Duisburg. Aufsteiger Eintracht Hohkeppel entpuppt sich für die Zebras als harte Nuss. Erst die Wechsel von Trainer Hirsch bringen die Wende.

Vor Spielbeginn wurden noch Späße gemacht. Da hieß es bei der Vorstellung des Gegners mit sicherlich liebevollem Augenzwinkern, die Einwohner von Hochkeppel würden ja zehnmal in den Gästeblock der Schauinsland-Reisen-Arena passen. Nach dem Anpfiff hatte der Spaß ziemlich bald ein Ende. Der bislang so souveräne Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga West, der dreimal ohne Gegentor siegreiche MSV Duisburg, hatte mit dem Underdog, Aufsteiger SV Eintracht Hohkeppel viel mehr Mühe, als es vorher trotz der selbstbewussten Ansagen von den Mittelrheinern zu erwarten war. Erst nach der Pause konnte die harte Nuss geknackt werden: 2:0 (0:0) hieß es am Ende für die Zebras.

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Mit 17.359 Zuschauerinnen und Zuschauer wurde die 18.000-er-Marke knapp verpasst und damit die Bestmarke aus dem ersten Heimspiel gegen Türkspor Dortmund. Weil da vor zwei Wochen vieles so prima geklappt hatte, machte Trainer Dietmar Hirsch die Rolle rückwärts und setzte auf dieselbe Aufstellung wie beim 5:0-Sieg gegen den Neuling aus Westfalen. Heißt: Moritz Montag musste trotz guter Vorstellung als Rechtsverteidiger wieder auf die Bank, seine Position übernahm Leon Müller, der beim 2:0 in Oberhausen ins Mittelfeld vorgerückt war. Dort durfte dann entsprechend Steffen Meuer starten.

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Das Problem: Hohkeppel ist nicht Türkspor. Wo die Dortmunder teilweise naiv und überfordert nach vorn stürmten, setzten die Lindlarer die Prognose ihres Sportdirektors Kevin Theisen um, dass sie mit ihren erfahrenen Team sogar einen Vorteil aus der großen Kulisse ziehen würden. Von Beginn an ließen sie sich gar nicht erst in der Defensive einschnüren, sondern bewegten sich intelligent mit zahlreichen Positionswechseln nach vorn. Der MSV kam damit augenscheinlich überhaupt nicht klar und schaffte es seinerseits so gut wie gar nicht, den Gegner unter Druck setzen zu können.

Komplizierte Anfangsphase für den MSV Duisburg

Die Fans, die unter anderem wieder mit einer eindrucksvollen Choreographie aufgewartet hatten, ließen es an Unterstützung in der komplizierten Anfangsphase nicht mangeln. 20 Minuten dauerte es, ehe erstmals so etwas wie Gefahr entstand – und das durch einen Konter. Patrick Sussek setzte sich stark auf der rechten Seite durch und flankte vors Tor, doch dort war Mittelstürmer Gerrit Wegkamp zu schlecht postiert und verpasste die Kugel. Der erhoffte Hallo-wach-Effekt blieb jedoch aus, das irritierte Grummeln auf den Rängen nahm zu und wurde lauter, als Steffen Meuer einen Rückpass aus der gegnerischen Hälfte zu Keeper Max Braune spielte. Das mag man in der Regionalliga nicht mehr wirklich sehen.

Hoffnungsträger Jan-Simon Symalla hätte für die Wende zum Besseren sorgen können. Nach genau einer halben Stunde rutschte eine Hereingabe von Can Coskun durch den Fünfmeterraum zum Youngster durch, der mit seinem Schussversuch aber an SVE-Keeper Kevin Jackmuth scheiterte. Eine Minute später dann helle Aufregung auf der Gegenseite: Die unerwartet entblößte MSV-Deckung ließ eine 2-gegen-1-Situation zu, in der Leon Müller zwar gerade noch Mike Owusu abblocken konnte, doch dieser passte auf Ömer Tokac, der Braune mit seinem Schuss aus 16 Metern zu einer Glanzparade zwang.

Erwischte einen schwachen Tag: Gerrit Wegkamp (links).
Erwischte einen schwachen Tag: Gerrit Wegkamp (links). © imago | Kirchner-Media

Problem erkannt: Dietmar Hirsch diagnostizierte die Notwendigkeit zu radikaler Veränderung. Gleich dreimal wechselte er zur Pause, nahm unter anderem den diesmal gar nicht überzeugenden Leon Müller heraus und brachte für ihn Moritz Montag. Jihad Boutakhrit ersetzte Jan-Simon Symalla, Malek Fakhro durfte sich ganz vorn anstelle des wiederum schwachen Wegkamp versuchen. Beinahe hätte er auch eine schnelle Torbeteiligung verzeichnet, als er nach einem Freistoß von Patrick Sussek per Kopf zu Steffen Meuer weiterleitete, dessen Kopfball dann Jackmuth entschärfte (51.).

Änderungen von Trainer Hirsch zahlen sich aus

Allmählich zeichnete sich ab, dass die Änderungen Früchte tragen – und sechs Minuten später war es dann soweit: An der Mittellinie spielte Patrick Sussek den Ball gedankenschnell weiter in den Lauf des durchstartenden Fakhro, der weit von einer möglichen Abseitsstellung entfernt allein auf Schlussmann Jackmuth zurannte und diesen zielsicher überwand. Das Stadion, das sich nach diesem Treffer gesehnt hatte, feierte mit dem Stürmer, der einen wahren Freudentanz aufführte.

Dietmar Hirsch und sein Team mussten eine harte Nuss knacken.
 
Dietmar Hirsch und sein Team mussten eine harte Nuss knacken.   © imago | Kirchner-Media

Es war eine wahre Befreiung, aber sicher noch nicht der K.o. für die tapferen Gäste. Die mussten aber dann in der 65. Minute einen Tiefschlag hinnehmen, als der über die rechte Seite in Szene gesetzte Jakob Bookjans nach innen zog und dann den linken Hammer auspackte, der unhaltbar in den linken Winkel zischte. Jetzt lief das Spiel endlich in die gewünschte Richtung; allerdings musste noch einmal durchgeatmet werden, als der eingewechselte Jannes Hoffmann den freilich sehr aufmerksamen Max Braune mit einem Schuss aus kurzer Distanz prüfte.

Wenn Fortuna Köln am Sonntag nicht als Sieger mit mindestens fünf Toren aus dem Derby gegen die FC-Zweitvertretung hervorgeht, bleibt der MSV auch nach diesem Spieltag Spitzenreiter. Diese Position müsste dann am kommenden Freitag (19 Uhr) beim SC Paderborn II verteidigt werden. Zwischendrin steht aber noch das Spiel der ersten Runde im Niederrheinpokal beim Landesligisten Blau-Weiß Dingden (Dienstag, 19.30 Uhr) an.