minute hätte Bitter in drei Punkte verwandeln müssen. Denn auch das hatte Hirsch erkannt: „Wenn wir das 2:0 machen, glaube ich nicht, dass Köln noch zurückkommt.“ Köln bestrafte den Patzer prompt. Georg Strauch staubte zum Ausgleich ab, nachdem Max Braune einen Distanzschuss nach vorne platschen ließ. Dabei blieb es.
Nicht zufrieden war der Trainer dann auch deshalb, weil er bei den Jung-Kölnern gern gewonnen hätte und sein Team zurück an die Tabellenspitze führen wollte. Zudem zogen am gleichen Abend die Konkurrenten Oberhausen (2:1 auf Schalke) und Mönchengladbach (4:2 gegen Wuppertal) mit den Meiderichern nach Punkten gleich.
Keine 24 Stunden später war der mollige Unterton verklungen. Manchmal ist ein Punkt gar nicht so verkehrt. Spitzenreiter Lotte verlor in Düren 1:2. Fortuna Köln musste sich Paderborn 1:3 geschlagen geben. Schon sah die Welt wieder sonniger aus. Am Mittwoch im Nachholspiel beim 1. FC Bocholt können sich die Zebras mit einem Sieg die Tabellenspitze zurückholen. Das Unentschieden vom Freitag steht nun unter dem Motto: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Der Ex-Bocholter Fakhro ist bereit dafür: „Wir wollen versuchen, am Mittwoch den Dreier zu holen.“
„Nach vorne sind wir alle nicht zufrieden. Wir möchten als MSV mehr Torchancen haben. Das hat heute nicht geklappt.“
Lehren aus dem Remis vom Freitag zu ziehen, kann dabei hilfreich sein. Was Dietmar Hirsch gefallen hat: „Wir haben gut verteidigt, speziell in der ersten Halbzeit.“ Die Meidericher ließen die Hausherren lange „mal machen“. Was dabei für den FC rauskam: Ein satter Distanzschuss von Georg Strauch (30.), den Max Braune reaktionsschnell und gewandt an die Latte lenkte. Nach der Pause hielt die von dem erneut souveränen Innenverteidiger-Tandem Ali Hahn und Tobias Fleckstein geführte Defensive den FC weitgehend vom Tor fern. Braune bekam nur Routine-Jobs auf den Kasten. Der MSV hat die Deckung eines Aufsteigers.
Was der Trainer als verbesserungswürdig befand: „Nach vorne sind wir alle nicht zufrieden. Wir möchten als MSV mehr Torchancen haben. Das hat heute nicht geklappt.“ Es waren mehr als 25 Minuten gespielt, als Can Coskun das erste Mal aufs Kölner Tor schoss (und es deutlich verfehlte). Dann ging Jan-Simon Symalla (41.) nach einem Foul im Strafraum zu Boden. Den Elfmeter verwandelte Fakhro (zweites Saisontor) eiskalt. Schließlich war da noch der Kopfball von Bitter und damit hatte es sich dann auch. Hirsch sprach von einem chancenarmen Spiel.
Das Etikett lässt sich vielen der zwölf gespielten Partien des MSV in dieser Saison aufkleben. Gegen Düren musste beim 1:0 ein Eigentor helfen. Gegen Schalke (2:1) und Rödinghausen (2:1) brauchte es jeweils einen Lucky Punch in der Nachspielzeit. In Köln gelang es nicht, über den Konditionsvorteil den Gegner niederzulaufen. Die Offensive der Meidericher sucht (noch) nach dem passenden Knopf für die „Fahrstuhl nach oben“-Qualität.
MSV Duisburg: Fakhro sieht sich auf dem richtigen Weg
Angreifer Malek Fakhro blieb am Freitagabend gelassen. Über seinen (erst) zweiten Saisontreffer sagte er: „Natürlich ist es für den Stürmer für das Selbstbewusstsein sehr gut, wenn du mal ein Tor schießt.“ Er sieht sich selbst auf dem richtigen Weg. „Ich versuche immer zu arbeiten und immer zu kämpfen. Das zeichnet mich, so glaube ich, aus. Die Tore kommen dann von ganz allein.“ Fleiß und Einsatz brachten ihn nur aus elf Metern zu einem zielführenden Abschluss. Als in den letzten zehn Minuten Gerrit Wegkamp stürmte, war der andere designierte Torjäger ebenfalls vor allem tüchtig.
So reichte es am Freitag nur zu einem Punkt. Vergoldet haben ihn die Kicker aus Düren und Paderborn. Aber Fußball ist ja ein Mannschaftssport. Sogar wenn andere Mannschaften fürs Team spielen.